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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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beiden Gargoyles, die das Tor bewachten, an die Stirn und fiel zu Boden. Doch Hannibal war die Lust am Schuhejagen vergangen. Er trottete hinter den beiden her und blieb immer wieder stehen, um ein herzhaftes Gähnen auszustoßen, das seine Zähne eindrucksvoll zur Geltung brachte.
    »Du musst mich wirklich nicht heimbringen«, sagte Lilith zum wiederholten Mal.
    »Meine Mutter predigt mir aber immer, dass ein Junge mit Anstand so etwas macht«, beharrte Matt stur. »Außerdem habe ich nach Louis’ Unterrichtsstunde mein Lieblingsshirt im Trainingsraum vergessen.«
    »Deine Mutter würde ihre Meinung sicher schnell ändern, wenn sie wüsste, dass ein abendlicher Spaziergang hier für dich sehr viel gefährlicher ist als für mich.«
    »Machst du Witze? Meine Mutter würde ausflippen vor Begeisterung, wenn sie wüsste, was sich in Bonesdale tatsächlich abspielt. Wahrscheinlich würde sie euch alle auf Schritt und Tritt mit ihrem Notizbuch verfolgen und so viele Fragen stellen, dass ihr sie entnervt in euren Kerker der gequälten Seelen sperren müsstet.«
    Sie betraten den Burghof, wo Mildred gerade die Kutsche ablud und Arthur ihr Pferd Archie in den Stall führte. Während Matt in die Burg lief, um sein T-Shirt zu holen, gesellte sich Lilith zu Mildred.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Oh ja, bitte.« Ihre Tante lächelte ihr über die Schulter hinweg zu. »Nimmst du mir den Korb mit den Rosen ab? Arthur und ich kommen gerade von der Parker-Villa. Wir haben dort nach dem Rechten gesehen und Arthur wollte unbedingt einige Rosen vom Pavillon mitnehmen.«
    Der Pavillon war zum Gedenken an Mildreds verstorbene Schwester Lou errichtet worden und Arthur hatte Lilith im letzten Herbst vorgeschwärmt, in welcher Farbenpracht sich die Rosen im Sommer darumrankten.
    »Sie duften wirklich herrlich!« Lilith schnupperte begeistert an den weißen, rosafarbenen und dunkelroten Blüten. »Isadora würde sich bestimmt freuen, wenn wir ihr einige davon ins Zimmer stellen.«
    »Gute Idee!« Mildred klemmte sich einen Karton unter den Arm und gemeinsam gingen sie zum Eingangsportal. »Hat dich Matt beim Patrouillengang begleitet?«
    »Ja, und danach waren wir noch im ›Eiscafé Leichenstarre‹.«
    »Aha«, meinte Mildred schmunzelnd. »Er scheint dich zu mögen.«
    »Meinst du?« Ein strahlendes Lächeln zauberte sich wie von selbst in Liliths Gesicht. Sie räusperte sich peinlich berührt und fügte betont nüchtern hinzu: »Emma ist in ihn verliebt, geradezu unsterblich.«
    »Oh.« Mildred schwieg und für einen Moment war nur das Knirschen des Kiesweges unter ihren Füßen zu hören. »Dann sind die Probleme natürlich vorprogrammiert. Aber vielleicht ist es auch besser so, wenn du und Matt nur Freunde seid, immerhin ist er ein Mensch und du eine Banshee. Abgesehen davon bist du erst dreizehn und ein Kuss wäre natürlich völlig indiskutabel.«
    Lilith blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihre Tante ungläubig an. Sie konnte kaum glauben, was Mildred gerade gesagt hatte. Was spielte es denn für eine Rolle, dass sie eine Banshee und Matt ein Mensch war? Sie konnte dieses Gerede wegen des reinen Blutes nicht mehr hören! Doch der Gipfel des Ganzen war Mildreds entschlossene Feststellung, dass Lilith erst dreizehn und ein Kuss völlig indiskutabel sei. Lilith wusste zwar nicht einmal, ob sie überhaupt schon einen Freund haben wollte, aber zum einen war sie fast vierzehn und zum anderen wollte sie sich so etwas von niemandem verbieten lassen.
    »Soll das heißen, du erlaubst mir nicht, dass ich einen Freund habe?« Ihre Stimme zitterte vor Empörung.
    Mildred drehte sich zu ihr um, und als sie Liliths kämpferischen Blick auffing, verdrehte sie stöhnend die Augen. »Meine Güte, jetzt reg dich nicht gleich auf«, meinte sie beschwichtigend. »Ich wollte damit nur sagen, dass du dir mit diesen Dingen Zeit lassen solltest. Gerade eine Banshee muss sich ihrer Gefühle absolut sicher sein, aber das hat dir Imogen sicherlich schon erzählt.«
    Lilith runzelte irritiert die Stirn. Imogen hatte ihr während des Unterrichts zwar sehr viel über das Bansheedasein beigebracht, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie je über dieses Thema gesprochen hätten. Doch ehe sie etwas erwidern konnte, erschien Rebekkas Kopf am Eingangsportal.
    »Lilith, Telefon!«, brüllte sie so laut, dass man es wahrscheinlich unten im Dorf hören konnte. »Schnell, es ist wichtig.«
    Von ihrem Tonfall alarmiert, rannten Lilith und Mildred fast

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