Lila Black 02 - Unter Strom
sagte Lila. Sie beruhigte die Hunde und bereitete alles vor, um sie mit Trockenfutter und Wasser auf der Veranda zurückzulassen. Rusty und Buster waren so sanft, dass sie Okie ohne Probleme akzeptierten. Thingamajig war derjenige, den sie nicht mochten. Sie knurrten ihn an, und er lehnte sich an ihren Kopf und schnitt Grimassen in ihre Richtung.
Sie war einer Meinung mit den Hunden. Der Kobold war das Einzige, was ihre Pläne im Moment störte. Sie musste ihn loswerden, zumindest lange genug, um Tath herauslassen zu können, damit er den Tatort untersuchte. Kurz dachte sie daran, Teazle um Rat zu fragen, aber sie wollte ihn nicht in ihrer Nähe haben und ihm nicht stärker verpflichtet sein, als sie es jetzt schon war. Sie beschloss, auf den Codex der Dämonen zu vertrauen, und fragte: »Was muss ich tun, um dich für ein paar Stunden loszuwerden?«
»Nicht für immer?«, flötete er hoffnungsvoll.
Lila stöhnte innerlich auf. »Ich dachte, das wäre zu viel verlangt …«
»Ich wusste, du fängst an, mich zu schätzen! Natürlich könntest du mich mit Leichtigkeit töten, das weiß ich. Aber es ist eine Ehre, dass du mich fragst, eine Ehre. Nun, ich schätze, ich könnte mir eine Weile die Zeit damit vertreiben, die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu begutachten … für, sagen wir mal, nicht weniger als hundert Dollar?«
Lila, die gerade die Wasserschüsseln füllte, richtete sich auf und zog die Stirn kraus. »Ich dachte, Kobolde wären gebunden, bis die Hölle beendet ist? Keine Gnadenfrist?«
»Das ist natürlich prinzipiell richtig«, erklärte Thingamajig, rieb sich die Pfoten und blickte hungrig auf das Abendessen der Hunde. »Aber für Leute, die uns nicht töten wollen, können wir die Regeln ein bisschen beugen. Tut ja keinem weh. Aber bevor ich gehe, muss ich dich an die auffälligsten Punkte deiner persönlichen Hölle erinnern, wie es meine Pflicht ist.« Er richtete sich auf und legte eine Hand aufs Herz. »Du musst dich damit abfinden, dass du im großen Maßstab von einer ganzen Menge Leute verraten wurdest, denen du herzlich egal bist. Und jetzt bist du ein Sklave des Staates, und jeder, der daran beteiligt ist, spielt sein eigenes Spiel. Du bist Teil all dieser Spiele, aber keines dreht sich um dich selbst. Sie sorgen sich, natürlich. Wer würde sich keine Sorgen über eine gewaltige Risikoinvestition machen, die einen eigenen Verstand besitzt? Das ist alles, was sie interessiert. Und sie werden alles tun, damit du gehorsam bleibst, sogar dir ein falsches Leben und einen netten Hund geben und ein Haus und ein paar Dates mit einem scharfen Elfen. Sicher, das ist die Wahrheit.« Er holte Luft. »Und jetzt her mit dem Hunni.«
Lila schickte eine Überweisung über den Ast. »Und was kann ich dagegen tun? Wenn man aus der Hölle entkommt, indem man sich selbst treu ist … wie stelle ich das dann an?«
»Das findest du schon raus«, sagte der Kobold mit einem Schulterzucken. »Nicht mein Problem. Hör auf dein Herz, wie meine Mutter nie zu sagen pflegte, weil das ohnehin jeder in Dämonia weiß. Ich habe die Grenzen bereits überschritten. Meine Aufgabe umfasst nur, dir zu sagen, wie es ist.«
Lila erklärte ihm, wie er Geld an einem Bankautomaten in der Stadt holen konnte.
»Eines noch«, sagte er und löste den schmerzhaften Griff an ihrem Ohr. »Ich kenne mich mit der Hölle aus. Du kannst da bleiben, wenn du das möchtest. Es wird nichts Besonderes passieren. Ist keine große Sache. Manchmal wirkt sie sogar besser als die Wahrheit, wenn man die Wahrheit nicht kennt, und es erscheint sehr schmerzhaft, wieder herauszukommen. Deine Wahl. Das ist alles. Jeder hat seine Zeit, und jeder trifft seine Wahl. Verstanden?«
»Warum hast du sie gewählt?«, fragte Lila.
Der Kobold schwieg einen Augenblick. »Das frage ich mich auch«, sagte er dann mit hängendem Kopf, verwandelte sich ohne Vorwarnung in einen kleinen orangefarbenen Feuerball und zischte durch die geschlossene Fliegengittertür in den Garten, wobei er ein tennisballgroßes Loch hinterließ.
»Das kostet dich schon mal fünfzig Dollar!«, rief ihm Lila hinterher. Die Hunde sahen sie an. »Fragt nicht«, sagte sie. »Er war herrenlos, und ich war müde.«
Sie kam zurück in die Küche, wo die Pasta bereits im Wasser schwamm. Max hörte Malachi zu, der den Geheimagenten gab, dem das Allgemeinwohl am Herzen lag. Sie saßen beide am Tisch. Die Great-White -Pokermagazine ihrer Mutter waren auf dem Tresen gestapelt. Das oberste Heft
Weitere Kostenlose Bücher