Lila Black 02 - Unter Strom
unwichtig«. »Lieben Sie sie?«
»Das ist nicht unwichtig«, sagte Zal.
Malachi schaute zur Hoodoo-Puppe.
»Versuch’s noch mal«, sagte sie.
»Das ist Betrug«, erwiderte Zal wütend. »Das war eine kritische Antwort für einen unwichtigen Einsatz, und er darf es noch mal versuchen?«
»Verklag mich oder biete mir eine Gliedmaße an«, blaffte die Puppe gereizt.
»Sind Sie wirklich von dämonischer Natur?«
»Ja«, sagte Zal kühl.
Die Hoodoo-Puppe stand auf und begann zu glühen, als sich Energie um sie sammelte.
»Und nein«, sagte Zal, als er einen stechenden Schmerz im rechten Auge spürte.
Die Puppe setzte sich wieder.
Malachi hob eine Augenbraue.
Er gewann erneut. »Was wird Ihre nächste Single?«
»Disco-Inferno«, sagte Zal ohne jede Ironie.
»Finden Sie nicht, dass Sie sich damit verkaufen?«
»Seh ich aus wie Geschnetzeltes?«, flötete die Hoodoo-Puppe. »Keine Extras. Feenaugen sind so gut wie Elfenaugen … für manche Zwecke sogar besser geeignet. Sie halten sich auch länger, bevor sie zu Matsch verwesen.«
Zal lächelte schief. Malachi mochte diesen Blick nicht.
»Ich mache es mit meiner Schwester«, setzte Zal zweideutig hinzu.
»Das haben mir die Heinzelmännchen erzählt«, sagte Malachi glatt, »aber ich habe es nicht glauben wollen.«
Zal gab und gewann.
»Wie viele tiefe Bruchlinien haben Sie im Feenreich seit der Menschenbombe gefunden?«, fragte Zal.
Das Ausdruck des pechschwarzen hübschen Feengesichts verdüsterte sich, und für einen Augenblick wurden seine feinen Züge, perfekten Winkel und sein attraktives Aussehen von etwas Animalischerem und Fremdartigem abgelöst. Zal hatte aufgrund seines Stils und Verhaltens vermutet, dass Malachi eine Art Katzengeist war, aber das war es nicht, was er für einen Moment sah, als er den Feenmann mit dieser Frage überrumpelte. Er konnte nicht bestimmen, was Malachi war. Feen gaben ohnehin stets vor, etwas anderes zu sein, nur weil sie es konnten, und das ärgerte Zal extrem. Malachi antwortete schlecht gelaunt.
»Es gibt sechs«, sagte die Fee.
»Die Anzahl wechselt«, bemerkte Zal.
Malachi nickte fast unmerklich.
Zal zuckte mit den Schultern. »In Alfheim sind es, soweit ich weiß, neun. Sogar noch instabiler.«
Die Hoodoo-Puppe versuchte angewidert den Kopf zu schütteln, aber sie fiel mit einem kleinen Hüpfer auf die Seite.
Malachi beschwor mit einem Wink seiner Finger einen Libellen-Geist und ließ ihn den Raum nach Wanzen oder Spitzeln absuchen. Als er zurückkehrte und verschwand, sagte er: »In Dämonia liegen acht. Und die gute alte Erde weist einhundertneun auf. Die meisten sind klein. Noch. Wir sind mit dem Zählen auch noch nicht fertig.«
Zal war erstaunt, aber er zeigte es nicht.
»Sie wachsen hier wie Unkraut. Breiten sich aus wie Falten im Gesicht einer Alten, wenn der Winter kommt, und gleichzeitig kriechen sie in unseren alten Reichen so langsam wie ein Gletscher vorwärts, aber sie kriechen und lauschen auf das Flüstern der neuen Länder, das von Zersplitterung und Zerfall und Chaos erzählt. Das Netz der Welten löst sich auf mit einem Rascheln wie herabgleitende Seide, und bisher gibt es nichts, das Einhalt bieten könnte«, sagte der Feenmann sachlich, während er die Karten einsammelte, mischte und gab.
»So eine verdammte Undankbarkeit …«, quietschte die Hoodoo-Puppe, »… ihr versteht und respektiert meine Kräfte nicht, ihr Schwachköpfe!« Hätte sie Fäuste gehabt, sie hätte diese nun wohl drohend geschüttelt.
Malachi setzte sie wieder auf, und sie zitterte vor unterdrückter Wut.
»Es ist nichts Persönliches«, sagte Zal zu der Puppe.
»Heb dir das für jemanden auf, den es interessiert«, zischte die Puppe. »Ich trockne aus.«
Zal ging zur Minibar, öffnete den Kühlschrank, fand Eis und zerstieß es in einem Glas, schüttete Scotch darauf und stellte es dann auf den Tisch. Er nahm die Puppe am Kopf hoch und setzte sie in das Glas.
Die Puppe kicherte und lehnte sich zurück, als sitze sie in einem Whirlpool. »Lasst euch Zeit, Jungs.«
Diesmal nahm Malachi die Karten, mischte, gab aber nicht. »Ich mache mir Sorgen um Lila«, sagte er. »Ich glaube, sie dreht langsam durch.«
»Es ging ihr gut«, sagte Zal abwehrend, dachte aber das Gleiche, nun, da Malachi es ausgesprochen hatte. »Gut.«
Der Feenmann starrte ihn an.
»Vielleicht statte ich Dämonia mal einen Besuch ab.«
Malachi nickte langsam, und Zal fühlte sich manipuliert, war aber dankbar dafür.
»Dieschmal
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