Lila Black 02 - Unter Strom
mit einem nachdenklichen Matschstrom an einer Seite seines Körpers in sich auf. Einen Augenblick später stieß er das Papier, nun seiner verbleibenden Magie beraubt, wieder aus.
»Ich wusste, dass du schummelst«, sagte Zal müde und biss die Zähne aufeinander, als er sich in eine sitzende Position schob. Sein Andalun fühlte sich krank und schwach an, von der ungewohnten Feuerenergie seiner Dämonenflamme angetrieben wie nie zuvor. Seine duale Natur zerriss ihn. Er stöhnte und erbrach sich in den Sand. Die meiste Zeit würgte er nur trocken. Er spuckte Magensäure aus und verzog wegen des Geschmacks den Mund. Sie war sehr mineralreich. Er begann sich aufzulösen.
Er schob diesen Gedanken beiseite und zwang sich aufzustehen. Der Luftzephyr zog an seinen Haaren. Er schob ihn weg und blickte über die schimmernde Ebene. Keine Richtung bot sich irgendwie an, aber auf der einen Seite glaubte er eine Veränderung in der Form der Steine und die Andeutung felsiger Erhebungen zu sehen, die Unterschlupf bieten könnten, wenn sie nicht gerade Adern gefährlicher elementarer Vorkommen enthielten. Also setzte er ohne weiteren Gedanken einen Fuß vor den anderen.
Er hatte etwa vierzig schmerzhafte Schritte hinter sich gebracht und sich nicht einmal bei einem Schwindelanfall oder einem Stolpern eine Pause gegönnt, da hörte er ein leises Geräusch hinter sich. Er drehte sich um, im Bewusstsein, dass er zu schwach war, um sich gegen eine größere Gefahr zu verteidigen, und sah einen Matschball vor seinen Füßen ausrollen. Mit einem Zittern stieß der Klumpen etwas Sand aus und formte sich dann zu der vertrauten, fragend blickenden Gestalt des Erdelementars. Er hatte zwei Löcher als Augen, aber sonst keine erkennbaren Gesichtszüge, nur einen Kopf, einen Körper und einen starren Blick.
»Da hast du den Falschen erwischt, Kumpel«, sagte Zal.
»Ich bin ein Feuertyp. Das hatten wir schon geklärt, bevor du mir die ganzen Steine abgeknöpft hast.« Er drehte sich um und nahm seinen mühsamen Weg wieder auf. Die Sonne war jetzt untergegangen, die Temperatur war gesunken, und es wurde schwül. Wassertropfen sammelten sich in der Luft. Es war die seinem natürlichen Feuer entgegengesetzte Kraft, und er spürte es wie einen Luftbefeuchter, sowohl wortwörtlich als auch ätherisch. Es neutralisierte seine überschüssige Energie. Er wurde schwächer, fühlte sich aber besser, und eine Zeitlang konnte er ohne große Schwierigkeiten gehen und fühlte sich nicht schlimmer als nach hundert Katern.
Während er ging, hörte er gelegentlich das Geräusch sich bewegenden Sandes oder kleiner Steine, die hinter ihm kullerten. Er ging ohne Pause immer weiter, während das Land dunkler und der Himmel an den Rändern erst rosa, dann lavendelfarben und schließlich blau wurde. Dann stieß er sich den Fuß an etwas sehr Hartem und blieb, vor Schmerz aufstöhnend, stehen, ohne nachzudenken.
Es war dunkel. Überrascht bemerkte er, dass kein Mond am Himmel stand, nur Sterne, die ein sehr schwaches Licht abgaben … vor allem, weil es nicht viele von ihnen gab. Er suchte den Flecken, der die Position des galaktischen Zentrums anzeigen würde, konnte ihn aber zum ersten Mal in seinem Leben nicht finden. Er hörte das feuchte Schmatzen, als eine Menge Matsch einen Stein ausstieß.
»Wo zur Hölle sind wir hier?«, sagte er laut und vergaß vor Verwunderung all seine Schmerzen und seine Übelkeit. Er hatte natürlich geahnt, dass es einen räumlichen Abstand zwischen den Reichen gab, auch wenn es im Elfenreich immer schon Theorien über Transparenz und veränderliche Dimensionen gegeben hatte … aber er hatte noch nie einen Beweis dafür gesehen, dass zumindest einer dieser Orte unter gänzlich anderen Sternen lag.
Elfenaugen konnten in der Dämmerung gut sehen, aber jetzt war es zu dunkel dafür. Zal beugte sich zu seinem Fuß hinunter, um daran zu reiben, und ließ seinen Andalun-Leib langsam in die umgebende Luft und Erde ausströmen, die physischen Sinne überlagern und sah, was er ihm mitteilen konnte. Er spürte wie immer zuerst das taube Gefühl, das stets mit der Erweiterung seines ätherischen Körpers in Welten einherging, die kein passendes Akashic-Feld für einen Kontakt besaßen. Er verschwamm und verwandelte sich dann. Es gab keine Dinge mit einem Bewusstsein um ihn herum – nicht im eigentlichen Sinne … aber es gab sehr wohl Dinge hier.
Zal richtete sich auf, deutlich wacher als zuvor. Elementare, welche die Grenzen
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