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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und zu drücken. »Ein junges Mädchen, sechzehn Jahre alt. Ihr Name war Alice. Der Nachname ...« Sie drückte fester. »Ich bin nicht ganz sicher. Lowell oder Powell, glaube ich. Sie ist auf der, äh, 513 nach Myrtle Beach getrampt. Man hat sie von der Straße zwischen die Bäume geschleppt, sie vergewaltigt und erwürgt. Mit den Händen.«
    Tory stieß die Luft aus, und der Druck in ihrem Brustkorb ließ nach.
    »In den Nachrichten habe ich gar nichts darüber gehört.«
    »Nein, es ist auch nicht jetzt passiert. Ich weiß nicht genau, wann. Tut mir Leid. Vielleicht vor ungefähr zehn Jahren. Im Sommer. Irgendwann im Sommer. Es war sehr heiß. Selbst nachts war es sehr heiß. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    »Na, das ist doch schon eine Menge. Ich sehe zu, was ich herausfinden kann.«
    »Danke. Vielen Dank. Ich bin nur noch kurze Zeit zu Hause. Ich gebe Ihnen meine Privatnummer und die vom Laden. Mir würde alles helfen, was Sie herausfinden können.«
     
    Nahezu fünf Stunden lang arbeitete Tory ununterbrochen, aber Abigail rief nicht an.
    Den ganzen Tag über blieben Leute am Schaufenster stehen und bewunderten die Auslage, die Tory mit alten Kisten, handgewebten Stoffen und ausgewählten Stücken aus Ton, mundgeblasenem Glas und schmiedeeisernen Gegenständen gestaltet hatte. Sie räumte ihre Regale und Schränke ein, hängte Windspiele und Aquarelle auf.
    Ihre Sonderangebote arrangierte sie auf dem Kassentisch, änderte aber dann ihre Meinung und wählte andere aus. Sie räumte Schachteln und Einkaufstüten fort und wartete ungeduldig darauf, dass das Telefon klingelte.
    Als jemand an der Tür klopfte, war sie fast erleichtert. Dann jedoch sah sie Faith durch die Glasscheibe. Konnten die Lavelles sie denn nicht einen verdammten Tag lang in Ruhe lassen?
    »Ich brauche ein Geschenk«, sagte Faith, als Tory die Tür öffnete, und wenn Tory ihr nicht den Weg versperrt hätte, wäre sie eingetreten.
    »Ich habe nicht geöffnet.«
    »Oh, zum Teufel, gestern hattest du auch nicht auf! Ich brauche nur eine Sache, und es dauert höchstens zehn Minuten. Ich habe den Geburtstag meiner Tante Rosie vergessen, und sie hat eben angerufen, um uns mitzuteilen, dass sie zu Besuch kommt. Ich kann doch nicht mit leeren Händen dastehen, oder?« Faith setzte ein flehendes Lächeln auf. »Sie ist sowieso schon halb verrückt, und das würde sie sicher vollends in den Wahnsinn treiben.«
    »Kauf ihr am Samstag was.«
    »Aber sie kommt doch schon morgen! Und wenn ihr das Geschenk gefällt, kommt sie am Samstag bestimmt selbst hierher. Tante Rosie ist sehr reich. Ich werde ihr etwas Teures kaufen.«
    »Na gut.« Mürrisch gab Tory den Weg frei.
    »Hilfst du mir?« Faith wirbelte an ihr vorbei und schaute sich um.
    »Was gefällt ihr denn?«
    »Oh, ihr gefällt alles. Ich könnte ihr einen Papierhut falten und sie wäre hoch erfreut. Gott, du hast ja viel mehr hier drin, als ich gedacht habe!« Faith nahm ein Windspiel aus Metall in die Hand. »Es soll nichts Praktisches sein. Ich meine, ich will ihr keine Salatschüssel oder so etwas schenken.«
    »Ich habe ein paar hübsche Schmuckkästchen.«
    »Schmuck ist Tante Rosies zweiter Name.«
    »Dann solltest du ihr die große Dose kaufen.« Um es hinter sich zu bringen, griff Tory nach einer großen, geschliffenen Glasdose, die mit winzigen Veilchen und rosa Rosen handbemalt war.
    »Spielt sie irgendeine Melodie?«
    »Nein.«
    »Auch gut. Tante Rosie hört nämlich den ganzen Tag und die halbe Nacht über Musik und macht uns damit alle wahnsinnig. Wahrscheinlich wird sie alte Knöpfe oder verrostete Schrauben hinein tun, aber sie wird ihr gefallen.«
    Faith drehte das Preisschild herum und pfiff durch die Zähne. »Na, ich sehe schon, ich halte mein Wort.«
    »Sie ist von Hand geschliffen und bemalt. Es gibt keine zweite Dose, die genauso aussieht.« Zufrieden trug Tory das Stück zum Tresen. »Ich packe sie dir als Geschenk ein.«
    »Sehr großzügig.« Faith holte ihr Scheckheft heraus. »Offenbar bist du schon fertig eingerichtet. Warum willst du denn noch bis Samstag warten?«
    »Ich muss noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Und Samstag ist ja schon übermorgen.«
    »Die Zeit verfliegt.« Faith blickte auf die Summe, die Tory ausgerechnet hatte, und stellte den Scheck aus, während Tory das Geschenk verpackte.
    »Such dir einen Geschenkanhänger aus und schreib darauf, was du willst. Ich hänge ihn an das Band.«
    »Hmm.« Faith nahm einen mit einer kleinen Rose in der

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