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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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‚persönlichen Angelegenheiten’ den Namen Mary tragen und wird unwillkürlich rosa auf den Wangen.
    Victor indessen hat sich dem Essen zugewandt, nimmt Schüssel und Löffel zur Hand und setzt sich auf den Stuhl, den er direkt neben Josie gestellt hat. Er füllt den Löffel zur Hälfte und führt ihn zum Mund, um Geschmack und Temperatur sorgfältig zu prüfen.
    Josie findet diese Geste irgendwie rührend...
    Zufrieden lächelnd taucht Victor den Löffel darauf erneut in die hellgrüne, cremige Flüssigkeit, um sie dann Josies Lippen zuzuführen, die auch bereitwillig das dargebotene Essen annehmen.
    „Ich hoffe, du magst das Kräuterschaumsüppchen.“, sagt er.
    Josie kostet die Aromen auf ihrer Zunge voll aus, bevor sie die Flüssigkeit schluckt und nickt dann lächelnd. „Ja, danke, ... sehr, Meister.“, antwortet sie artig.
    Victor fährt vergnügt fort, sie zu füttern wie ein Kleinkind, doch nach einer Weile lässt er hier und da absichtlich einige Tropfen auf Josies Bluse fallen - jedenfalls ist sie sich ziemlich sicher, dass es Absicht ist. Glücklicherweise ist die Suppe nur lauwarm.
    Es ist ungewöhnlich still im Zimmer, nur das Ticken der Wanduhr, das gedämpfte Zwitschern der Vögel draußen und das regelmäßige, leise Klappern des Löffels sind zu hören. Es ist merkwürdig, doch obwohl Josie das Füttern anfangs eher ein bisschen unangenehm war, beginnt sie es nach einiger Zeit doch zu genießen, zumal das Essen wirklich großartig schmeckt. Als Victor schließlich Löffel und Schüssel beiseite stellt, ist Josies Hunger zumindest soweit gestillt, dass ihr der Magen nicht mehr knurrt, auch wenn sie noch lange nicht satt ist.
    „Tut mir Leid.“, meint Victor, während er auf die kleinen, grünen Spritzer auf Josies Bluse deutet.
    „Oh, das ist nicht so schlimm, Meister“, gibt Josie aus einem reinen Reflex heraus zurück, „das kann man doch waschen.“
    Victor hat nach der Serviette gegriffen und reibt nun vorsichtig den Schmutz ab, ein merkwürdiges Glitzern in den dunklen Augen. „Ja, das kann man.“, sagt er und ein verschmitztes Grinsen huscht über sein Gesicht.
    Josie schaut ihn fragend an, doch er ignoriert ihren Blick einfach und legt stattdessen das Tuch auf dem Tisch ab. Als er sich ihr wieder zuwendet, fällt sein Blick auf ihre Schultern. Stirnrunzelnd greift er mit den Fingern vorsichtig unter der Bluse in die Muskeln und seufzt dann leise.
    „Entschuldige, darum hätte ich mich schon oben kümmern müssen.“, sagt er. „Deine Schultern sind ziemlich verspannt; kein Wunder... Hast du Schmerzen, Jungfer?“
    „Ein bisschen, Meister.“, antwortet Josie wahrheitsgemäß. „Aber es ist auszuhalten.“
    „Das mag sein, mein tapferes Mädchen“, meint Victor und erhebt sich von seinem Platz, um hinter ihren Stuhl zu treten, „aber du musst Montag wieder  arbeiten, deshalb sollten wir etwas gegen den Muskelkater tun, den du sonst bekommen wirst.“ Vorsichtig beginnt er, die Muskeln an Schultern und Hals durchzukneten.
    Josie atmet leise auf und schließt genießerisch die Augen.
    „Ich glaube trotzdem nicht, dass mir ein Muskelkater erspart bleibt, Meister.“, sagt sie schließlich leise seufzend.
    „Da wirst du wohl Recht haben, Jungfer“, gibt Victor unumwunden zu, „aber es sollte zumindest so erträglich sein, das du normal arbeiten kannst. Ich werde dich heute Nachmittag oder am Abend noch mal ordentlich durchkneten, um dich wieder locker zu bekommen. – Aber ich sage dir gleich, dass das nicht unbedingt ein Spaß wird.“, warnt er. „Zumindest am Anfang wird es wohl eher unangenehm, wenn ich richtig in die verspannte Muskulatur greife; für den Augenblick möchte ich lediglich, dass du nicht verkrampfst. Das Spiel ist noch nicht beendet.“
    Josie bewegt kurz die Hände in den Fesseln und deutet grinsend mit dem Kopf dorthin. „Das ist kaum zu übersehen, Meister.“
    „Was für ein gescheites, kleines Ding du doch bist!“, gibt Victor leise lachend zurück, während er vorsichtig ihren Nacken dehnt.
    Ohne anzuklopfen betritt Jeffrey wieder den Raum, diesmal hat er einen kleinen Servierwagen dabei. Zügig, jedoch ohne jede Hast nimmt er das schmutzige Geschirr vom Tisch und deckt ihn danach neu ein. Josie indessen beschließt, die Augen lieber zu schließen, um ihn nicht anschauen zu müssen und stattdessen Victors wohltuend kräftige Berührungen zu genießen.
    „Hast du an den Wein gedacht?“, fragt Victor unvermittelt seinen Butler, während er die

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