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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mülltonne marschierte. Sie blickte auf den Fußboden und verzog das Gesicht. »Na, zumindest ist das meiste auf seinen Schuhen gelandet. So schlimm ist es gar nicht.«
    Als er zurückkam, wischte sie gerade pflichtbewusst, aber ungeschickt den Boden auf. Ganze Wasserbäche rannen über das Linoleum. Aber Wade brachte es nicht übers Herz, sich zu beschweren.
    »Ich bin fast fertig. Biene spielt hinten mit ihrem Quietschknochen. Sie ist jetzt wieder ganz munter und vergnügt.« Faith tauchte den Wischmopp in den Eimer und verspritzte noch mehr Wasser. »Wahrscheinlich muss das hier jetzt erst mal trocknen.«
    Anstatt loszuschreien rieb er sich mit den Händen übers Gesicht und lachte. »Faith, du bist einzigartig.«
    »Natürlich bin ich das.«
    Als er den Eimer ergriff, ihn ausleerte, den Mopp auswrang und dann begann, das Wasser aufzuwischen, trat sie einen Schritt zurück.
    »Oh. Na, so geht es vermutlich auch.«
    »Tu mir einen Gefallen: Geh ins Wartezimmer und sag Mrs. Jenkins, sie soll mit Mitch nach hinten kommen. Das ist der Beagle, der die letzte halbe Stunde lang geheult hat. Und wenn du es schaffst, dort draußen für die nächsten zwanzig Minuten irgendwie Ordnung zu schaffen, lade ich dich zu einem feudalen Essen in einem Restaurant deiner Wahl ein.«
    »Champagner?«
    »Eine Magnumflasche.«
    »Dann will ich mal sehen, was ich tun kann.«
    Es vergingen auch tatsächlich beinah zwanzig Minuten, bis ein Schrei ertönte. »Wade! Wade, komm schnell!«
    Er stürzte hinaus und stand Piney Cobb gegenüber, der unter dem Gewicht von Mongo fast zusammenbrach.
    »Ist direkt vor mir auf die Straße gerannt. Allmächtiger! Er blutet ziemlich stark.«
    »Bringen Sie ihn nach hinten.«
    Die Atmung des Hundes ging flach, seine Pupillen waren starr und erweitert. Sein dickes Fell war voller Blut, und es tröpfelte immer noch mehr auf den Boden.
    »Hier, auf den Tisch.«
    »Ich bin in die Eisen gestiegen«, murmelte Piney und trat zurück. »Hab versucht, ihm auszuweichen, aber ich habe ihn wohl trotzdem erwischt. Er kam direkt aus dem Park gerannt.«
    »Wissen Sie, ob Sie ihn überfahren haben?«
    »Ich glaube nicht.« Mit zitternden Händen zog Piney ein verblichenes rotes Taschentuch hervor und wischte sich damit den Schweiß vom Gesicht. »Ich glaube, ich habe ihn nur angefahren, aber es ist alles so schnell gegangen.«
    »Okay.« Wade griff nach Verbandsmull, und da Faith gerade neben ihm stand, befahl er ihr: »Drück das fest auf die Wunde. Wir müssen die Blutung stoppen. Er hat einen Schock.«
    Dann öffnete er den Medikamentenschrank und holte eine Infusionsflasche heraus. »Halt durch, Junge. Halt durch«, murmelte er, als der Hund begann, sich zu regen und zu winseln. »Drück fest darauf«, wies er Faith an. »Ich gebe ihm jetzt ein Beruhigungsmittel und dann muss ich ihn auf innere Verletzungen untersuchen.«
    Faiths Hände zitterten, während sie den Mull auf die klaffende Wunde drückte, die sich am Bein des Hundes entlangzog. Und der Magen drehte sich ihr um. Am liebsten wäre sie vor all dem Blut davongelaufen und aus dem Zimmer gestürzt. Warum konnte Piney das nicht tun? Warum konnte nicht jemand anderer hier sein? Alles roch nach Blut, Antiseptikum und Pineys saurem Angstschweiß. Die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, doch dann sah sie Wades Gesicht.
    Er war kühl, gefasst, stark. Seine Augen waren konzentriert zusammengekniffen, der Mund bildete eine entschlossene Linie. Sie blickte ihn an und atmete langsam aus. Ihm bei der Arbeit zuzusehen beruhigte sie.
    »Keine gebrochenen Rippen. Ich glaube nicht, dass er unter die Räder gekommen ist. Vielleicht ist eine Niere gequetscht, aber darum kümmern wir uns später. Die Kopfwunde ist nur oberflächlich. Kein Blut in den Ohren. Am schlimmsten ist das Bein.«
    Und das ist schlimm genug, dachte er. Es würde schwierig werden, das Bein - und damit den Hund - zu retten.
    »Ich muss ihn operieren.« Als Wade sich umblickte, sah er, dass Piney auf einem Stuhl zusammengesunken war und den Kopf auf den Knien hatte. »Ich brauche deine Hilfe, Faith. Wenn ich ihn jetzt hochhebe und hinübertrage, musst du dicht bei mir bleiben und weiter auf die Wunde drücken. Er hat schon zu viel Blut verloren. Fertig?«
    »Aber Wade, ich ...«
    »Lass uns gehen.«
    Sie tat, was er gesagt hatte. Er ließ ihr gar keine andere Wahl. Sie lief neben ihm her und öffnete mit der freien Hand die Tür. Biene bellte freudig und rannte ihr zwischen die Füße.
    »Sitz!«, sagte

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