Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
sodass er nun zwischen den Flammen und der Luft gefangen war.
    Das Zischen verwandelte sich in ein wütendes Fauchen. Die anderen zuschauenden Dämonen und er wurden plötzlich von der nachströmenden Luft nach vorn gerissen, auf die Feuersbrunst zu. Die bösartigen Hände und Tentakel von Luftelementaren zogen an ihnen, während sie an ihnen vorbei in das Herz der Flammen vorpreschten.
    Sie verbrannten nicht. Das Feuer entzündete das natürliche Feuer ihrer Flammen und breitete sich in Wolken weiß glühender Energie aus; Äther strömte in die Flamme, so einmalig wie ein Fingerabdruck und so harmlos für den, der darin eingehüllt wurde, wie seine eigene Haut. Er war das Feuer, das die lebenden Flammen der Elementare berührte, als sie sich versammelten und zu einer einzigen Sturmwesenheit verbanden, die sich aus der Energie der Dämonen und dem Harz der Bäume speiste und von der gemeinsam genutzten Luft Kraft bekam.
    Eine sich drehende Feuersäule schoss in den Himmel. Die geflügelten Dämonen ritten, so weit sie konnten, darauf in die Höhe; die ohne Flügel, so wie Zal, trieben wie Schwimmer in dem sich drehenden Pool an ihrer Basis. Sie konnten sich durch den Vorhang gleißenden Plasmas kaum sehen.
    Die Musiker auf ihren Plätzen senkten die Feuerflöten, und ihre verzauberten Sockel streckten Keramikwurzeln in die Brennstoffquelle. Luft und Brennstoff vermischten sich und schossen durch die Röhren wieder hinaus. Dabei erklangen durch die anhaltenden Flammenströme zwei schnarrende Töne, deren Tonhöhe von dämonischen Technikern so aufeinander abgestimmt worden war, dass sie sich zu noch größeren Wellen aufschaukelten und so für eine maximale Verbrennung sorgten. Die beiden Röhren vibrierten mit unglaublichen Klängen, die den Gott des Feuers einzuladen schienen, sie als sein Sprachrohr zu nutzen.
    Seit seiner Wiedergeburt hatte Zal so etwas nicht mehr erlebt. Als das Feuer einen Wendepunkt erreichte, kehrte sich der Energiefluss von der Ätherverbindung zum Feuer, für den er nur der Kanal gewesen war, plötzlich um. Jetzt lud ihn die Energie der mächtigen Elementare und seiner Mitdämonen mit einer gewaltigen, erstaunlichen Kraft auf.
    Als der Vorgang begann, erkannte Zal zwei Dinge. Zum einen, dass er genau das schon gehofft hatte, als er die Elementare gesehen und vorgegeben hatte, nur neugierig zu sein. Zum anderen, dass er deutlich mächtiger war, als er jemals zu glauben gewagt hatte; und es gab noch einen dritten Punkt – er erkannte, dass er aus der Übung war und nicht damit klarkam.
    Für einige kurze Momente war der Ansturm erfreulich und eine gnadenreiche Befreiung vom fast sterilen otopischen Leben. Er konnte sich nicht mehr erinnern, warum er eine so ätherische Region jemals hatte verlassen können. Nichts war mit dieser unglaublichen Lebendigkeit zu vergleichen!
    Und dann wurde es zu viel, und die Ekstase verwandelte sich in Schmerz in seinen Nerven und in seinem Andalun, als die Vibrationen – Frequenzen, die für seinen normalen, elfischen Körper unnatürlich waren – seinen normalen Fluss unterbrachen. Er spürte, wie das Feuer seiner Flamme sich den Weg aus dem Ätherreich in seinen fleischlichen Körper brannte. Wenn er die Energie nicht irgendwie loswurde, könnte sie in eine andere Form übergehen, in ihre körperliche Form, die ihn mit Leichtigkeit zu Asche verbrennen würde.
    Im Innern des Wirbelsturms konnte er mit der Energie nichts anderes tun, als noch mehr Flammen zu erschaffen. Er erkannte, dass er hinauskommen musste, und dann wurden seine Gedanken von einem dröhnenden, klingenden Geräusch ertränkt, und eine Stimme im Feuer sagte: »Sing für mich.«
     
    Er öffnete die Augen und sah den azurfarbenen Himmel, den er so gut kannte. Er lag auf heißem Sand, und in der trockenen Luft flackerten Luftspiegelungen und die Formen von noch nicht ganz existierenden Dingen.
    »Verdammt, verdammt, verdammt noch mal«, sagte er und ließ den Kopf wieder auf den Boden fallen.
    Er war in Zoomenon.

 
10
     
     
    Einen Moment lang hatte Malachi das Gefühl, als könne er in dieser schrecklichen Halbwelt des Chaos nicht mehr weiterexistieren, als verlöre er die Übersicht über seine Formen; humanoid, katzenhaft, elementar und traumartig. Sein ganzes Leben lang war er von einer in die andere gewechselt, meist aus eigenem Willen und manchmal durch einen Zauber, der von anderen gewirkt worden war, aber er hatte erst vor kurzem gelernt, sich in der I-Region aufzuhalten und

Weitere Kostenlose Bücher