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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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schien, als würde jeder von ihnen tief in den Augen des anderen versinken.
    So leicht … Es wäre so leicht gewesen, sie jetzt zu berühren. Und obwohl er es nicht wollte, hob sich seine Hand wie von selbst. Es fühlte sich an, als ob er mit einem Mal eine Marionette geworden wäre. Ohne eigenen Willen und ohne Kontrolle über seinen Körper. Denn seine Hand näherte sich Stück für Stück Liliths wunderschönem Gesicht. Ein imaginärer Puppenspieler zog gerade die Schnüre, an denen sein Arm befestigt war und er musste gehorchen. Und er wollte auch gehorchen, er wollte sie berühren, sie spüren.
    »Lil?«, unterbrach eine weibliche Stimme die Magie des Moments. Luc zog seine Hand so schnell zurück, als hätte er sich verbrannt. »Hier steckst du. Oh …« Camilles Blick fiel auf Luc, dann auf Lilith. Ein paar Mal huschte er zwischen ihnen hin und her, fast, als ob sie nicht entscheiden könnte, ob sie erneut sprechen, lachen oder lieber doch abhauen sollte. Schlussendlich blieb ihr Blick auf ihm kleben. »Luc, nicht wahr?«, fragte sie ein wenig irritiert, doch sie konnte sich ein schelmisches Grinsen in Liliths Richtung nicht verkneifen und knuffte sie dabei in die Seite.
    Luc nickte. »Richtig. Und du bist …?«
    Camille ließ von ihrer Freundin ab. »Ihr habt noch nicht von mir gesprochen?«, fragte sie gespielt verärgert und stemmte die Hände in die Hüften. »Das hätte ich mir ja denken können. Du willst ihn wohl für dich allein«, feixte sie Lilith an und meinte an ihn gewandt: »Ich bin Camille, Camille Cyrus. Und das ist Aiden.«
    Kurz fiel Lucs Blick auf die Hände der beiden. Sie lagen fest und doch zärtlich ineinander verschränkt. Die beiden ließen wohl nichts anbrennen. Wenn er mit Lilith doch auch so ein leichtes Spiel hätte.
    »Ich bin Liliths beste … Nein, ich bin ihre allerbeste Freundin«, fuhr Camille fort. »Und du willst wohl Liliths neuer Lover werden, was?«
    »Cam!«, würgte Lilith hervor und ihr Gesicht lief so rot an wie eine überreife Tomate.
    »Was?«, erwiderte Camille gelassen. »Du bist Single, er ist Frischfleisch!« Camille musterte ihn. »Wahrscheinlich auch Single und er scheint ganz eindeutig auf dich zu stehen. Schließlich hat er dir gestern Nacht, wie du mir gegenüber selbst betont hast, ja schon ein überaus wertvolles Geschenk gemacht. Worauf also warten?«
    Lilith stützte sich bebend auf den Regalen vor ihr ab. Sie rang nach Atem und ihre tomatenrote Gesichtsfarbe war mit einem Mal von ihr abgefallen und hinterließ nichts als ein totenbleiches, fahles Graugrün.
    »Jetzt tu nicht so. Ich kenne dich, du findest ihn doch auch heiß … Ich meine, sieh ihn dir doch an. Er ist definitiv heiß …«, fuhr Camille ungerührt fort und zwinkerte ihm zu.
    Luc wusste, dass Camille ihr Herz auf der Zunge trug. Sie hielt mit ihrer Meinung, zumindest seit er sie kannte, nie hinterm Berg und eigentlich liebte Lilith sie für diese ehrliche Art. Und sicher wollte sie Luc nur einen Vorteil bei Lilith verschaffen, die im Moment irgendwie verstockt wirkte, aber diesmal war sie selbst ihm eindeutig zu weit gegangen.
     
    *
     
    »Cam … Was fällt dir ein?«, giftete Lilith, riss sie von Aiden los und schleifte sie durch die Ladentür hinter sich her nach draußen. Dort angekommen, tat sie einen tiefen Atemzug, zählte bis zehn und wirbelte wutentbrannt zu Camille herum. Deren Augen waren vor Schreck so sehr geweitet, dass Lilith fast Angst hatte, sie würden jeden Moment aus den Höhlen kullern. Was sie fast schon wieder zum Lachen gebracht hätte, aber sie konnte Camille das nicht so schnell verzeihen, also schluckte sie ihr Lachen flugs hinunter.
    Als Lilith an ihr vorbei zurück in den Laden blickte, standen Aiden und Luc immer noch an der gleichen Stelle, an der sie die beiden zurückgelassen hatten. Sie blickten ebenso verständnislos, wie Cam sie gerade musterte, und Lilith schwante, dass sie alle dieses Theater wohl für einen banalen Scherz gehalten hatten. Da Camille sie besser als jeder andere kannte, weiteten sich ihre Augen erneut. Doch diesmal war es Erkenntnis, die wohl in Camille emporstieg und wie ein Buschfeuer alles in ihr zum Lodern brachte. Mit ihrer überhitzten Reaktion hatte Lilith also genau das Gegenteil erreicht, nämlich genau das, was sie eigentlich hatte vermeiden wollen.
    »O – mein – Gott …«, raunte Camille entsetzt. »Du hast dich tatsächlich in ihn verguckt.«
    Ohne eine tiefschürfende Begründung für ihr Verhalten

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