Lilith Parker
tödliche Druck um ihren Hals und Lilith sog tief die Luft ein.
Belial lag benommen am Boden, doch sein Stöhnen verriet, dass sie ihn nur kurzzeitig auÃer Gefecht gesetzt hatten.
Mühsam richtete sie sich auf und warf Strychnin einen verwunderten Blick zu. »Ohne dich hätte ich keine Chance mehr gehabt«, krächzte sie. Das Sprechen bereitete ihr Schmerzen und sie fasste sich unwillkürlich an ihren Hals. »Ich weià zwar nicht, wie du es geschafft hast, aber ich danke dir!«
»Wir können unsere Kräfte bündeln und vervielfachen. Ich bin zwar nur ein niederer Dämon, doch ich wusste, dass wir es gemeinsam gegen ihn aufnehmen können.« Mit banger Miene blickte er auf Belial. »Wenigstens für einen kurzen Angriff â¦Â«
Scrope und Rebekka regten sich noch immer nicht, doch an ihrem ruhigen Atem konnte Lilith nun erkennen, dass sie nur in eine tiefe Ohnmacht gefallen waren. Der seltsame Kampf, der zwischen ihr und Belial stattgefunden hatte, schien auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen zu sein.
»Und jetzt?«, fragte sie.
»Ich weià es nicht, Eure Ladyschaft.« Strychnin zitterte vor Angst am ganzen Leib. »Wenn wir Glück haben, können wir noch einen weiteren Energiestoà wagen, doch dazu müsstet Ihr Eure Kräfte bewusst einsetzen können.«
Belial rappelte sich auf und strich seinen Anzug glatt, der an einigen Stellen aufgerissen und vom Schnee durchnässt war. Der Wahnsinn und die Rachegelüste, die ihn eben noch gelenkt hatten, schienen verschwunden zu sein. Als er langsam auf sie zukam, krampfte sich Liliths Magen trotzdem voller Entsetzen zusammen. Würde er sie jetzt erneut angreifen? Nein, er wirkte entspannt, regelrecht zufrieden.
»Das war eine sehr unüberlegte Tat, Strychnin! Du hast dich gegen deinen Erzdämon gestellt. Du weiÃt sicherlich, was für eine Strafe dich dafür erwartet?«
»Ja, Herr«, hauchte er leise.
»Hiermit verbanne ich dich für alle Zeiten aus dem Schattenreich! Du kannst niemals mehr in deine Heimat zurückkehren und es wird dir auch nicht erlaubt sein, einen Dämon deiner Sippe zu kontaktieren.«
»Ich nehme die Strafe an, Gebieter.«
»Was?«, wisperte Lilith. »Aber warum hast du das fürmich getan, Strychnin? Dort ist dein Zuhause, im Schattenreich lebt deine Familie.«
»Eure Ladyschaft war die Einzige, die je gut zu mir war und mich mit Respekt behandelt hat. Ihr habt mich sogar vor einem Gargoyle gerettet und gesagt, dass ich ⦠Euer Freund bin.« Eine dicke Träne kullerte über seine warzige Wange.
Lilith schluckte schwer, griff nach seiner Dämonenhand, die immer noch auf ihrem Arm lag, und hielt sie fest. »Ich danke dir, mein Freund.«
Ihr tränenverschleierter Blick fiel auf das Bernstein-Amulett, das neben ihr im Schnee lag. Sie nahm es mit zitternden Fingern an sich und sah fragend zu Belial auf.
»Es ging überhaupt nicht um das Bernstein-Amulett, oder?«
»Nein, dieses Mal war meine Mission weitaus wichtiger«, bestätigte er. »Es hat mir keine Ruhe gelassen, dass der Bernstein bei dir kaum leuchtet. Das ist doch ein interessantes Rätsel, findest du nicht auch?«
Leider musste sie ihm in diesem Punkt recht geben. Seit dem Moment, als das Amulett sie erwählt hatte, quälte sie dieselbe Frage.
»Es wundert mich, das ich der Einzige war, der einen konkreten Verdacht hegte, und es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, ob ich damit richtig liege: Ich musste dich so in Rage versetzen, dass du mir deine böse Seite auf dem Silbertablett präsentierst. Deswegen habe ich dir all das angetan und dich leiden lassen wie ein Tier. Du musstest so wütend auf mich werden, dass dein Zorn den Chor derDämonen entfesselt. Sie haben doch zu dir gesprochen, nicht wahr? Du hast gespürt, wie stark und mächtig sie dich machen?«
Lilith presste trotzig die Lippen zusammen. Lieber hätte sie sich die Zunge abgebissen, als zuzugeben, dass sie die Stimmen gehört hatte.
Aber sie konnte Belial nichts vormachen. Der Triumph verzerrte sein Gesicht zu einer grinsenden Maske. »Willkommen auf meiner Seite, Lilith, willkommen bei den Dämonen!«
»Das kann nicht sein!« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Selbst die Hexen und Magier konnten sich nur mittels komplizierter Rituale dämonischer Kräfte bedienen, niemand verfügte einfach so über
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