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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Kreischen der Schiffsmotoren, das durch den Energieverlust des Kristalls immer lauter wurde. Er wusste über die Schicksale Bescheid. Viel zu gut. Wenn diese Schiffe etwas von ihrem Geheimnis mitbrachten, wollte er nichts mit ihnen zu tun haben. Er war mit einem Mal von der eisigen Gewissheit erfüllt, dass er diese drei Schiffe nicht überleben würde, und zugleich sang eine sanfte, süße Stimme in seinem Kopf:
    Ich sah drei Schiffe einlaufen …
    »Sie verbinden sich«, rief er und bemerkte, dass sich eine plötzliche und bösartige Verbindung zwischen den Geistern und seinem Verstand bildete. Blitze zuckten aus dem Kristall in seine Richtung.
    »Verdammt!«, rief Jones wütend und enttäuscht. Sie schlug mit der Hand auf die Steuerkonsole wie ein Kämpfer, der seinen Gegner ausknocken wollte. Ein Eisenkäfig schloss sich um den Kristall, und ein Mechanismus löste eine Bleiverkleidung, die sich darum legte. Der Strahl verschwand. Die Motoren gaben mit einem Seufzen auf und nahmen die Musik mit sich, als sie in die Notabschaltung glitten. Alle Anzeigen waren tot. Die Matilda hielt an.
    Es war still, bis auf das einsame Schrillen der Warnsignale.
    »Ihr habt nichts von den Schicksalen erwähnt …«, sagte Malachi in die wütende, anklagende Stille, die folgte. »Ihr habt überhaupt nichts von der Flotte gesagt.«
     
    Zal schob seinen Stapel aus Kieselsteinen zu dem stillen Erdelementar hinüber. »Du hast schon wieder gewonnen! Ich glaube, du versteckst Karten im Ärmel.«
    Er besaß keine Kieselsteinwährung mehr. Der Elementar hatte einen mittelgroßen Haufen Steine vor sich, genug, um das ganze Casino zu kaufen, dachte Zal, während er die Fetzen eines zerrissenen Kassenzettels, den er in seiner Tasche gefunden hatte, auflas und zu mischen versuchte. Eine wankelmütige Brise, die sich schon eine ganze Weile in ihrer Nähe herumtrieb, riss ein Stück mit sich und trieb es über die langen Schatten der Felsenerhebungen davon. Die Sonne ging unter. Zal schaute auf die Reste des Papiers. Sie waren größtenteils von schmutzigen Fingerabdrücken bedeckt, sodass er die kleinen magischen Zeichen nicht mehr lesen konnte, die er vor Stunden auf das Papier gesetzt hatte.
    »Das war die Herz-Drei«, sagte er. »Und das bedeutet, dass ich keinen weiteren Straight Flush von dir sehen möchte.« Er drohte dem Elementar spielerisch mit dem Finger. »Nun, ich wette …« Aber ihm fiel nichts ein, was der Elementar wollen könnte. Einen Fuß entfernt lagen noch mehr Steine, aber er fühlte sich zu krank, um sie zu holen. Er fragte sich, ob es eine so gute Idee gewesen war, bis zum Sonnenuntergang zu warten, bevor er sich in Bewegung setzte. Er hatte gedacht, dass es ihm leichterfallen würde, wenn das Licht die schlimmsten Interferenzen der Kristalle mit dem Ätherwetter nicht mehr mit Energie versorgte, aber es schien keine nennenswerte Veränderung in den Kräften um ihn herum zu geben.
    »Ich wette, dass ich diesen Ort niemals lebend, vielleicht sogar nicht einmal tot, verlassen werde, wenn ich weiter mit dir hier sitze, mein lieber Freund.« Er bemerkte anhand der dumpfen Last der Verzweiflung, dass dies die Wahrheit war. Er ließ die restlichen Karten los, und der kleine Zephyr kam vorbei und riss sie alle in einem kleinen Sturm aus Papierstückchen mit sich. Einige blieben an Herrn Kartoffelkopf kleben und saugten sich langsam mit seiner Feuchtigkeit voll, wurden braun und grau dabei. Die kleinen Zeichen, die Zal ihnen aufgezwungen hatte, leuchteten wie die Ziffern einer alten Uhr und erinnerten ihn noch einmal daran, dass er von fürchterlichen Frequenzen bestürmt wurde, auch wenn er davon nichts spürte.
    Er musterte die sanften Farben seiner Flamme und spürte, wie die Feuerenergie sich erneuerte, ihn mit einer Empfindung durchströmte, die Schmerz nicht unähnlich war. Sie war deutlich schwächer geworden. Er hatte hier noch kein einziges Feuerwesen gesehen, trotz der Nähe zu diversen Spalten im groben Boden, aus denen in unregelmäßigen Abständen Dampf und Rauch aufstiegen, was auf irgendeine Art unterirdischer Quelle hinwies. Schwache Luftzephyre spielten mit seinen Karten und hatten sie schnell überall verteilt. Keine von ihnen ging in Flammen auf. Sie wurden einfach weggeweht. Er musste aus eigener Kraft hier herauskommen.
    »Ich hoffe, du kannst mir verzeihen«, sagte er mit aufrichtigem Bedauern zu Herrn Kartoffelkopf. »Aber ich muss jetzt gehen. Es hat Spaß gemacht.«
    Der Elementar nahm die Karo-Fünf

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