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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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mit Vernunft zu kommen braucht«, brummte er.
    Trotz ihres selbstbewussten Auftretens zitterten Liliths Finger, als sie ihre Hand auf die Überreste ihres Großvaters sinken ließ, doch ihre Neugier war größer als ihre Furcht. Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu konzentrieren. Anders als bei Amaro trat die Vision nicht sofort ein und sie befürchtete schon, dass es nicht funktionieren würde, dann flackerte langsam ein Bild in ihrem Kopf auf …
    â€¦ jemand beugte sich mit besorgter Miene über sie und legte ihr ein kühlendes Tuch auf die Stirn. Es war Imogen Norwich, nur um viele Jahre jünger und ohne die Narbe auf ihrer linken Wange  …
    Sie sagte irgendetwas und Lilith musste sich noch stärker konzentrieren, um sie verstehen zu können:
    Â»â€¦ sie sammeln sich am Portal, wahrscheinlich wird es schon heute zu einem Kampf kommen. Doch wir werden sie zurückhalten, du musst dir keine Sorgen machen, Edward. Werde erst einmal gesund!«  … Lilith spürte, wie er all seine Kraft sammeln musste, um ihr antworten zu können: »Ich werde sterben, Imogen. Niemand, der an Agrypnia erkrankt ist, kann es überleben. Meine Stunden sind gezählt.« Imogen wollte ihm widersprechen, doch er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Du musst zu diesem Kampf gehen, Imogen! Kämpfe für unser Volk, kämpfe für mich! An meiner Seite gibt es keinen Krieg mehr zu gewinnen, doch die Nocturi …« Er hielt inne, weil ein Hustenanfall ihn schüttelte. »Die Nocturi benötigen jeden Mann und jede Frau im Kampf gegen die Dämonen. Lass mich zurück und verteidige St. Nephelius, fürmeine Erben!« Imogen blickte zu Boden und über ihre Wangen liefen Tränen, doch schließlich nickte sie …
    Lilith schlug die Augen auf.
    Â»Und?«, platzte Matt los. »Hast du etwas gesehen?«
    Â»Nicht viel«, gab sie zu. »Doch genug, um zu wissen, dass mein Großvater tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist, er hatte irgendeine seltsame Krankheit. Was ich miterlebt habe, war wohl der letzte Moment, in dem er noch einmal richtig bei Bewusstsein war.«
    Â»Du siehst enttäuscht aus.«
    Â»Nein. Ja.« Sie steckte die Hände in die Taschen und hob die Schultern. »Irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass mein Großvater vor seinem Tod noch an meine Mutter gedacht und den Wunsch verspürt hätte, mit ihr Frieden zu schließen. Doch er hat sie mit keinem Wort erwähnt. Nun ja, indirekt vielleicht. Er wollte, dass sein Erbe vor den Dämonen gerettet wird, aber …« Sie verstummte.
    Â»Aber das war nicht das, was du gerne gehört hättest«, beendete Matt ihren Satz. »Du weißt nicht, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist. Manchmal wirft man sich solche unschönen Dinge an den Kopf, dass es kein Zurück mehr gibt. Das hat meine Mutter mir jedenfalls gesagt, als ich sie gefragt habe, ob sie sich vorstellen könnte, wieder mit meinem Vater zusammenzuleben. Ich schätze, das war ein blumig umschriebenes Nein.«
    Â»Hättest du dir ein Ja gewünscht?«
    Er zögerte einen Moment, ehe er antwortete. »Ich weiß es nicht. Ich bin kein kleines Kind mehr und kann verstehen, dass die beiden nicht mehr miteinander klarkommen.Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass wir das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen könnten. Doch mein Vater ist in Rumänien, meine Mutter lebt in ihrer Romanwelt und ich lasse mich hinter ihrem Rücken von Werwölfen und Dämonen durch die Gegend jagen. Irgendwie stelle ich mir eine heile Familie anders vor.«
    Â»Hey, du hast doch uns! Eine durch und durch schrullige und peinliche Ersatzfamilie: eine irre Banshee, ein stinkiger Dämon, eine zukünftige Hexe, die fingerfressende Pflanzen in ihrem Zimmer züchtet«, begann sie aufzuzählen. »Die ganzen Bewohner im Seniorenstift natürlich nicht zu vergessen, die mögen dich nämlich auch alle. Und wenn dir etwas mütterliche Fürsorge fehlt, dann schreit dich meine Tante sicher auch gerne mal an, das kann sie richtig gut.«
    Matt lachte auf. »Nein danke, darauf kann ich gut verzichten.«
    Er trat noch näher an Lilith heran und sah sie mit ungewohnt ernster Miene an.
    Â»Ich werde nicht zulassen, dass dieser Scrope unsere Freundschaft kaputtmacht. Wenn sie dich wegschicken und deine Erinnerung

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