Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
trägt keinen bösen Zauber. Ich kann außer einem Ruf nichts daran spüren. Ganz, wie er sagte: Es ist eine Einladung zu einer Party. Trotzdem ist es seltsam, so etwas von seinem eigenen Hintern zu zupfen.«
    »Von seinem Arm … unter dem Flügel …«
    »Wie auch immer.« Sorcha lächelte und ahmte mit den Fingern die Geste eines entzündeten Feuerzeugs nach. Eine gelbe Flamme stieg von ihrem Daumen auf. Sie trat neben Lila, sodass sich ihre Schultern und Hüften leicht berührten, und hielt die Feder in die Flamme. Sie verbrannte mit einem weiß-blauen Puffen, die Welt blinzelte, und sie standen vor einer großen Treppe.
    Der Ballsaal war riesig, eine natürliche Höhle, die durch Kristalle und Fackeln, tanzende Irrlichter und langsam daherschwebende Kugeln aus Feenlicht beleuchtet wurde. Reifkristalle im Felsenhimmel und auf den Streben des steinernen Waldes, der dieser natürlichen Kathedrale als Säulen diente, glitzerten und warfen Lichtreflexe auf alles. Eine große Tafel darunter erstreckte sich fast einen Kilometer weit. Sie war mit Girlanden geschmückt und mit Skulpturen aus Eis, Früchten und anderen Nahrungsmitteln beladen. Champagner und andere Getränke sprudelten in Fontänen und flossen über Terrassen, als wären sie natürlichen Ursprungs. Grandiose, leichtfüßige Tanzmusik wurde gespielt, und sofort fühlte Lila, wie Sorcha leicht anfing, im Takt des ansteckenden Rhythmus zu wippen. Der Ort war vollgestopft mit gediegenen Dämonen in jeder erdenklichen Form und Größe, die sich mit kräftigen, beeindruckenden Farben geschmückt hatten.
    Auch Feen waren hier, und im verdichteten dämonischen Äther konnte man ihre Spektralflügel sehen. Lila und Sorcha standen auf einer hohen Empore – hier landeten wohl alle Neuankömmlinge. Hinter ihnen bildete sich eine Schlange zwischen zwei weißen Gipsstatuen von nackten Drachenmenschen.
    Dann rief eine wunderschöne Baritonstimme donnernd: »Begrüßt mit mir die wunderbare Sorcha Azlaria Ahriman, Diva der neun Gottheiten des fundamentalen Grooves von Mousa. Begrüßt mit mir die otopische Botschafterin, Lila Amanda Black, Freundesmörderin, Geliebte von Azrael Ahriman aus der verfluchten Rasse, Mörderin von Azarktus, dem geliebten Sohn unserer glorreichen Gastgeberin, der Principessa Sikarzi!«
    Im Raum wurde es still. Alle wandten sich Lila zu. Jede Bewegung kam zum Stillstand, bis auf den leichten Tanz Sorchas, die weiterhin stumm auf- und abwippte, als hätte sich nichts geändert. Ein Urbild der Entspannung und des Stolzes an Lilas Seite.
    Sorcha beruhigte sie mit sinnlicher Stimme: »Wir haben’s drauf, Liebling.«
    Lilas KI speicherte ein Bild der erstarrten Menge ab.
    Du bist berühmt,  flüsterte Tath, tief in ihrem Herzen verborgen, so eng zusammengezogen, wie es nur durch Magie möglich war. Sein Sarkasmus litt darunter offensichtlich nicht.
    Der Dämon, der in der Bibliothek ein Foto von ihr gemacht hatte, war auch da und lief gerade los, auf der Flucht vor Leuten, die Lila nun als Wachen und Ober erkannte. Er wurde bald gefangen und unter Lilas ungläubigem Blick auf der Stelle von zwei schlanken roten Wachen in Stücke gerissen. Sie knurrten und spuckten sich über den kleinen Körper hinweg an, dann ließen sie die tropfenden Stücke fallen und kämpften wie wilde Hunde um die Kamera.
    Sie hatte sich gerade umgedreht, um sich ihre Vorstellung von dem, was da gerade passiert war, bestätigen zu lassen, da lösten sich – als wäre die brutale Bestrafung ein Startsignal gewesen – die aufgestauten Gefühle der Menge in einem Hagel aus Wurfgeschossen, die alle auf sie gezielt waren.
    In der Sekunde, die sie brauchte, um zur Seite zu schauen, war ihre KI zu voller Kapazität erwacht. Die Zeit schien langsamer abzulaufen, damit sie genug davon hatte, um in eine entspannte Abwehrhaltung zu gehen. Während ein Teil von ihr sich der Gefahr zuwandte, stieß ihr linker Arm Sorcha hinter ihr zu Boden. Ihr rechter Arm und ihre Hand ruckten nach vorn und aktivierten einen Notfall-Abwehrschirm, der sonst in ihrem Unterarm ruhte. Er öffnete sich, groß wie ein Zelt, zu einem Schild aus diamantenhartem Stoff, der wie der Airbag eines Autos für einen Sekundenbruchteil angemessenen Schutz bot und dann wieder in sich zusammenfiel. Ihre Beine wechselten in den Kampfmodus. Sie wurde größer. Sie wurde stärker. In einem weiß-blauen Schimmer aktivierten sich ihre Verteidigungs- und Angriffssysteme, erfassten die wahrscheinlichsten Gegner und boten

Weitere Kostenlose Bücher