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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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selbst?«
    Faith fuhr mit der Hand über seine Schulter. Er hatte so wundervolle Schultern! »Sie würde es mir wahrscheinlich nicht erzählen. Sie hat mich nie gemocht.«
    »Das stimmt nicht, Faith.«
    »Ich muss es doch wissen.« Ungeduldig glitt sie von ihm herunter und stieg aus dem Bett, anmutig und geheimnisvoll wie eine Katze. Während sie hin und her lief, rauchte sie in tiefen Zügen. Ihre weiße Haut schimmerte im Mondlicht. Wade konnte verblassende blaue Flecken und Male erkennen.
    Sie hatte es gern rau.
    »Sie hat mich immer nur mit ihren gespenstischen Augen angesehen, kaum einen Ton gesagt und nur mit Hope geredet. Mit Hope hatte sie immer viel zu bereden! Dauernd haben die beiden miteinander getuschelt. Warum wollte sie unbedingt wieder in das alte Haus einziehen? Was denkt sie sich dabei?«
    »Ich glaube, sie will einfach nur in einer netten, vertrauten Umgebung wohnen.« Er stand auf und zog die Vorhänge zu, damit die Nachbarn Faith nicht sahen.
    »Du weißt genauso gut wie ich, was in dieser netten Umgebung passiert ist.« Faith wandte sich mit funkelnden Augen zu Wade um, der das Licht der Nachttischlampe herunterdrehte. »Wer geht denn zurück an einen Ort, an dem er gefangen gehalten wurde? Vielleicht ist sie wirklich so verrückt, wie die Leute immer gesagt haben.«
    »Sie ist nicht verrückt«, widersprach Wade erschöpft und zog seine Jeans an. »Sie ist einsam. Manchmal kommen einsame Leute wieder nach Hause, weil sie sonst nirgendwo hingehen können.«
    Das hatte gesessen. Faith wandte den Blick ab und drückte ihre Zigarette aus. »Manchmal ist Zuhause der einsamste Ort auf der ganzen Welt.«
    Er streichelte ihr leicht über die Haare, und auf einmal sehnte sie sich danach, sich in seine Arme zu werfen und von ihm festhalten zu lassen. Doch entschlossen hob sie den Kopf und lächelte ihn strahlend an. »Warum reden wir überhaupt über Tory Bodeen? Wir sollten uns etwas zu essen machen, und dann essen wir im Bett.« Langsam zog sie den Reißverschluss seiner Jeans wieder herunter, wobei sie ihn unverwandt ansah. »Ich habe immer solchen Appetit, wenn ich bei dir bin ...«
     
    Später wachte er im Dunkeln auf. Faith war weg. Sie übernachtete nie bei ihm. Manchmal fragte sich Wade, ob sie überhaupt jemals schlief oder ob ihre innere Maschine immer auf Hochtouren lief, angetrieben von Bedürfnissen, die nie ganz erfüllt wurden.
    Es war vermutlich sein Fluch, eine Frau zu lieben, die unfähig war, aufrichtige Gefühle zu erwidern. Das Beste wäre, sie aus seinem Leben zu verbannen. Sie riss nur immer wieder alte Wunden auf. Früher oder später würde sein Herz nur noch aus Narbengewebe bestehen, und das hatte er sich ganz allein zuzuschreiben.
    Er spürte, wie die Wut in ihm hochstieg, eine schwarze Hitze, die sein Blut in Wallung brachte. Er ließ das Licht ausgeschaltet und zog sich in der Dunkelheit an. Seine Wut brauchte ein Ziel, bevor sie sich nach innen wandte und implodierte.
     
    Es wäre klüger und bequemer gewesen, wenn sie sich einfach ein Hotelzimmer genommen hätte. Oder sie hätte die Gastfreundschaft ihres Onkels annehmen und in einem der voll gestopften, überdekorierten Gästezimmer schlafen sollen, die Boots in dem großen Haus immer bereit hielt.
    Als Kind hatte sie oft davon geträumt, in diesem perfekten Haus zu schlafen, wo alles nur nach Parfüm und Möbelpolitur roch.
    Stattdessen hatte Tory eine Decke auf dem blanken Fußboden ausgebreitet und starrte nun schlaflos in die Dunkelheit.
    Stolz, Eigensinn, das Bedürfnis, es sich zu beweisen? Sie war sich über ihre Motive, die erste Nacht in Progress in dem leeren Haus ihrer Kindheit zu verbringen, nicht ganz im Klaren. Aber sie hatte sich sozusagen ihr Bett gemacht und war entschlossen, auch darin zu liegen.
    Am nächsten Tag würde sie viel zu tun haben. Bereits am Abend war sie ihre Listen durchgegangen und hatte noch einiges dazugeschrieben. Sie musste ein Bett kaufen und ein Telefon. Neue Handtücher, einen Duschvorhang. Sie brauchte eine Lampe und einen Tisch.
    Während sie in der Dunkelheit lag, baute sie die Listen auf ähnliche Weise um sich herum auf, wie sie es mit der weißen Wand gemacht hatte. Jedes Teil, das ihr einfiel, war ein weiterer Stein, der eingesetzt wurde, um Bilder zu verdrängen und Tory in der Gegenwart zu halten.
    Sie würde auf den Markt gehen und die Küchenausrüstung kaufen. Wenn sie das zu lange aufschob, ernährte sie sich am Ende doch wieder nicht vernünftig.
    Sie würde zur

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