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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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I-Region. Das Interstitial. Die Leere. Der Äther.
    Die Dämonin, Rhagda, hielt das Bierfass – ein ganzes Oxhoft, stellte Malachi fest; sie würden mindestens eine Woche flachliegen – fest, und der Dämon, der auf der erfolglosen Reise der Matilda den Kapitän gegeben hatte, nahm den Schlägel und hämmerte den Hahn mit einem einzigen, langsam ausgeführten Schlag hinein, als würde er den letzten Nagel eines Sargs einschlagen.
    Malachi dachte, dass die Zeit für eine Erklärung gekommen war. »Was die Schicksale angeht«, sagte er, und alle schauten ihn mit trüben Augen an. »Wir kennen sie gut.«
    »Wir auch«, grummelte der Dämon, hielt seinen Krug unter den Hahn und zapfte sich ein Ale. Er leckte mit der dicken, spitzen Zunge am Schaum. »Aber es sind keine Dämonen.«
    »Auch keine Elfen«, sagte die elfische Wissenschaftlerin, zog die Nase hoch und wischte sie sich mit einem feinen Taschentuch ab. »Aber gelegentlich traf man sie in Alfheim an.«
    »Alle Geister überschreiten die Grenze«, sagte Jones bestimmt. Malachi glaubte in ihrer Stimme die Überzeugung des Fanatikers zu hören und zögerte.
    »Wir wissen, was sie sind. Ihr wisst es auch. Falls sie mit der Tém und der Flotte verbunden sind, auch wenn sie hier durch ihre Geisterform beschränkt werden …« Malachi ließ den Satz ausklingen. Er stellte plötzlich fest, dass er nicht wusste, wovon er sprach. Konnten die Schicksale durch ihre Form beschränkt werden? Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein wilder Bulle, und er schaute Jones mit seiner Feensicht an. Er konnte eine dünne grau-rote Mauer um ihren Kopf und ihre Schultern erkennen, den Schild der Täuschung. »Du warst hinter ihnen her, nicht hinter der Téméraire.«
    Die Blicke wanderten von ihm zu Jones. Sie starrte wütend zu Boden.
    »Beim Namensgeber«, sagte der Dämon leise. »Stimmt das?«
    »Jonesy«, sagte der Elf. »Du würdest uns doch nicht so einer Gefahr aussetzen …«
    »Wir müssen etwas Unbestreitbares finden«, sagte Jones und funkelte sie trotzig durch ihren Pony an. »Das wisst ihr.«
    »Menschen!«, fauchte Rhagda und schleuderte ihren Bierkrug mit einer großen, wütenden Geste durch die Blasenwand in das große, magische Nirgendwo. »Kein Gespür für Gefahr. Keine Weisheit!« Sie spuckte Jones an und traf sie, wo ihre Hände die knochigen Knie umklammerten. »Die Matilda läuft nicht mehr aus, bis du wieder zurück in Otopia bist, wo du hingehörst!«
    Die darauffolgende Stille hatte etwas Bissiges, Verzweifeltes und Endgültiges. Sie alle spürten es, am klarsten Malachi. Jones starrte ihn mit düsterer Abscheu an und wischte sich die Hände an der Jeans ab. Er zuckte hilflos mit den Schultern. Feen besaßen kein Taktgefühl. Er wünschte sich in diesem Augenblick, dass es anders wäre, und stand leicht schwankend auf.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagte er. Er wandte sich Jones zu. »Jage ihnen niemals wieder nach.« Das düstere Schweigen würde erst gebrochen, wenn er fort war. Er spürte, dass er sie den Löwen vorwarf. »Zumindest solange ich nicht einen ordentlichen Schutz für diese Barke besorgt habe.« Oh, warum hatte er das gesagt? Kaum war es heraus, bereute er es auch schon wieder, aber jetzt stand er wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sieben hoffnungsvolle Blicke ruhten auf ihm.
    Nun, dachte er, er konnte den Familienzauber nutzen und möglicherweise irgendwo etwas schnorren, auch wenn es nicht von Incon war. Das könnte er vermutlich. Er könnte die Feen davon überzeugen, die Forschungen der Geisterjäger zu unterstützen. Er durfte nur die Moirae an sich nicht erwähnen, musste eher von einer größeren und weniger eindeutigen Art der Anderen sprechen. Die Neugier würde die Sache vorantreiben, wo seine Überzeugungskraft nicht ausreichte. Er kannte seine eigene Rasse gut genug, um ihre größte Schwäche zu seinem Vorteil zu nutzen. Nichts würde sie davon abhalten, mehr über dieses eine Thema herausfinden zu wollen. Und da er einigermaßen glaubhaft ein Mindestmaß an Unwissenheit vorgeben konnte, wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht in persönlicher Gefahr.
    Wie kam es nur, dass man diese grandiosen Pläne immer erst schmiedete, NACHDEM man sich zu ihnen bekannt hatte, und nicht davor?
    Jones warf ihm einen Blick zu, in dem sich Dankbarkeit und Verdruss mischten. Er verabschiedete sich ungelenk von den anderen und wich dann so unauffällig wie möglich in die hintere Ecke zurück. Er mochte es nicht, wenn man ihm bei

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