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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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völlig arglos, als ich diesen Satz mal zu meiner Großmutter – väterlicherseits – gesagt habe. – Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das nachher für ein Theater war!“
    „Doch, ich denke schon, dass ich zumindest eine ungefähre Vorstellung davon habe.“, entgegnet Victor mit leicht gerunzelter Stirn. „Justin hat ein paar Mal angedeutet, wie prüde und streng sie ist ... und was für ein verkniffener Snob. – Dabei kann man schon von Justin nicht gerade behaupten, ein Freigeist zu sein...“
    „Mag sein.“, kontert Josie lächelnd. „Aber immerhin hat er sein Herz am rechten Fleck.“
    Victors Blick verfinstert sich mit einem Mal sichtlich. „Offenbar ganz im Gegensatz zu deiner Großmutter. – Justin hat auch durchblicken lassen, wie sie dich immer behandelt hat.“
    „Können wir bitte das Thema wechseln?“, unterbricht ihn Josie peinlich berührt. „Darüber rede ich nicht gern; schon gar nicht beim Essen.“
    Einen Moment mustert Victor sie eindringlich, dann nickt er knapp. „Verstehe. – Was hältst du übrigens davon, nach dem Essen noch auf einen Espresso zu Enzo’s zu gehen? Der Kaffee hier ist leider eine mittlere Katastrophe.“
    „Enzo’s? Das ist doch dieses italienische Bistro, wo es diese sündhaft kalorientriefenden Mini-Windbeutelchen gibt mit diesen göttlichen Füllungen!“, entfährt es Josie begeistert. „Die, bei denen man gar nicht aufhören kann, sie in sich hineinzustopfen, bis einem schlecht ist.“ Sie kichert leise, als sie Victors charmant lächelndes Nicken registriert. „Jedenfalls nicht, ohne eine geradezu unmenschliche Selbstdisziplin aufzubringen.“, fügt sie grinsend hinzu.
    „Ich interpretiere das einfach mal als ein ‚Ja’“, meint Victor und stimmt in ihr Grinsen ein.
    „Dagegen habe ich absolut nichts einzuwenden. – Aber wird die Warterei für deinen Chauffeur dann nicht doch zu lang? Vielleicht schickst du ihm lieber eine SMS, schließlich kommen wir von hier aus ohnehin besser zu Fuß oder per Tube hin.“
    Das Grinsen im Gesicht des Earls nimmt plötzlich Ausmaße an, die beinahe seine Züge zu sprengen scheinen. „Mach dir um Jeffrey keine Gedanken“, sagt er und unterdrückt mühsam ein amüsiertes Lachen, „der ist mindestens noch die nächste Stunde mit Mary beschäftigt; die beiden sind nämlich ein Paar. - Ich denke, er fand deine bzw. unsere Vorstellung vorhin – nun, sagen wir mal: höchst anregend.“
    Josies Wangen sind augenblicklich von einem tiefen Tomatenrot überzogen; sie lässt beinahe das Besteck fallen ... und ist ausgesprochen dankbar, dass sie gerade kein Essen im Mund hat, das sie in die falsche Kehle bekommen könnte. Schwer schluckend schließt sie die Augen für einen kurzen Moment, dann atmet sie durch und schaut Victor – zu dessen vollkommener Verblüffung – ebenso gefasst wie forschend an.
    „Ihr habt diese Voyeur-Nummer schon öfter abgezogen, nicht?“, sagt sie ihm auf den Kopf zu.
    Victor hebt erstaunt eine Braue an. „Deine Schlussfolgerungen sind schärfer als erwartet. – Ja, es stimmt.“
    Josie zuckt kurz mit den Achseln. „Das war nicht besonders schwierig.“, meint sie. „Du hast dich in einem Nebensatz verraten.“ Sehr leise und verlegen fügt sie noch hinzu: „...und ich war viel zu scharf, um noch darauf zu reagieren...“ Seufzend senkt sie den Kopf und legt das Besteck am Tellerrand ab.
    „Böse?“, fragt Victor vorsichtig; fast hat sie den Eindruck, dass er ein schlechtes Gewissen hat, doch als sie den Blick wieder hebt, ist nichts davon in seinem Gesicht zu sehen.
    Einen kleinen Moment lässt sie ihn noch schmoren, beinahe versucht zu nicken, doch sie verwirft den Gedanken ebenso schnell wie er aufgekommen ist. Schließlich wäre es eine Lüge, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, hat dieses Spiel mit dem unbeteiligten Zuschauer sie durchaus ein bisschen erregt.
    „Nicht wirklich.“, gibt sie schließlich seufzend zu. „Zumal die Erfahrung, die du dadurch mit ihm hast, eigentlich deutlich machen sollte, dass du dich tatsächlich auf ihn verlassen kannst.“
    „Eine erstaunlich sachliche Sichtweise.“, findet Victor. „Aber du hast selbstverständlich Recht.“
    „Es war trotzdem nicht fair, mich damit so zu überrumpeln.“, kann Josie sich nicht verkneifen.
    Victor legt ebenfalls das Besteck nieder. Ernst schaut er ihr in die Augen, nimmt dann sachte ihre Hand, um ihr einen zärtlichen Kuss auf den Handrücken zu hauchen und ernst zu erklären: „Wenn ich

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