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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Scropes bösartigen Unterstellungen«, tröstete Madame Sabatier sie und tätschelte ihren Arm. »Du bist sicher wegen der stinkigen Pflanzenessenzen gekommen, oder? Mildred hat mich gestern angerufen und mich gebeten, eine gute Mischung zusammenzustellen.« Sie holte unter der Theke ein verschnürtes Paket hervor. »Eigentlich ist das nicht mein Spezialgebiet, aber ich hoffe, die Zusammensetzung entspricht trotzdem euren Vorstellungen!«
    Â»Oh ja, wir haben vor ein paar Tagen versehentlich eine der Stinkbomben ausgelöst und sogar Strychnin ist davon übel geworden. Wir konnten eine Stunde lang nicht mehr in den Keller gehen.«
    Madame Sabatier lachte schallend. »Na, das nehme ich als Kompliment!«
    Die Glöckchen an der Tür kündigten einen neuen Kunden an, Lilith drehte sich um und sah am Eingang eineFrau in einem wallenden Bansheefesttagskleid stehen. Heute hatte Imogen Norwich wenigstens auf den schwarzen Schleier verzichtet und Lilith konnte zum ersten Mal ihr Gesicht und ihre flammend roten Haare sehen. Hätte Mildred ihr nicht erzählt, dass Imogen einst eine Schönheit gewesen war, hätte sie es nicht für möglich gehalten. Sie hatte aufgequollene Augenringe, über ihre linke Wange zog sich eine unschöne Narbe und ihre Gesichtszüge wirkten seltsam erschlafft. Allein in ihren smaragdgrünen Augen war noch ein kleiner Funke Lebendigkeit und Leidenschaft zu finden.
    Lilith grüßte sie höflich, doch Imogen starrte sie nur mit ausdrucksloser Miene an, sodass sie sich hastig umwandte.
    Großartig! Wahrscheinlich gehörte Imogen Norwich auch zu denjenigen Dorfbewohnern, die sie für Amaros Mörderin hielten. Am besten sie machte sich so schnell wie möglich auf den Heimweg.
    Lilith klemmte sich das Paket unter den Arm. »Ich geh dann mal wieder. Können Sie die Zutaten auf die Rechnung der GHA setzen?«
    Â»Natürlich!« Madame Sabatier nickte ihr zum Abschied zu. »Und richte Mildred bitte einen schönen Gruß von mir aus.«
    Â»Mach ich!« Lilith drängte sich an Imogen Norwich vorbei und lief so eilig nach draußen, dass sie prompt auf der glatten Schneeschicht ausrutschte und mitsamt des Pakets auf dem Boden landete.
    Â»Sieh an, beehrt die zukünftige Baronin etwa das niedere Volk mit ihrem Besuch?«
    Lilith konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen, als sie aufblickte und Rebekka über sich stehen sah. Die Tür der gegenüberliegenden Boutique »Freddie Grufti« stand offen und leider erinnerte sie sich erst jetzt daran, dass Rebekka dort arbeitete. Sie warf Lilith einen feindseligen Blick zu und verschränkte die Arme vor ihrem bauchfreien Top – allein bei dessen Anblick fröstelte es Lilith.
    Â»Gehst du nur einkaufen oder müssen wir Angst haben, dass du dir gerade ein neues Opfer aussuchst?«
    Lilith beschloss, gar nicht auf ihre Stichelei zu reagieren, rappelte sich auf und klopfte sich den Schnee von den Kleidern.
    Â»Wie fühlt man sich denn so als Mörderin?«, fuhr Rebekka fort, während sie ihre schwarz lackierten Fingernägel begutachtete. »Die Schuldgefühle, weil man ein Leben ausgelöscht hat, bringen ja so manchen fast um den Verstand.«
    Lilith hob das Paket auf und blickte Rebekka mit kalter Miene an. »Diese Frage kann ich dir zum Glück nicht beantworten, ich bin nämlich keine Mörderin und habe somit auch keine Schuldgefühle. Da drin ist übrigens gerade deine Mutter.« Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung Madame Sabatiers Geschäft. »Geh doch mal zu ihr, dann könnt ihr euch gemeinsam ein Mittel gegen Augenringe besorgen. So etwas ist ja angeblich erblich.«
    Â»Du kleine Mistkröte!« Rebekka stellte sich ihr mit bebenden Nasenflügeln in den Weg. »Die ganze Zeit über frage ich mich schon, was hier so stinkt, aber jetzt weiß ich es: Es ist der penetrante Gestank deiner Mittelmäßigkeit, den du dir in der Menschenwelt angeeignet hast. Davon kanneinem echt schlecht werden!« Sie zog einen zierlichen Flakon aus ihrer Jeans, und ehe Lilith sich dagegen wehren konnte, hatte Rebekka sie mit einem übel riechenden Parfüm eingenebelt.
    Â»Bist du verrückt geworden?«, fragte sie hustend und wischte sich über ihre tränenden Augen. Irritiert bemerkte sie, wie der Duft eine Erinnerung in ihr wachrief, anfangs noch ganz verschwommen und kaum zu benennen … Es

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