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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Wort.
    Â»â€¦llerwertesten.« Sie blinzelte unschuldig. »Was dachtest du denn, was ich sagen will?«
    Â»Klar doch!« Mildred schnaubte auf. »Mittlerweile habe ich dich schon oft genug fluchen gehört, um zu wissen, was für ein Wort dir auf der Zunge lag. Wen willst du hier eigentlich verarschen?«
    Lilith wandte sich mit einem gespielten Seufzer an Emma. »Hast du diese Ausdrucksweise gehört? Ich wachse hier auf, umgeben vom übelsten Gassenjargon!«
    Emma kicherte in sich hinein, während Mildred grummelnd den Kopf schüttelte.
    Schon erhoben sich die Ersten von ihren Plätzen, als Scrope die Anwesenden noch einmal um Ruhe bat. »Einen Moment noch! Zum Schluss habe ich eine kleine Überraschung für euch vorbereitet. Während sich die GHA mit den Vorbereitungen für ›Creepy Christmas‹ beschäftigt hat, war ich keineswegs untätig und konnte für unser Kuriositätenkabinett einen Neuzugang erwerben. Peter, wärst du so nett und holst unseren heutigen Ehrengast? Oder sollte ich lieber sagen, unsere Ehren gäste? «
    Ein Mann mit schütterem Haar sprang eilfertig in die Höhe, verschwand in einem Nebenraum und kam einige Augenblicke später mit einem Sackkarren wieder, auf dem eine Holzkiste mit der Aufschrift »Achtung, Tiertransport« und »Nur unter Aufsicht öffnen! Lebensgefahr!« stand. Mit einiger Mühe hievte er die Kiste auf das Podium, wo er gemeinsam mit Scrope den Deckel öffnete, während durch den Saal ein aufgeregtes Flüstern huschte.
    Scrope wandte sich wieder dem Publikum zu und ließ denBlick suchend über die Menge gleiten, bis er sich mit einem zufriedenen Lächeln an einem Gesicht festgesaugt hatte. »Lilith, wärst du so nett und erweist mir die Ehre, den anderen unser neues Dorfmitglied vorzustellen?«
    Sie stöhnte auf. Er konnte es einfach nicht gut sein lassen! Sicherlich wollte er sich bei ihr für seine Niederlage mit der Internetseite revanchieren …
    Emma drückte aufmunternd ihre Hand. »Viel Glück!«
    Alles in Lilith wehrte sich dagegen, zu Scrope zu gehen. Doch sie hatte keine Wahl – alle warteten darauf, dass sie seiner Bitte folgte. Sie atmete tief durch und marschierte nach vorne.
    Â»Na, was sagst du zu meinem Neuerwerb? Beeindruckend, oder?«
    Lilith warf einen Blick in die Kiste. Zuerst sah sie nur einen langen schuppigen Körper, dann tauchte aus dem raschelnden Stroh der vordere Teil des Tieres auf. Langsam schob es sich in die Höhe, bis es über den Rand der Kiste lugte. Ein vielstimmiges Raunen lief durch den Saal, vereinzelt hörte man unterdrückte Schreckensrufe.
    Wie versteinert starrte sie auf das Tier, das ihr immer näher kam. Die vier braunen Augen mit den schlitzförmigen Pupillen fixierten sie ununterbrochen, als sei Lilith eine vielversprechende Abendmahlzeit. Die beiden Mäuler öffneten sich, das Tier schoss nach vorne und stieß ein furchterregendes Fauchen aus. Lilith wich so erschrocken zurück, dass sie fast über ihre eigenen Füße stolperte.
    Â»Meine lieben Mitbürger, wir haben hier eine über drei Meter lange Abgottschlange, von denen die Mexikaner früherglaubten, dass sie Boten der Götter seien. Wenn die Abgottschlange jemanden anfaucht, so soll demjenigen ein furchtbares Unglück bevorstehen«, erklärte Scrope mit einem vielsagenden Seitenblick auf Lilith. »Es ist ein wahrhaft herrschaftliches Tier, vor dem man nicht genug Respekt haben kann! Die Abgottschlange wickelt sich um ihre Opfer und drückt so lange zu, bis man langsam und qualvoll erstickt. Diese Schlange hier trägt den Namen Amaro, nach einem Mythos der Inkas, welche ihr übernatürliche Kräfte nachsagten. Denn, wie euch sicherlich nicht entgangen ist, handelt es sich bei Amaro um eine doppelköpfige Schlange, eine Hydra.«
    Die zwei Köpfe der Schlange tanzten vor Lilith auf und nieder und züngelten gierig in ihre Richtung. Noch nie war Lilith einer Schlange so nahe gewesen und sie stellte fest, dass sie auf diese Erfahrung gerne hätte verzichten können. Schon allein beim Anblick der gespaltenen Zungen und der glänzenden Schuppenhaut, unter der sich die todbringenden Muskeln befanden, lief es ihr kalt den Rücken hinunter.
    Â»Natürlich muss sich niemand Sorgen um seine Sicherheit machen«, fuhr Scrope fort. »Das Terrarium wird absolut ausbruchsicher sein und

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