Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
verbannen. Falls du auch nur einen Funken Ehre und Anstand besitzt, hältst du dich an unseren Pakt.«
    Scrope antwortete nicht, doch Lilith hörte, wie er unwillig mit den Zähnen knirschte.
    Â»Lass ihr noch diese eine Nacht bei uns!«, sagte Mildred leise. »Du attackierst sie seit Wochen ohne jedes Mitleid und versuchst aus Machtgier und Egoismus, sie aus dem Weg zu räumen. Dabei ist sie fast noch ein Kind und beinahe im gleichen Alter wie dein Sohn. Besitzt du eigentlich überhaupt kein Herz?«
    Etwas flackerte in Scropes Augen auf. Schuld? Schmerz? Reue? Doch der Moment war zu schnell vorbei, als dass Lilith ihn hätte deuten können. Zu ihrer Überraschung nickte er Mildred zu.
    Â»Na schön, nimm sie mit.«
    Sie nahm Lilith bei der Hand und lief auf den Kreis der Dorfbewohner zu. Niemand machte ihnen Platz.
    Mildred wandte sich noch einmal um. »Du hast mir dein Wort gegeben, Zachary.«
    Er machte eine Kopfbewegung und die Leute bildeten murrend eine Gasse.
    Â»Wie viele Beweise brauchst du eigentlich noch, bevor du akzeptierst, dass deine Nichte eine Mörderin ist?«, zischte er ihnen hinterher.
    Mit steifen Gliedern folgte Lilith ihrer Tante und versuchte, die feindseligen Mienen zu ignorieren, an denen sie vorüberliefen. Bevor sich der Kreis hinter ihnen schloss, drehte sie sich noch einmal nach Matt um. Aber sie konnte ihn nirgends entdecken, er war wohl schon in der Masse der Schaulustigen verschwunden. Sie wollte wütend auf ihn sein, ihn für seinen Verrat hassen, doch alles, was sie empfand, war Enttäuschung und Schmerz.



»Lilith: hebräisch, die ›Nächtliche‹, in der Astrologie Bezeichnung für ›schwarzer Mond‹. In der hebräischen Mythologie der Name einer Nachtdämonin. Auf einem mesopotamischen Relief wird Lilith als Göttin der Unterwelt dargestellt.«
    aus »Untote von A–Z.
Umfassendes Nachschlagewerk paranormaler Wesen«
von Professor Albertus von Knüttelsiel, erschienen 1969
    B is sie die Parker-Villa erreicht hatten, sprach keiner von ihnen ein Wort. Zuerst hatte Lilith vermutet, dass Mildred nur ihre Ruhe haben und ihre Gedanken sortieren wollte, doch schließlich wurde ihr klar, dass es eine andere Art von Schweigen war. Ein unheilvolles Schweigen. »Ich mache uns einen Tee«, brach Mildred die Stille, während sie am Herd das Wasser aufsetzte.
    Â»Danke, das ist lieb von dir«, sagte Lilith herzlicher, als es notwendig gewesen wäre. Eigentlich wollte sie ihrer Tante zeigen, wie dankbar sie für ihre Unterstützung war, doch aus Mildreds verschlossener Miene konnte sie ablesen, dass sie dies im Moment gar nicht hören wollte.
    Nach und nach trafen auch die anderen Bewohner des Seniorenstifts ein. Regius verschwand sofort in seinem Zimmer, während Arthur, Sir Elliot, Isadora und Melinda sich zu ihnen setzten. Auch ihnen schien nicht der Sinn nach einer Unterhaltung zu stehen und so saßen sie in bedrücktem Schweigen am Tisch, nur ab und an unterbrach ein Hüsteln oder das Scharren eines Stuhlbeines die Stille.
    Irgendwann hielt Lilith es nicht mehr länger aus und siebegann zu erzählen, was sich seit dem Moment, als sie zum Bansheeunterricht gegangen war, ereignet hatte. Natürlich erwähnte sie auch Belials Auftauchen, kurz bevor sie niedergeschlagen worden war, weshalb der Verdacht nahe lag, dass er hinter Johnsons Tod steckte. Lilith ließ nichts aus, noch nicht einmal, dass sie Rebekka dafür verantwortlich machte, ihre Todesvision am Weiher mit einer Duftmischung ausgelöst zu haben.
    Â»Im Grunde war sie es auch, die mich dazu gebracht hat, in den Wald zu gehen«, bemerkte sie. »Sie hat mir erzählt, dass Johnson gedroht hat, jeden umzubringen, der sich seinem Haus nähert. Deshalb habe ich mich sofort auf die Suche nach Matt gemacht, bin auf Johnsons Leiche gestoßen und von den Dorfbewohnern ›auf frischer Tat‹ ertappt worden.«
    Arthur warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Und woher soll sie gewusst haben, dass du bei dieser Nachricht umgehend in den Wald rennen wirst, um Matt zu retten? Die normale Reaktion wäre gewesen, dass du auf schnellstem Weg zu uns nach Hause kommst.«
    Widerwillig musste sie Arthur recht geben. Das konnte Rebekka tatsächlich nicht vorhergesehen haben.
    Auch Mildred schien von Liliths Theorie wenig überzeugt zu sein. »Selbst wenn es stimmt, dass sie deine Todesvision

Weitere Kostenlose Bücher