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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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langen Fingern, und seine Schuppen und Schnurrhaare zuckten vor Freude. »Sehr wohl, mein Herr. Ich werde alles vorbereiten lassen. Werden Sie zu Hause speisen?«
    »Ja. Sofern unser Gast Lila Black auch anwesend sein wird.«
    »Wir gehen davon aus. Es gibt für heute Abend keine Termine. Drinks werden um acht Uhr auf der Terrasse serviert. Soll ich Ihre Frau davon unterrichten, dass Sie ihre Gesellschaft wünschen? Sie ist im Moment in ihrem Haus in Tartarus …«
    »Nein, nein«, sagte Zal. »Störe sie nicht. Aber wenn Zarzaret in der Stadt ist, würde ich ihn gern sehen.«
    »Wie Sie wünschen.« Der Wichtel flog auf seinen drachenartigen Schwingen davon, wobei er wegen seiner schweren Last auf und ab wippte.
    Der Gestank der Kanäle, schwer und faulig, vermischte sich in der warmen Morgenluft mit den deutlich angenehmeren Düften des Gartens und den vorbeitreibenden Spuren diverser würziger Speisen. Zal atmete tief ein, und seine Ohren prickelten wegen all des verbrauchten Äthers, der aufgrund der zahlreichen Zauberei in der Luft lag, die Tag und Nacht in allen Häusern genutzt wurde. Es war beinahe das Gegenteil von Alfheim, aber auf seine eigene Art und Weise genauso überbordend.
    Nicht weit entfernt stand eine Gruppe von Todesflammenbäumen, in deren dünnen Ästen Feuerelementare wie Mücken umherschwirrten. Das Zischen und das blaue Flackern von verbranntem Methan tanzten in den Herzen der schwarzen Blüten mit den Kohlenstoffblättern. Weiße und blaue Feuerwichtel sprangen zwischen ihnen umher, nippten an ihnen, während ihre größeren Verwandten sich zu Flammentornados verbanden und an dem Teersaft leckten, der aus der flachen, gummiartigen Borke lief. Rauch stieg hier und da träge auf.
    In der Mitte dieser Versammlung konnte Zal dank seiner Prägung auf Feuer die Anfänge eines sich bildenden Feuersturms spüren. Die äußeren Elementare pfiffen nach ihren Luft-Pendants, damit sie Winde in ihre Mitte sandten. Im Gegenzug für den konzentrierten Zufluss von Sauerstoff versprachen sie Wärmeauftrieb und einen Ritt über den trüben Tag hinaus, in die kühlen, edlen Höhen der oberen Atmosphäre. Zwischen den Wurzeln der ältesten Bäume erzitterten Petroleumgeister und schikanierten die Luft direkt unter dem sich versammelnden Stamm der Feuergeister.
    Ereignisse wie dieses waren sehr selten und Feuerblüten umso mehr. In Otopia bekam man so was nur zu sehen, wenn man in der Nähe von Feuerwachen herumlungerte und darauf wartete, dass die Feuerwehr ausrückte. In Alfheim musste man dazu über Vulkane spazieren. Aber Dämonia war reich an Kohlenwasserstoff, und es gab viele, die ihn verarbeiteten. Es würde wohl nicht schaden, wenn er sich das ansah, also ging er näher heran.
    Andere auf Feuer geprägte Dämonen, angelockt von der gleichen Vorahnung einer bevorstehenden Feuersbrunst, kamen aus dem Himmel und von verschiedenen Parkeingängen herbei. Zwei von ihnen beschritten den gleichen Lehrpfad wie Zal, den aus Mousa, und hatten Feuerflöten und Blasebälge mitgebracht.
    »Langohr«, sagte einer von ihnen zu Zal, obwohl seine eigenen, zwischen den Hörnern liegenden Ohren mindestens genauso lang waren. »Ist ’ne Zeit her, dass wir dich in den Gildenhallen gesehen haben. Hast uns vermisst, was?«
    Durch die Aufmerksamkeit des Dämons und die Nähe zu den anderen wurde die Flamme auf Zals Rücken wärmer und sickerte durch seine Haut. Um ihn herum stimmten sich die anderen aufeinander und auf die Schwingungen der in den Bäumen tanzenden Flammen ein. Dabei wechselten sie langsam von roten und gelben Flammen zu den heißeren Feuern in Blau und Weiß. Ein Energieschub glitt durch sie, sprang vom einen zum anderen über und fühlte sich wie ein erstes Versprechen an. Während es weiterglitt, ließ es ihre Flammen für einen Moment heller aufflackern, und die Magier der Gruppe begannen, die Elementare anzurufen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Der Dämon, der Zal angesprochen hatte, holte eine Windpfeife hervor und blies hinein. Im Vergleich zu der geringen Zahl an Elementaren in Otopia war diese Versammlung hier erschreckend plötzlich und wild.
    Binnen Sekunden war der Wind stark genug, dass man ihm nur mit Mühe widerstehen konnte. Zals Haar wurde herumgeweht, blendete ihn und peitschte ihm ins Gesicht. Das leise Flattern von Feuer zwischen den Bäumen wurde ein Zischen, und als die Pfützen sich mit einer kleinen Explosion entzündeten, traf ihn die Hitzewelle und trieb ihn zurück in den Wind,

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