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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dabei helfen, ihn zu finden.«
    Marks ergriff die Tüte mit dem Ohrring. »Dann fangen Sie hiermit an.«
    »Hat er meiner Mutter gehört?« Ohne nachzudenken nahm Tory sie ihm aus der Hand, öffnete sie und schloss ihre Hand um den Ohrring.
    Sie öffnete sich völlig, weil sie auf einmal merkte, wie sehr sie diese letzte Verbindung zu ihrer Mutter wollte. Ein Zittern überlief sie. Dann warf sie den Ohrring wieder auf den Schreibtisch. »Der zweite ist in Ihrer Tasche«, sagte sie zu Williams. »Sie haben sie auf dem Weg hierher abgenommen und den einen in die Tüte gesteckt.« Gelassen begegnete sie dem Blick der Agentin. »Ich brauche mich von Ihnen nicht zur Schau stellen zu lassen.«
    »Verzeihen Sie.« Williams nahm den Ohrring an sich. »Ich weiß Einiges über Sie, Miss Bodeen. Ihre Arbeit in New York hat mich interessiert, und ich habe den Fall Mansfield studiert.« Sie steckte den Ohrring in die Tasche. »Sie hätten damals auf Sie hören sollen.« Sie warf ihrem Partner einen Blick zu. »Ich werde das tun.«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen.« Tory stand auf. »Faith, würdest du die Agents bitte hinausbegleiten?«
    »Klar.«
    Williams zog eine Visitenkarte hervor, legte sie auf den Schreibtisch und folgte Faith aus dem Hinterzimmer. Kurz darauf kam Faith zurück und setzte sich in den Stuhl, aus dem Marks gerade aufgestanden war.
    »Du wusstest es, sobald du diesen Ohrring berührt hattest. Du hast gewusst, dass er ihr gehört. Und das nur, weil du ihn angefasst hast?«
    »Ich muss jetzt arbeiten.«
    »Ach, komm schon.« Faith trank einen Schluck Coke. »Ich kenne niemanden, der alles so verdammt ernst nimmt. Wir sollten uns ein paar Lotterielose kaufen oder zum Pferderennen gehen. Kannst du da auch die Ergebnisse voraussagen? Das müsstest du eigentlich.«
    »Um Gottes willen.«
    »Warum denn nicht? Warum kannst du denn nicht ein bisschen Spaß damit haben? Es muss doch nicht unbedingt eine dunkle, deprimierende Last sein. Nein, jetzt habe ich's - viel besser als Pferde. Wir fahren nach Vegas und spielen Blackjack. Du meine Güte, Tory, wir könnten die Bank in jedem Kasino sprengen.«
    »Ich will nicht davon profitieren.«
    »Warum nicht? Oh, natürlich, das habe ich vergessen. So bist du eben. Du bläst deswegen lieber Trübsal. Ich armes Geschöpf.« Faith tat so, als tupfte sie sich die Tränen ab. »Ich bin übersinnlich begabt, also muss ich leiden.«
    Unwillkürlich musste Tory grinsen. »Ich blase keine Trübsal.«
    »Würdest du aber, wenn man dich ließe. Ich kenne mich da aus.« Sie schwang sich auf die Schreibtischkante. »Komm doch mit mir zu Wade. Du kannst ja mal in seinem Kopf nachsehen, was er so über mich denkt.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ach, bitte.«
    »Nein.«
    »Du bist so gemein!«
    »Genau. Und jetzt verschwinde. Und leg das Armband wieder dahin zurück, wo du es hergeholt hast.«
    »Na schön. Ist sowieso nicht mein Stil.« Sie beugte sich über den Schreibtisch. »Was denke ich gerade?«
    Torys Mundwinkel zuckten. »Es ist einfallsreich, aber
    anatomisch unmöglich.« Sie wandte sich wieder ihrem Computer zu. »Danke, Faith.«
    Faith öffnete bereits die Tür. »Wofür denn?« »Dass du mich absichtlich auf die Palme bringst, damit ich nicht Trübsal blase.«
    »Oh, gern geschehen. Das ist aber auch ziemlich leicht.«

29
     
    »Wade, Liebling?« Faith klemmte sich den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter und blickte über die Theke in das Hinterzimmer, wo Tory sich anscheinend eingegraben hatte. »Hast du zu tun?«
    »Ich? Natürlich nicht. Ich habe gerade einen Dackel sterilisiert. Ein weiterer Tag im Paradies.«
    »Oh. Was genau machst du dann ... ach nein, vergiss es, ich glaube, ich will es gar nicht wissen. Wie geht es meinem Baby?«
    »Mir geht es gut, und dir?«
    »Ich habe Biene gemeint. Geht es ihr gut?«
    »Sie ist fix und fertig. Nein, es geht ihr wunderbar. Ich bin sicher, sie erzählt dir später von ihrem ersten Arbeitstag.«
    »Ich habe heute auch einen ersten Arbeitstag. Sozusagen.« Zufrieden betrachtete Faith die Glasauslagen, die sie auf Hochglanz poliert hatte. »Wann bist du denn ungefähr fertig?«
    »Ich denke, so gegen halb sechs. Was hast du vor?«
    »Cade hat mir sein Cabrio geliehen, und es wäre bestimmt schön, ein bisschen herumzufahren. Es ist so heiß und stickig, und ich habe unter meinem roten Kleid gar nichts an.« Lächelnd drehte sie eine Locke um ihren Finger. »Du erinnerst dich doch an mein rotes Kleid, Liebling, oder?«
    In der

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