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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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Danach ging sie zum Bett, griff am Fußende unter die Zudecke und zog ihren schicken Seidenpyjama heraus. Das olle Ding von vergangener Nacht würde sie heute bestimmt nicht tragen.
    Luc ließ sie nicht aus den Augen. Sie hätte fast einen Wunsch dafür gegeben, um zu erfahren, was er dachte. Als sich ein breites Lächeln auf seinem hübschen, ebenmäßigen Gesicht abzeichnete, verwarf sie den Gedanken daran sofort wieder. »Vergiss es, ich bin vielleicht naiv … bestimmt sogar, aber blöd bin ich nicht«, fauchte sie.
    Lilith schnappte sich noch schnell Bürste und Lieblingsparfüm von ihrem Schminktisch und verschwand im Badezimmer. Sie stellte das Wasser in der Dusche an und ließ es schon mal warm laufen. Im Vorbeigehen drückte sie den On-Knopf am Radio und entledigte sich gedankenverloren ihrer Kleidung. Luc … er war so verdammt gut aussehend. Nur leider auch verdammt nervig. Sie versuchte, ihn aus dem Kopf zu verbannen.
    Als sie die Wassertemperatur für gut befunden hatte, warf sie ihr Handtuch über die Kabinentür und trat unter den warmen, weichen Wasserstrahl. Dampfschwaden füllten das Innere der Duschkabine, hüllten sie ein und stiegen in Wölkchen empor. Langsam beschlugen die Scheiben der Schwingtüren und versperrten ihr die Sicht auf den Rest ihrer kleinen Welt. Entspannt schloss sie die Augen und genoss die feuchte Wärme um sich herum und die fast absolute Ruhe, sah man von dem beruhigenden Geplätscher des Wassers einmal ab, das sie einschloss wie in einen Kokon.
    »Mmmhhh.«
    »Noch irgendwelche Wünsche, bevor ich mich für heute zurückziehe?«, fragte plötzlich eine ihr wohlbekannte und penetrante Stimme irgendwo vor der Kabine.
    »Luc«, schrie sie und zog reflexartig das Handtuch zu sich herein. Sie schlang es um sich, drückte die Schwingtür einen Spaltbreit auf und linste hinaus. Alle weiteren Beschimpfungen, die nur darauf warteten von ihr ausgespuckt zu werden, blieben ihr augenblicklich im Halse stecken, als sie Luc erblickte.
    Sein Kopf prangte mitten in der Badezimmertür. Der Rest von ihm schien auf dem Flur stecken geblieben zu sein. Immer noch geschockt von dem Anblick eines körperlosen Dschinn, schüttelte sie zur Antwort nur leicht den Kopf.
    »Dann gute Nacht, Lilith.« Mit einem leisen Plong verschwand sein Kopf.
     
    *
     
    Diesmal switchte Luc ohne große Umwege und Ablenkungen direkt in sein Haus in Aslas. Er spürte, wie ihn der heutige Aufenthalt in der Menschenwelt nachhaltig verändert hatte. Normalerweise befriedigte ihn die Ankunft in seinem Zuhause.
    Heute nicht. Er war unruhig … geradezu fahrig. Eine irritierende und vor allem menschliche Angewohnheit. Aufgewühlt tigerte er über den Einheitsteppich in seinem Einheitshaus in seiner einheitlichen Welt. Unsicherheit nagte in ungewohnter Weise an ihm. Noch so ein unbrauchbares und durchweg menschliches Gefühl. Er war einer der Besten, und doch war er anscheinend nicht fähig, einem kleinen, verzogenen Mädchen drei Wünsche zu entlocken.
    Irgendetwas lief absolut falsch … nur was? Für so ein aufgewühltes junges Girlie waren meist nicht nur die drei Wünsche sehr verführerisch. Sein Äußeres tat normalerweise sein Übriges. Er hatte bisher noch jeden weiblichen Teenager in null Komma nichts um den Finger wickeln und seine Arbeit somit jedes Mal in Rekordzeit beenden können. Nur bei diesem Mädchen schien er überhaupt keinen Eindruck zu hinterlassen. Wieso nur? Wie bekam er diese Lilith nur dazu, ihm endlich ihre Wünsche zu offenbaren? Es müssten doch keine großen Dinge sein. Einige seiner bisherigen Meister waren durchaus genügsam gewesen. Nicht alle waren gierig nach Macht oder Reichtum. Aber ein so durch und durch wunschloser Mensch schien ihm irgendwie zu unwirklich für die Menschenwelt.
    Er überlegte kurz, ob er gelassen genug war, um erneut um einen Meisteraustausch zu bitten. Ja, er musste es schon zugeben, Lilith hatte irgendetwas an sich, das ihn magisch anzog. Irgendwie hatte er es heute ganz amüsant gefunden, sie bis aufs Blut zu reizen. Sie sah wütend einfach zuckersüß aus.
    Mein Gott! Was dachte er da? Zuckersüß …? Dies waren keine Gedanken eines Dschinn.
    Angesichts der Tatsache, dass er momentan irgendwelche undefinierbaren und durch und durch menschlichen Gefühle entwickelt hatte, verwarf er den Gedanken, dem Tribunal einen erneuten Besuch abzustatten, gleich wieder. Seine für ihn verantwortlichen Wächter würden ihn in diesem Zustand eher einer Umpolung zuführen,

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