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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Begleitung war Belial. Aber warum sollte ausgerechnet er ihr helfen? Der Erzdämon war ihr Feind, sie hatten unterschiedliche Ziele, bekämpften sich gegenseitig und nun versorgte er sie heimlich mit dem Wichtigsten, das sie in ihrer Lage benötigte?
    »Eine Taschenlampe!«, jubelte Vadim. »Das ändert natürlich alles! Deine Chancen, hier wieder herauszukommen, sind gerade gewaltig gestiegen.«
    »Etwa von null auf ein Prozent?«, fragte Lilith sarkastisch. Sie knipste die Lampe an, deren Licht eine Schneise in die Finsternis schnitt. Die Höhle, in der sie sich befand, war bei Weitem nicht so groß wie Eloda Lasi und bestand aus kantigem schmucklosem Gestein. Die einzige Abwechslung bildete ein Feld kleiner Stalagmiten, die sich wie Miniatur-Grabsteine aus dem Boden erhoben und Lilith an einen Friedhof erinnerten. Um abschätzen zu können, wie viel Zeit vergangen war, wollte sie einen Blick auf ihre Armbanduhr werfen, doch das Licht entblößte lediglich ihr blankes Handgelenk. Erst jetzt erinnerte sich Lilith, dass sie die Uhr vor ihrer Entführung ausgezogen und auf den Nachttisch gelegt hatte.
    »In welche Richtung willst du gehen?«
    Sie erhob sich, lockerte ihre steifen Glieder und blickte unschlüssig auf die zwei Zugänge der Höhle. Da sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand, war es im Grunde egal, für welche Seite sie sich entschied.
    »Auf nach Chavaleen!« Entschlossen wandte sie sich dem rechten Ausgang zu und marschierte los.
    Die Bewegung half Lilith, ihren Kopf von den Nachwirkungen der Betäubung zu befreien und ihren Körper warm zu halten. Anfangs machte es ihr sogar Spaß, durch die gewundenen Gänge zu laufen, sich durch enge Felsspalten zu zwängen und hochgewachsene Sinterterrassen zu erklimmen. Während Stunde um Stunde verging, hatte sie mehrmals frustriert feststellen müssen, dass sie im Kreis gegangen war und wieder an einer Abzweigung oder in einer Grotte landete, an die sie sich dank einer prägnanten Gesteinsformation erinnern konnte. Manchmal fand sie sich auch in einer Sackgasse wieder und entdeckte erst nach langem Suchen einen Weg, der sie weiterführte.
    Nach und nach setzte jedoch die körperliche Erschöpfung ein, ihre Glieder wurden immer schwerer und ihre Füße schmerzten. Auch ihr Optimismus hatte unter dem langen Marsch gelitten, denn mit jedem Schritt, den sie sich vorwärtskämpfte, wurden Lilith die gewaltigen Ausmaße des Höhlensystems bewusst. Wie sollte sie hier jemals herausfinden? Und woher sollte sie die Kraft dafür nehmen? Ihr Magen knurrte schon so laut, dass man es für das Grollen eines Bären halten konnte, und ihr Mund war so trocken, dass ihre Zunge unangenehm am Gaumen klebte. Irgendwann hielt sie erschöpft inne und setzte sich auf den Boden. Obwohl sie sich nur kurz an einen Felsen gelehnt ausruhen wollte und Vadim bemüht war, sie wach zu halten, nickte sie innerhalb weniger Minuten ein. Als sie nach einem langen, traumlosen Schlaf wieder erwachte, hielt sie die eingeschaltete Taschenlampe immer noch fest in ihrer Hand und sie verfluchte sich für ihre eigene Dummheit. Die Batterien würden nicht ewig halten und sie musste in solchen Situationen daran denken, die Lampe auszuschalten.
    » Fühlst du dich ein bisschen besser, nachdem du geschlafen hast? «
    Lilith zuckte mit den Schultern. »Wenn du in der Zwischenzeit einen Burger mit Pommes organisieren konntest?«
    Ohne jede Vorwarnung entstand neben ihr eine dichte weiße Nebelsäule. Zuerst glaubte Lilith, sie würde sie sich nur einbilden, doch dann stieg ihr der beißende Geruch von Schwefel in die Nase. Sofort war sie hellwach, der Hunger und die Erschöpfung waren vergessen.
    »Strychnin!« Vor Erleichterung stiegen ihr Tränen in die Augen und sie musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszujubeln.
    »Dein Diener?«, fragte Vadim und setzte ein breites Grinsen auf. »Dass mich das Erscheinen eines Dämons einmal so glücklich machen könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen.«
    »Meine Güte, Strychnin, du ahnst nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen«, rief Lilith, obwohl sich der kleine Dämon noch nicht einmal vollständig immaterialisiert hatte.
    »Eure Ladyschaft!« Seine Stimme klang viel zu dumpf und zu weit entfernt, und erst jetzt bemerkte Lilith, dass etwas nicht stimmte. Die Umrisse des Dämons wurden wieder verschwommen und die Nebelsäule lichtete sich zusehends.
    »Nein«, schrie sie auf. »Nein, du darfst nicht gehen! Bleib bei mir!«
    Im verzweifelten Versuch ihn

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