Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson

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wäre. »Malachi, Sie waren eine lange Zeit fort.«
    »Wichtige Geschäfte an anderen Orten«, sagte er. »Ich arbeite noch an dem Bericht.«
    Er hatte noch nicht mal angefangen, sich Gedanken darüber zu machen, welche Lügengeschichten er darin verewigen sollte, und wollte sich jetzt auch nichts einfallen lassen. Er brauchte seine ganze Konzentration, um durch seine Körpersprache nicht zu verraten, dass sie und er nicht länger in allen Bereichen Verbündete waren. Er entspannte sich, wie man es von ihm gewohnt war, und setzte sich auf einen der Lehnstühle, die Delaware für Gäste bereithielt. Er schlug die Beine übereinander und entdeckte an seiner Sohle das Etikett eines Brathähnchens. Er schlug das andere Bein über.
    »Sie wissen, dass Agentin Lila Blacks Eltern tot sind«, begann Delaware und wandte ihm alle Aufmerksamkeit zu.
    »Ich habe davon gehört«, sagte Malachi ruhig. Dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten und fragte: »Sie wurden ermordet, richtig?«
    Delaware nickte.
    »Dämonen«, sagte Malachi.
    »Vielleicht. Wir sind noch nicht sicher.« Sie rief etwas auf ihren Bildschirm und drehte ihn so, dass er es sehen konnte.
    Malachi lehnte sich vor. Seine Wangenmuskeln lockerten sich etwas, und seine Nackenhaare richteten sich auf. Kleine Haare standen entlang seines ganzen Rückgrats ab, und seine Nasenlöcher flatterten, saugten die Luft auf der Suche nach verräterischen Gerüchen ein. »Nekromanten.«
    »Ja. Theoretisch könnten sie also jeder Rasse entstammen. Wir wissen es nicht. Und zudem …«
    Er hatte keine Probleme damit, ihre Pause mit eigenen Schlüssen zu füllen: »Zudem wissen Sie nicht, ob sie wirklich tot sind. Was haben Sie mit den Leichen gemacht?«
    »Cryo-Koma … zumindest haben wir es versucht …«, sagte Delaware steif. Sie kämpfte offensichtlich mit ihren Gefühlen und versuchte ruhig zu bleiben. Es gelang ihr natürlich. »Nur für den Fall der Fälle.«
    »Sie benötigen ein magisches Koma«, sagte Malachi und wandte sich mit hochgezogener Oberlippe vom Bild des Tatorts ab. »Es ist nicht so toll, vom letzten Tanz nach Hause zu kommen und zu erkennen, dass man ein Eiszapfen ist. Man stirbt schreiend neben den gefrorenen Erbsen.«
    »Kehren Leute zurück?«, fragte Delaware und sah ihm in die Augen. Sie war stark. Er zuckte mit den Schultern.
    »Bisher hat es kein Mensch getan. Man nimmt an, dass ihre Körper zu schnell zerfallen, selbst wenn sie wieder zu ihnen zurückspringen könnten. Feen kommen manchmal zurück. Von Elfen und Dämonen weiß ich es nicht, aber ich wette, dass sie es schaffen können, wenn sie vorsichtig genug sind. Thanatopia ist ein ätherischer Ort. Aber doch wieder nicht ganz. Sie müssen mit jemandem sprechen, der es weiß. Ich habe einmal Rückkehrer getroffen. Sie waren nicht mehr so, wie … sie früher einmal waren.«
    Delaware nickte und machte sich Notizen. Dann blickte sie auf. »Sie müssen Lila finden und es ihr sagen.«
    Malachi nickte. »Was ist mit der Tochter?«
    »Wir passen auf sie auf. Überwachung rund um die Uhr.«
    »Hm, und was, glaubt sie, ist mit Mama und Papa passiert?«
    »Die Beerdigung ist Freitag.«
    Malachi schüttelte den Kopf. »Zwei leere Särge, nehme ich an?«
    »Malachi.« Delaware ignorierte seinen Ärger. »Glauben Sie, es besteht die Möglichkeit, diese Leute zurückzuholen?«
    »Alles ist möglich«, sagte Malachi. Er stand auf und ging zur Tür. Dabei versuchte er zu ignorieren, wie schwer sich jeder Schritt plötzlich anfühlte. »Aber als Ihr Feenberater muss ich Ihnen sagen, dass ich es nicht versuchen würde, egal, was Sie darüber denken. Gehen Sie auf Nummer sicher und verbrennen Sie die Leichen. Sie sollten sich nicht mit den Leuten anlegen, die zu den Toten reisen. Wenn ich euch Menschen dazu kriegen könnte, nur eine Sache zu tun, dann wäre es, niemals darauf zu hoffen, dass die Verlorenen aus Thanatopia zurückkehren. Denn sie kommen nicht zurück. Sie gehen weiter, aber sie verpassen den Mittelteil, und ich habe den Eindruck, dass dieser Teil wichtig ist.«
    »Malachi«, sagte sie wieder, und er hielt inne, die Hand schon am Türknauf.
    Er schaute über die Schulter zurück.
    »Schaffen Sie mir einen Nekromanten oder einen Rückkehrer her. Ich will es wissen.«
    »Was soll ich Lila sagen?« Er nickte leicht, um anzuzeigen, dass er sie verstanden hatte. »Werden Sie ihre Eltern sicher sterben lassen? Haben Sie sie abgehakt, wie sie es mit ihr getan haben?«
    Delaware schaute ihn eine lange