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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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die zum Dämon werden wollen, müssen ihn bereisen. Aber Adai war das Heilmittel gegen den Weg in die Hölle. Jede gute Absicht wurde enttarnt als egoistisch, mit Widersprüchen durchsetzt und auf Träumen gegründet. Es gab kein Entkommen. Auch wenn sie dich bloßstellte, konntest du durch sie den Weg in die Freiheit finden, zurück zur Via Maha, zum wahren Weg.«
    Wie ironisch, wieder einmal ist eine Person, die dir hätte helfen können, tot,  sagte Tath trocken, und Lila fühlte sich doppelt angegriffen und doppelt verletzt.
    Sorcha zuckte mit den Schultern. »Für jeden, der nicht reinen Herzens war, war es eine wirklich schmerzhafte Erfahrung, sie um sich zu haben … und wegen ihrer Verbindungen wollte sie keiner um sich haben. Sie war mittellos, als Zal sie heiratete. Es gab immer eine Menge Pläne, sie zu entsorgen. Sie verwandte ihr Geld und ihre Zeit darauf, dem Tod zu entgehen, die arme kleine Maus. Sie bot ihnen keinen Vorwand für einen Mord. Und ihre Familie war mächtig.
    Aber die wollte sie am wenigsten. Ihre Geheimnisse waren in ständiger Gefahr. Niemand lud sie zu einer Party ein. Die Leute wichen ihr auf der Straße aus, beschimpften sie und mieden sie. Das Schlimmste war: Alle wussten, dass sie besser war als sie. Sie war der Engel, der unbemerkt vom Himmel gestürzt war. Segen und Fluch zugleich.«
    Sorcha schüttelte den Kopf. Ihre Flammen bewegten sich nun wie im Schlaf, Glut und Rauch waberten um ihren Kopf. Sie faltete die Hände und seufzte. »Zal heiratete sie, seine einzige Frau. Das Ding mit Zal ist … er ist in Wirklichkeit das mächtigste Mitglied seiner Familie. Er fuhr zur Hölle und kam aus eigener Kraft zurück. Er braucht keine Hochzeiten. Ich versuche ihnen auch zu entgehen. Ich will meine Zeit nicht mit dem ganzen Familienscheiß verplempern, aber ich entkomme nur, weil ich so gut wie nie hier bin. Und weil ich eigenes Geld verdiene. Mit Geld kann man sich hier viel kaufen.
    Aber Zal hat wirkliche Macht. Niemand weiß wirklich, warum das so ist. Aber auf jeden Fall eine fette Portion Mojo, das ist sicher. Er ist ein Dämon, ein echter Dämon, auf eine Weise, wie er nie ein echter Elf war. Wer weiß schon, was das bedeutet? Wen schert es? Der Punkt ist, dass er sie vor einem schrecklichen Leben bewahrt hat; niemand verdarb es sich leichtfertig mit ihm. Und er gab ihr einen Ort, an dem sie sicher leben konnte. Und sie liebte ihn, nicht nur dafür.
    Sie sollte nicht in der Stadt sein, aber sie muss herausgefunden haben, dass er kommt, und so musste sie herbeieilen, um ihn zu sehen. Er war seit Ewigkeiten nicht mehr hier. Wie ich war er bei deinesgleichen. Abwechselnd kämpfen und wegrennen. Der Unterschied ist nur, er rennt nicht vor Dämonia weg.«
    Sorcha hatte ihre Rede beendet. Lila und sie saßen eine Weile dort, und der Abend verstrich sanft.
    »Was hat die Elfe ihr angetan?«, fragte Lila. Sie konnte die flüsternden Stimmen und leisen Bewegungen hinter der Tür hören, die auf die Arbeit der Polizei hinwiesen. Gondeln in den Kanälen unter ihnen funkelten, Fledermäuse schossen vorbei, auf der Jagd nach Insekten. Die Ruhe wirkte unecht. Alles wirkte unecht.
    »Dieser Schattenabschaum saugt Äther in sich auf. Die Besten von ihnen nehmen von vielen immer nur ein bisschen. Die Schlimmsten sind wie Spinnen, injizieren ihren Andalun- Leib in den eines anderen und pumpen eine Art elementares Gift hinein. Es verflüssigt jedes ätherische Partikel. Alles, was eine Person war, verwandelt sich in reinen Äther. Der Elf saugt das alles in sich auf, verleibt sich den Äther ein – wodurch er extrem mächtig wird – und lässt zurück, was du gesehen hast. Nur den Abdruck und den Schatten. Das einzig Gute ist, dass sie keine Gaben und kein Wissen aufsaugen können, nur den Saft. Aber sie werden ziemlich stark dadurch. Wo sie auch hin ist, wo sie sich auch versteckt, es braucht mehr als normale Macht, um sie jetzt zu finden.« Sie schaute auf Lilas Handschellen. »Du berufst dich auf Unwissenheit. Stimmt wohl. Aber du bist alles, was sie haben. Und niemand sieht es gern, dass ein Killer sich dem Gesetz entzieht.«
    »Ich vermute mal, dass ich mildernde Umstände wegen … dieses Höllendings kriege?«, fragte Lila.
    »Nö.« Sorcha schnaubte. »Ihr Menschen befindet euch meistens in der Hölle. Das ist bei eurer Spezies kein Zeichen der Hingabe.«
    »Ich verstehe es nicht«, sagte Lila leise. »Dass sie kein Ort ist.«
    »Natürlich ist sie das«, sagte Sorcha. »Du nimmst ihn

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