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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Tür des Rathaussaales auf. Alle Köpfe wandten sich um. Zwei Frauen betraten den Raum, die Lilith noch nie gesehen hatte. Die ältere von ihnen wirkte recht massig und war von Kopf bis Fuß in ein schwarzes wallendes Kleid gehüllt, dessen Ärmel sich zu den Handgelenken weit öffneten, sogar ihr Gesicht war mit einem passenden schwarzen Schleier verhüllt. Unwillkürlich fühlte sich Lilith an eine riesenhafte Fledermaus erinnert. Die jüngere Frau, sie mochte gerade mal fünf Jahre älter als Lilith sein, war kaum weniger auffällig gekleidet. Über ihrer schwarzen ausgefransten Leggins trug sie einen Jeansrock, dazu ein T   -   Shirt mit einem strassbesetzten Totenkopf und einen bodenlangen Mantel, der aussah, als habe sie ihn direktvom Matrix-Filmset entwendet. Am auffälligsten waren jedoch ihre flammend roten Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten.
    Emma stöhnte hörbar auf. »Na toll, Miss Imogen Möchtegern-Banshee mit ihrer Tussi-Tochter Rebekka Eingebildet. Ist mir gar nicht aufgefallen, dass die beiden noch fehlen.«
    Die beiden schienen ihren Auftritt sichtlich zu genießen. Rebekkas leuchtend blaue Augen glitten über die Anwesenden hinweg, wobei ihr Blick an Lilith hängen blieb. Sie spitzte geringschätzig die dunkelrot bemalten Lippen und zog vielsagend eine Augenbraue hoch.
    Unbeeindruckt von Scropes wütendem Schnauben passierten Mutter und Tochter gemächlichen Schrittes die Sitzreihen und nahmen in der vordersten Bank Platz.
    Â»Wenn wir nun alle vollzählig sind«, begann er in säuerlichem Tonfall, »möchte ich die Sitzung hiermit eröffnen. Wie üblich fangen wir mit den aktuellen Terminen und Veranstaltungen an, danach haben Regius und Arthur im Namen der GHA eine kleine Präsentation vorbereitet. Der nächste Tagesordnungspunkt betrifft die Auslandspolitik und …«
    Lilith wandte sich in leisem Ton an Emma: »Wer ist denn diese Imogen?«
    Â»Imogen Norwich. Sie stammt zwar aus einer Banshee-Familie und trägt das Festtagsgewand der Todesfeen, doch sie ist wie ihre Tochter eine Socor der dritten Stufe. Sie hat ein kleines Häuschen direkt bei den Portalgräbern und verdient ihr Geld damit, den Touristen ihre Todesdaten vorauszusagen.Was sie natürlich nicht einmal dann könnte, wenn sie tatsächlich eine Banshee wäre.«
    Die wichtigste Information des Ganzen war Lilith nicht entgangen. » Das ist das Festtagsgewand der Todesfeen?«, japste sie.
    Mildred beugte sich stirnrunzelnd vor und legte den Zeigefinger an die Lippen.
    Â»Sorry«, flüsterte Lilith. Sie versuchte sich noch einmal Imogens Kleid ins Gedächtnis zu rufen, doch vor ihrem inneren Auge sah sie nur eine monströse Fledermaus, die flatternd auf dem Boden herumhopste. Nie im Leben würde sie so ein Kleid anziehen und wenn sich ihre Tante auf den Kopf stellte!
    Scrope verlas immer noch die Termine der nächsten drei Monate: »Der Kindergarten ›Zum Kürbiskopf‹ lädt alle Eltern und Interessierten am 29.12. zu dem Theaterstück ›Grimhild, die Grummelhexe‹ ein. Die Leiterin Miss Goodfellow hat mich gebeten, an dieser Stelle noch einmal den wöchentlich stattfindenden Mutter-Kind-Bastelnachmittag zu erwähnen, bei dem so gut wie alle Mütter aus teilweise wirklich fadenscheinigen Gründen absagen und …«
    Seine monotone Sprechweise führte dazu, dass schon die ersten Anwesenden gähnten und ein Großteil der Aufmerksamkeit dafür benötigt wurde, die Augenlider offen zu halten. Wehmütig dachte Lilith daran, dass sie jetzt zusammen mit Matt und seiner Mutter den Film hätte ansehen können.
    Sie drehte sich wieder zu Emma um. »Diese Rebekka hat mir so einen komischen Blick zugeworfen. Kennst du sie?«
    Â»Nicht besonders gut«, gab Emma zu. »Ihre Mutter hat sie auf eine Schule in Greynock geschickt und die beiden leben recht zurückgezogen. Aber wie ich gehört habe, macht Rebekka jetzt eine Ausbildung in der Crepusculelane in der Boutique ›Freddie Grufti‹, ein absoluter Tussi-Laden und somit der perfekte Ort für Rebekka.« Emma verzog das Gesicht. Es war offensichtlich, dass sie keine besonders gute Meinung von Rebekka hatte.
    Mildred beugte sich erneut vor. »Wäre es vielleicht möglich, dass die Damen ihre Lästereien auf später verschieben?«, zischte sie.
    Â»â€™tschuldigung«, murmelte

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