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Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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kümmere mich rund um die Uhr um all seine Bedürfnisse, aber er wird trotzdem immer schwächer.« Sie schien vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten zu können. Gleichzeitig wirkte sie sehr traurig.
    Da war das Interview schon vorüber. Der Reporter sagte zu seinem Kameramann: »Gehen wir rüber zur Säuglingsstation und machen da den nächsten O-Ton.«
    Lilli hatte keine Ahnung, was das heißen sollte, aber offenbar wollten die Fernsehleute zu Schnuffi gehen!
    »Hinterher!«, raunte Jesahja. »Aber unauffällig!«
    Sobald das Kamerateam sich in Bewegung setzte, folgten Lilli und Jesahja. Sie hatten gerade ein paar Schritte gemacht, da bemerkte Lilli ein kleines Lisztäffchen, das auf einer Bank am Wegesrand saß und sie anstarrte. Kaum hatte Lilli es entdeckt, riss das Äffchen erschrocken die Augen noch weiter auf, quiekte lauthals »Neiiin!« und stieß unvermittelt mit dem Kopf gegen die Lehne der Bank. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dabei schrillte es: »Ich soll nicht gucken! Soll nicht gucken! Soll nicht gucken!«

    Lilli konnte es kaum glauben. Im Moment sah sie aber keine Möglichkeit, dem Äffchen zu sagen, dass es das lassen sollte. Sie warf dem mit sich selbst schimpfenden Tierchen einen besorgten Blick zu und lief zu Jesahja, der schon vorangegangen war.
    Die Fernsehleute strebten auf ein großes, rotes Gebäude zu. Lilli und Jesahja blieben ihnen in sicherem Abstand auf den Fersen. Die Pflegerin holte nun einen Schlüssel aus der Tasche, und alle verschwanden durch eine Tür, auf der in dicken Buchstaben »Zutritt verboten« stand.
    »Mist!«, keuchte Lilli. »Und was jetzt?«
    Jesahja kratzte sich am Hinterkopf. Dann ließ er ratlos die Arme sinken. »Ich habe keine Ahnung«, gestand er.



Diebische Äffchen und alte Bekannte
    Lilli und Jesahja saßen schweigend auf einer Bank im Tierpark. Lilli scharrte mit den Füßen über die Erde und wusste nicht weiter. Es war nicht leicht gewesen hierherzukommen. Nun waren sie hier, aber sie konnten nichts ausrichten.
    Auf einmal packte Jesahja sie am Arm. »Was ist denn?«, fragte Lilli, da sah sie es selbst. Auf dem Weg näherten sich drei Personen. Zwei davon sahen aus wie …
    Nein, das konnte nicht sein! Oder doch?
    Die Kleinste der drei hatte einen blonden Pferdeschwanz, Sommersprossen und trug eine pinkfarbene Jacke. Neben ihr ging ein größeres Mädchen, das ebenfalls blond war und daherstapfte wie ein Junge. Begleitet wurden die beiden von einer älteren Frau mit grauem Haar.
    »Ich fass es nicht«, presste Jesahja zwischen den Zähnen hervor. »Trixi …«
    »… und Trina«, vollendete Lilli mit Grabesstimme den Satz. Die beiden hatten ihnen gerade noch gefehlt! Trina Korks hatte vor einiger Zeit als Azubi im Zoo gearbeitet, doch nachdem sie Lilli und Jesahja durch eine üble Hinterlist in Lebensgefahr gebracht hatte, war sie von Frau Essig-Steinmeier gefeuert worden. Trixi Korks war Trinas sechs Jahre jüngere Schwester. Sie ging in Lillis Klasse. Trixi war lange Zeit Lillis Erzfeindin gewesen. Aber das hatte sich geändert, seit Trixis und Trinas gewalttätige Mutter vor ein paar Wochen gesagt hatte, dass sie mit ihren Töchtern nicht mehr zurechtkäme. Das Jugendamt hatte die beiden Mädchen daraufhin von ihrer Mutter weggeholt, und seitdem lebten sie bei ihrer Oma. Lilli hatte festgestellt, dass Trixi ein wenig verträglicher geworden war, seit sie bei ihrer Großmutter wohnte. Das hieß jedoch nicht, dass Lilli Freudensprünge machte, wenn sie Trixi begegnete.
    Als Trixi und Trina Lilli und Jesahja entdeckten, blieb Trixi stocksteif stehen. Trina verschränkte sofort abwehrend die Arme und blickte mit verkniffenem Gesicht zu ihnen herüber. Die grauhaarige Dame fragte die beiden etwas und schob sie in Lillis und Jesahjas Richtung.
    »Sie kommen rüber«, stellte Jesahja wenig begeistert fest.
    Dann standen sie vor ihnen. Die ältere Dame übernahm das Reden. »Hallo! Ich bin die Oma von Trixi und Trina. Trixi hat mir gerade erzählt, dass ihr beide auf ihre Schule geht?«
    Lilli und Jesahja nickten wortlos.
    »Was für ein Zufall, euch Kinder hier zu treffen«, fuhr die Oma fort. »Seid ihr ganz allein hier? Wieso seid ihr denn bis nach Zupplingen gefahren? Wir haben zu Hause doch einen eigenen Zoo.«
    Lilli wurde bleich. Wie sollten sie das nur erklären?
    Jesahja hingegen fragte sofort zurück: »Wieso sind
Sie
denn bis nach Zupplingen gefahren?« Er lächelte so charmant, dass seine Frage alles andere als frech klang.
    Trina schnaufte

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