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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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ausgelöst hat, so war es wahrscheinlich nur ein dummer Mädchenstreich und sie hatte keine Ahnung, wie heftig du auf diesen Duftstoff reagieren wirst. Wahrscheinlich hat sie in den Unterlagen ihrer Mutter davon gelesen und dachte, es wäre lustig, dir einen kleinen Schrecken einzujagen. Seitdu hier in Bonesdale bist, stehst du permanent im Mittelpunkt und ich könnte mir gut vorstellen, dass sie eifersüchtig auf dich war. Aber einen Vampir umzubringen, Lilith, ist eine ernste Sache, das geht weit über einen Streich hinaus. Außerdem vergisst du, dass der Todeskuss eindeutig zu sehen war und du bist die einzige Banshee auf der Insel …« Mildred stockte, doch sie musste überhaupt nicht weitersprechen. Lilith hatte auch so verstanden, was sie damit hatte sagen wollen. Ihre Worte hingen bedeutungsschwer zwischen ihnen.
    Â»Aber Belial hatte seine Finger im Spiel, jetzt glaubt mir doch endlich!«, unternahm Lilith einen letzten verzweifelten Versuch, die anderen umzustimmen. »Als ich bei den Norwichs war, habe ich den Ruf einer Krähe gehört und gleich darauf hat Rebekka fluchtartig das Haus verlassen. Vielleicht hat Belial sie dazu gebracht, mit ihm zusammenzuarbeiten, oder hat sie seinem Will…«
    Â»Bitte, Lilith!«, fiel Mildred ihr in scharfem Tonfall ins Wort. Sie schüttelte in einer kraftlosen Geste den Kopf. »Bitte, hör mit diesen absurden Geschichten auf!«
    Die Bedeutung ihrer Worte sickerte nur langsam in Liliths Verstand. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen, obwohl sie es schon die ganze Zeit über gespürt hatte. Lähmendes Entsetzen und Fassungslosigkeit machten sich in ihr breit: Mildred hielt sie für schuldig!
    Â»Wie kannst du mir nur so etwas zutrauen?«, flüsterte sie. »Warum hast du mich überhaupt vor Scrope verteidigt, wenn du nicht an meine Unschuld glaubst?«
    Â»Weil es nichts zur Sache tut, was ich glaube. Es wärenicht richtig gewesen, wenn Scrope dir ohne reguläre Verhandlung das Amulett abnimmt und morgen Abend …« Mildred brach ab und biss sich auf die Lippen.
    Â»Morgen Abend ist sowieso alles egal, weil ich dann verbannt werde. Wolltest du das etwa sagen?« Ungläubig starrte sie auf ihre Tante.
    Mildred blickte stur auf die Tasse zwischen ihren Händen. Das war für Lilith Antwort genug. Tränen brannten in ihren Augen und sie schluckte mehrmals hintereinander, um das Schluchzen, das in ihrer Kehle saß, zurückzuhalten. Sie sah in die Runde.
    Â»Ihr alle glaubt, dass ich ihn umgebracht habe, nicht wahr?«
    Isadora war die Einzige, die ihrem Blick standhielt, alle anderen sahen mit betretenen Mienen zur Seite.
    Â»Vielleicht hast du geglaubt, dass du das Richtige tust, wenn du Johnson auf diese Weise aufhältst«, lenkte die alte Vampirfrau ein. »Aber trotzdem war es falsch, und solange du nicht einmal bereit bist, dir selbst die Wahrheit einzugestehen, hat Scrope sogar recht: Wenn du deine Schuld nicht einsiehst, bist du gefährlich.«
    Das war zu viel für Lilith. Zorn wallte in ihr auf, keinen Moment länger konnte sie diese Vorwürfe ertragen.
    Â»Ihr wollt also, dass ich etwas gestehe, das ich nicht getan habe?« Sie sprang so hastig auf, dass ihr Stuhl zu Boden fiel. »Ist das eure Vorstellung von Vertrauen? Ich soll lügen, damit ihr mir glaubt? Aber den Gefallen tue ich euch nicht. Ich bleibe bei der Wahrheit und die ist, dass ich Johnson nicht getötet habe!«
    Als sie die Stufen nach oben rannte, liefen ihr die Tränen in Strömen über die Wangen. Wie konnte das alles nur passieren? Alle hatten sich gegen sie gestellt, nicht einmal Matt war mehr auf ihrer Seite. Dabei hatte sie geglaubt, er wäre ihr Freund! Selbst ihre Tante brachte ihr nur noch Misstrauen entgegen. Dabei hatte sie niemandem etwas getan! War das etwa gerecht? Als sie den Flur zu ihrem Zimmer entlanglief, knirschte sie verärgert mit den Zähnen. Ihr ganzer Körper verkrampfte sich, sodass sie glaubte, sie würde jeden Moment platzen vor Wut. Ihr wurde unglaublich heiß, dunkle Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen und sie ballte die Fäuste. Am liebsten hätte sie jetzt irgendetwas kaputt gemacht oder …
    Erschrocken fuhr Lilith zurück. Der antike Spiegel, den sie gerade passiert hatte, war mit einem lauten Knall zersprungen, Hunderte kleiner Scherben regneten auf den Boden hinab und an der Wand hing nur noch der leere Rahmen.

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