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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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das Beste, was du überhaupt sagen konntest. Und noch besser ist, dass du es sogar so meinst.«
    »Ich bin eins dieser seltenen Geschöpfe, die immer versuchen zu meinen, was sie sagen.«
    »Das glaube ich auch.« Tory holte tief Luft. »Ich wollte heute Abend eigentlich nicht mitkommen. Ich wollte aus dem Haus treten und dir sagen, ich käme nicht mit. Und nun sitze ich hier.«
    »Ich habe dir Leid getan.« Cade warf ihr einen Blick zu. »Das war dein erster Fehler.«
    Sie lachte kurz auf. »Vermutlich. Wohin fahren wir?«
    »An keinen besonderen Ort.«
    »Gut.« Sie lehnte sich zurück, überrascht, wie schnell und leicht sie sich entspannen konnte. »Das ist schön.«
    Cade fuhr weiter, als er vorgehabt hatte, über kleine Seitenstraßen, aber immer nach Osten. Zum Meer. Hinter ihnen sank die Sonne immer tiefer und sandte rote Streifen über den Himmel, die über den Feldern zu bluten schienen, durch die Bäume schimmerten und den Fluss färbten.
    Er überließ Tory die Musikauswahl, und obwohl er eher Rockmusik als Mozart genommen hätte, schien er zur Dämmerung zu passen.
    Cade fand ein kleines Restaurant am Meer, etwas südlich von den Menschenmassen am Myrtle Beach. Es war immer noch warm genug, um draußen zu sitzen, an einem kleinen Tisch, auf dem eine weiße Kerze in einem Windlicht flackerte und die Gespräche um sie herum im ständigen Rauschen der Wellen untergingen.
    Am Strand jagten Kinder den stieläugigen Sandkrabben nach oder warfen Brotkrumen für die kreischenden Möwen in die Luft. Eine Gruppe von jungen Leuten tummelte sich im Wasser.
    Noch war der Himmel tiefblau, aber der Abendstern funkelte schon wie ein Diamant.
    Die Spannung und die Wut des Tages fielen von Tory
    ab.
    Sie hatte nicht das Gefühl, hungrig zu sein, zumal sie nie besonders viel Appetit hatte. Trotzdem pickte sie an ihrem Salat herum, während Cade begann, von seiner Arbeit zu erzählen.
    »Wenn du merkst, dass dir die Augen zufallen, dann unterbrich mich einfach.«
    »Ich langweile mich nicht so schnell. Und ich weiß auch einiges über organisch angebaute Baumwolle. Der Laden, in dem ich in Charleston gearbeitet habe, hat Hemden aus dieser Baumwolle im Angebot. Wir haben sie aus Kalifornien bezogen. Sie waren teuer, haben sich aber gut verkauft.«
    »Sag mir den Namen von diesem Laden! Lavelle Cot- ton hat letztes Jahr mit der Herstellung von Hemden angefangen. Ich kann garantieren, dass wir die kalifornischen Preise unterbieten, aber ich komme nicht so gut mit diesem Geschäft zurecht, wie ich eigentlich wollte. Wenn du erst einmal etabliert bist, ist organischer Anbau durchaus konkurrenzfähig gegenüber chemischen Methoden, aber du brauchst natürlich Aufträge.«
    »Um Profit zu machen.«
    »Genau.« Er strich Butter auf ein Brötchen und reichte es ihr. »Die Leute achten mehr auf Profit als auf Umweltprobleme. Ich kann über Pestizide reden, die Auswirkungen auf die Tierwelt und Randspezies ...«
    »Randspezies?«
    »Wachteln und andere Vögel, die im Gras neben den Feldern nisten. Jäger schießen Wachteln, essen sie und verzehren damit die Pestizide. Und erst die Insektizide ... Natürlich töten sie die Schädlinge, aber sie töten auch die guten Käfer, infizieren Vögel und reduzieren die Nahrungskette. Ein Huhn pickt ein totes oder sterbendes Insekt, das besprüht worden ist, und dann ist das Huhn ebenfalls infiziert. Das ist ein Kreislauf, den man erst unterbricht, wenn man es mit anderen Methoden versucht.«
    Seltsam, dachte Tory, weil sie sich an das Bild erinnerte, das ihr Vater von Landwirtschaft gehabt hatte. Bei ihm war die Natur ein Feind gewesen, den man Tag für Tag bekämpfen musste, gleich hinter der Regierung.
    »Du liebst die Landwirtschaft.«
    »Ja. Warum nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Viele Leute verdienen ihren Lebensunterhalt mit etwas, woran sie keinen Spaß haben und das sie zudem nicht wirklich beherrschen. Ich sollte nach der High School in der Werkzeugfabrik arbeiten. Insgeheim habe ich Weiterbildungskurse besucht, statt zu widersprechen. Also weiß ich, wie es ist, gegen seine wirklichen Interessen zu arbeiten.«
    »Woher wusstest du denn, was du tun wolltest?«
    »Ich wollte einfach nur klug sein.« Um zu entkommen, dachte sie, sprach es aber nicht aus. »Die organische Methode ist vernünftig und sicher zukunftsweisend, aber wenn du nicht sprühst, riskierst du Unkraut, Krankheiten und Schädlingsbefall. Du hast kranke Pflanzen.«
    »Baumwolle wird seit über viertausend Jahren

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