Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
sind alle bereit, das zu tun. Alles ist prima.« Poppy wich vor ihm zurück, die Hände erhoben, mit denen sie schnelle kleine Gesten vollführte. »Wir … wir machen uns nur Sorgen, Zal. Um dich. Das ist alles.«
    »Sorgt euch um euch selbst«, fauchte er. »Sorgt euch darum, einen neuen DJ zu finden, und um das Geld, denn ich bin nicht euer verdammtes Problem.«
    Er wirbelte auf dem Absatz herum und ging wutentbrannt schnell von ihr weg. Diesmal war er froh, dass ihn niemand über eines dieser allgegenwärtigen Berries erreichen konnte, die den anderen als elektronische Lifestyle-Hilfen dienten. Das Schlimmste war, dass Poppy im Recht war, ihn für seine Abwesenheit zu schelten. Trotzdem war es dummes Elitedenken zu glauben, eine Art von Musik könne nicht gut sein, egal, in welchem Stil oder womit sie gemacht wurde.
    Außerdem hatte sie doppelt unrecht, denn Disco war großartig. Er würde Dämonen finden, die ihm halfen, Leute, die wirklich verstanden, wie die verschiedenen Grooves zusammenpassten.
    Seine Wut verschlechterte seine Laune noch weiter, die Erkenntnis, dass er schlecht gelaunt war, ließ ihn noch aggressiver werden, seine Aggressivität ließ ihn ruhelos werden, und seine Unruhe trieb ihn in eine bestimmte Richtung. Er lief sechs Blocks durch die Nebenstraßen, bis dorthin, wo sich die Ikea-Warenhäuser zu den Ladebuchten öffneten, und überkletterte den Maschendrahtzaun, der das Gelände schützte.
    Unter dem Gebäude lag ein Wechselpunkt, der so stark war, dass er ihn spürte, ohne es darauf anzulegen. Er lag an der gleichen Bruchlinie wie das Aufnahmestudio in Bay City, aber hier gab es nur eine sehr dünne Haut zwischen Dämonia und Otopia und eine fließende Strömung freien Äthers in der I-Region.
    Dämonias Grenzen, der Wand einer gigantischen Zelle ähnlich, stiegen in regelmäßigen Abständen mit magmatischer Gemächlichkeit aus den Tiefen des Äthers auf.
    Als Zal unbemerkt bis zum Selbstbedienungsbereich gekommen war, wo unzählige Schränke standen, war es in seinem Zehn-Minuten-Zyklus aufgestiegen und befand sich praktisch direkt unter seinen Füßen. Die Kisten und Paletten voller Möbel schimmerten, und einige Teile wurden vor seinen Augen von dämonischen Fingern gestohlen. Ohne jedes Geräusch verschwanden sie aus dem Bestand. Es war reine Boshaftigkeit, denn kein Dämon würde Massenprodukte in seinem Haus dulden, und wenn sein Leben davon abhinge.
    Zal öffnete die Hände, ließ seinen Andalun- Leib zu Boden sinken, wo die Schwelle am schmälsten war, und rief hervor, was er als das innere Feuer seiner Seele bezeichnete. Wer auch immer nach Alfheim wollte, der brauchte eine Art Portal. Um nach Thanatopia zu gelangen, musste man tot sein. Nach Zoomenon kam man nur, wenn man einen Platz fand, an dem Elementare sich in ausreichender Menge gern versammelten, und dort eine Beschwörung abhielt. Aber um nach Dämonia zu gelangen, vor allem, wenn man ein Dämon war, musste man sich nur in die Nähe stellen und sich auf den ewigen Herzschlag hedonistischer Freude im eigenen Leib einstimmen – Dämonias Musik klang niemals schräg und war niemals unerreichbar.
    Kurz kam es ihm so vor, als fiele er. Es war immer so wie in diesem Traum, in dem man vom Bürgersteig in einen unerwarteten Abgrund trat, und es gab diesen schrecklichen Augenblick, in dem man das Gleichgewicht verlor und keine Kontrolle mehr hatte.
    Es hielt länger an als im Traum, aber nicht viel länger. Er roch Schwefel und die süße Note nach Rosen duftender Ifritiblumen. Sie blühten, und ihr von Liebe durchtränkter und tödlicher Nektar sammelte sich in jeder Blüte und stieg in die Luft um sie her auf. Otopias Ikea bereitete den Weg in die Lustgärten Zhanzabars. Neben Zal luden zwei gehörnte Dämonen ihre erbeuteten Pakete auf eine Schubkarre und eilten davon.
    »Keine Duftkerzen?«, fragte der eine enttäuscht.
    »Die stehen nicht nah genug am Wechselpunkt«, antwortete der andere im Tonfall eines Mannes, der das schon tausendmal gesagt hatte.
    Zal trat schnell aus der Reichweite des blühenden Busches und zog eilig seine Jacke und sein Hemd aus, damit die Flamme auf seinem Rücken sichtbar wurde. Er faltete seine Sachen zusammen und trug sie in einer Hand, bis ein kleiner Wichtel herbeieilte, der darauf geprägt war, Höherrangige zu suchen und seine Dienste anzubieten. Zal gab ihm die Kleidung und wies ihn an, Bescheid zu geben, dass er einige Tage zu Hause wohnen wollte.
    Der Wichtel nahm das Kleiderbündel mit

Weitere Kostenlose Bücher