Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
so ausgelacht, als du ihn umgebracht hast?«
    Rebekkas Grinsen erlosch so plötzlich, als hätte man es ausgeknipst. Erneut starrte sie zu Boden und knetete nervös ihre Finger.
    Â»Ich wollte das alles nicht!«, beteuerte sie. »Belial meinte, die Todesvision würde dir nur einen kleinen Schrecken einjagen. Wenn meine Mutter uns nicht beobachtet hätte, müsste ich jetzt auch noch die Schuld an deinem Tod tragen. Schon die Hydra umzubringen war schrecklich, aber dann bei Johnson … Belial hat mich dazu gezwungen!« Sie schluchzte auf und schlang die Arme um ihren Oberkörper.
    Â»Bitte tu nicht so unschuldig!«, ermahnte sie der Erzdämon. »Als ich dir angeboten habe, Lilith Parker zu vertreiben und dir das Bernstein-Amulett zurückzuholen, warst du nur allzu gern dazu bereit.«
    Â»Aber doch nicht zu diesem Preis!«, schrie sie ihn an.
    Lilith sah von einem zum anderen. Sie hatte keine Ahnung, wem sie noch glauben konnte.
    Â»Vielleicht stimmt es sogar, dass du die Morde unter seinem dämonischen Einfluss begangen hast«, lenkte sie ein. »Aber warum hast du ihm überhaupt geholfen?«
    Rebekka schluckte schwer und blickte zur Seite.
    Â»Weil sie dich hasst, Lilith«, antwortete Belial an ihrer Stelle. »Da ich dank Strychnin von Rebekkas bedauernswertem Schicksal wusste, habe ich dem verleugneten Nephelius-Mädchen einen Besuch abgestattet. Genau wieich gehofft hatte, war ihr Herz voller Wut und Bitterkeit. Es ist einfach zum Verzweifeln, in dieser Armut leben und so tun zu müssen, als sei man eine Socor, obwohl man in Wahrheit die rechtmäßige Nephelius-Erbin ist, nicht wahr? Und dann musste sie auch noch mit ansehen, wie so eine Rotzgöre aus der Menschenwelt in Bonesdale auftaucht und als Trägerin des Bernstein-Amuletts gefeiert wird. Zwar hat Rebekka dich tatsächlich vor dem Tor zu Nightfallcastle beobachtet, aber erst ich habe ihr den Tipp gegeben, diese Information an Scrope weiterzuleiten, wofür sie mir sehr dankbar war. Denn sie will dich am Boden sehen.«
    Er schleuderte Lilith die Worte förmlich ins Gesicht und weidete sich an ihrer geschockten Miene.
    Â»Aber warum denn? Ich wusste doch nicht einmal, dass ich mit dir verwandt bin, Rebekka! Das ist nicht gerecht, ich kann doch überhaupt nichts dafür.«
    Â»Wach auf, Lilith!«, fuhr Belial fort, ihr sein Gift einzuflößen. »Das Leben ist ungerecht. Sieh dich an: Du bist allein. Deine Familie, deine Freunde, selbst dein kleiner Dämonenfreund haben sich von dir abgewandt und dich verraten. Niemand steht mehr auf deiner Seite. Obwohl du völlig unschuldig bist, wirst du von ganz Bonesdale gehasst. Alles, was du noch besitzt, ist dein Leben, doch nach der heutigen Nacht wird dich der sichere Tod erwarten. Ist das fair?«
    Sie presste ihre Hände auf die Ohren, doch es war zu spät. Seine bösartigen Worte fraßen sich schon in ihr Innerstes. Denn es stimmte: Sie war am Ende und vollkommen allein. Es gab nichts, was sie noch dagegen hätte tun können.
    Â»Ich will das nicht hören«, schluchzte sie.
    Â»Du hast recht! Genug der langen Reden.« Mit einem kalten Lächeln klatschte Belial tatkräftig in die Hände. Das Geräusch knallte durch die Stille der Nacht wie ein Gewehrschuss. »Es ist Zeit, Scrope den Todeskuss zu verpassen, Rebekka!«
    Â»Nein …« Scropes Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
    Er fuhr mit zwei Fingern unter seinen Kragen und lockerte ihn, als wäre er es und nicht die Angst, die ihm gerade die Kehle zuschnürte. »Rebekka, du musst das nicht tun! Es ist noch nicht zu spät, damit aufzuhören.«
    Er wollte vor ihr zurückweichen, doch seine Beine schienen wie am Boden festgenagelt zu sein. Als Rebekka ihre zitternde Hand auf Höhe seines Herzens anhob, befürchtete Lilith, dass er gleich anfangen würde zu weinen und um sein Leben zu betteln. Sie kam sich vor wie inmitten eines Albtraums. Wie sollte sie Belial und Rebekka jetzt noch aufhalten?
    Zu ihrer Überraschung straffte Scrope plötzlich die Schultern. Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu. »Egal, was er dir verspricht, Lilith, gib ihm auf keinen Fall das Amulett der Nocturi!« Trotz der Kälte liefen ihm dicke Schweißperlen über die Stirn. »Versuch nicht, mich zu retten! Ich habe den Tod verdient. Alles, was mir wichtig war, habe ich verloren, meine Frau und meinen Sohn.

Weitere Kostenlose Bücher