Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
Vom Netzwerk:
interessiert hätte, aber sie fürchtete sich vor der Antwort. Fürchtete sich davor, dass er ihr sagen würde, dass er gehen wollte, sie verlassen wollte.
    »Nicht wirklich … ich war nur kurz in Aslas. Ich musste. Du weißt doch, die Menschenwelt ist auf Dauer nichts für mich.«
    Jetzt, da sie wusste, dass er weg gewesen war, schmerzte ihr Herz nur noch mehr. Es war nicht unbedingt tröstlich, dass er dennoch wieder bei ihr war, denn beim nächsten Mal würde er vielleicht nicht freiwillig zu ihr zurückkommen.
    Er blickte in ihr enttäuschtes Gesicht und hob die Hand, als ob er ihr tröstlich über die Wange streichen wollte.
    »Wir müssen reden«, flüsterte Lilith und er nickte. »Du weißt, dass ich dich mag. Mehr als das … Du bist mittlerweile wie ein guter Freund für mich … mein bester. Dass du ein Dschinn bist, stört mich nicht im Geringsten. Für mich bist du echt …«
    »Echt?«, unterbrach er sie. Sein Lachen klang spöttisch. »Lilith … du kannst mich nicht einmal berühren!«
    »Das stört mich nicht. Ich bin vollkommen zufrieden, dass du so bist, wie du bist. Nur, wenn du bei mir bist, geht es mir richtig gut. Du gibst mir die Ruhe und Geborgenheit, die ich schon so lange nicht mehr gespürt habe. Das reicht. Dafür muss ich dich nicht anfassen können. Luc … ich … ich …«
    Innerhalb einer Millisekunde stand er direkt vor ihr. Sie verstummte. »Sag es nicht …«, bat er.
    Ein Klopfen durchbrach die Stille. Liliths Kopf fuhr automatisch zur Geräuschquelle herum. »Frühstück, Lil«, rief ihre Mutter durch die Tür.
    »Komme«, antwortete sie und hob Luc die Hand entgegen. Aber er schüttelte abwehrend den Kopf. »Besser nicht. Deine Eltern denken sowieso schon, dass du kirre bist.« Er zeichnete mit seinem Zeigefinger einen kleinen Kreis neben seiner Schläfe. »Ich warte hier. Versprochen.«
    Schweren Herzens verließ sich Lilith auf sein Wort, verschwand allein nach unten und betrat die Höhle des Löwen.
    »Lil, Schätzchen, wir müssen mit dir reden«, begann Dad auch gleich.
    Musste das sein? Lilith hob gelangweilt den Blick und schnaubte: »Was ist?«
    »Du weißt, es ist eigentlich nicht unsere Art. Nun ja, wie soll ich sagen …?«
    »Komm zur Sache, Dad«, maulte Lilith und griff, über die Schale hinweg, nach ihrer Müslipackung.
    »Wir haben heute Morgen Geräusche aus deinem Zimmer vernommen … und …«
    Lilith rollte mit den Augen. »Ja, klar, ich war ja auch zugegen. Entschuldigt bitte, wenn ich jetzt schon Geräusche mache, während ich lebe …«
    »Jetzt werd aber nicht ungerecht«, mischte sich Mom ein. »Du hast schon wieder Selbstgespräche geführt. Du willst uns doch nicht erzählen, dass so ein Verhalten normal ist.« Mom wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und warf sie wild gestikulierend in die Höhe. Irgendwie wirkte sie auf Lilith gerade ein wenig hysterisch.
    »Lilith, wir machen uns doch nur Sorgen um dich …«, half Dad nach.
    Lilith beachtete ihn nicht, denn eiskalte Wut gemischt mit Enttäuschung und Abscheu stiegen in ihr auf, als sie verstand. »Das ist nicht euer Ernst! Ihr lauscht an meiner Tür?«, fuhr sie beide gereizt an. »Wie kommt ihr dazu?« Tränen des Zorns bahnten sich einen Weg an die Oberfläche. »Mir geht es gut … und wenn ihr mich kennen würdet, dann wüsstet ihr das.«
    »Aber Liebes …«
    Lilith warf ihrer Mutter einen wütenden Blick zu und diese verstummte augenblicklich. Das ganze Gelaber über ihren angeblich nicht vorhandenen Gesundheitszustand wollte sich Lilith heute Morgen nicht länger anhören. Sie stand auf und wandte sich wortlos zum Gehen.
    »Schluss jetzt! Und bleib sitzen, wenn wir mit dir reden!«
    Ruckartig blieb sie stehen und drehte sich argwöhnisch um. Diese Tonart war sie von Dad nicht gewohnt. Es machte ihr Angst. Seine Augen waren vor Wut zu winzig kleinen Schlitzen verengt und Lilith schätzte, dass sie nun eine quälende Standpauke erwartete.
    »Du wirst zu einem Therapeuten gehen. Ob es dir nun passt oder nicht!« Sein Gesichtsausdruck war hart. Er würde nicht nachgeben, das sah Lilith ihm an und das machte sie nur noch wütender. Denn bisher war sie Gleichgültigkeit von ihren Eltern gewohnt, keine Einmischungen in ihr Leben. Mit diesen zumeist nicht vorhandenen Erziehungsmaßnahmen kamen doch bisher alle gut miteinander aus. Was war nur geschehen, dass sie plötzlich dachten, Eltern müssten sich in das Leben ihrer Kinder einmischen …?
    »Ahhh …« Lilith ballte

Weitere Kostenlose Bücher