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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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wieder falsch gemacht? Aber egal, wie sehr er sich auch den Kopf darüber zerbrach, ihm fiel nichts ein. Während ihrer gemeinsamen Zeit hatte er wirklich gedacht, er würde sie kennen. Das dachte er eigentlich immer noch, meinte jeden ihrer Wünsche und alle Sehnsüchte zu kennen, alle ihre Ängste und Sorgen, genauso wie ihre Vorlieben und Abneigungen. Vielleicht war dem auch so gewesen, aber da war er schließlich noch Luc, der Dschinn. Nun war er nur noch Luc. Weder Dschinn noch Mensch und egal, was er gerade darstellte, ohne Lilith war er ein Nichts.
    »Wie läuft’s?«
    Luc seufzte und drehte sich zu der Stimme, die er selbst im größten Stimmenwirrwarr heraushören würde, herum. Die Augen seines Gegenüber funkelten ihm bernsteinfarben entgegen und Jacks Miene wirkte erstaunlich entspannt. Doch Luc spürte, dass darunter eine kaum zu bändigende Neugier vor sich hinbrodelte und er gedachte nicht, diese Neugier zu befriedigen. Wieso auch? Jack hätte es besser wissen müssen. Sein Verzicht brachte Luc nicht weiter. Sein Bruder hatte sein Wächteramt umsonst geopfert und sein Tod wurde nur unnötig hinausgezögert. Stattdessen fragte er zurück: »Wieso bist du hier?«
    »Ich habe gerade wieder einen Meister in Rekordzeit abgefertigt und dachte, ich mache schnell einen Abstecher in dein neues Leben, ehe ich nach Aslas zurückkehre.«
    Aslas. Irrwitzigerweise schmerzte es ihn, diesen Namen aus Jacks Mund zu hören. Er hatte nicht gedacht, dass er diesen Ort, der ihm vor Kurzem noch alles bot, was er einst begehrte, doch noch vermissen würde.
    »Welches neue Leben? Ich habe kein Leben«, murmelte Luc und sah wieder auf den See hinaus. Jack setzte sich neben ihn, saß nun genau auf der gleichen Stelle wie Lilith vor einigen Minuten und ohne Jack anzusehen, spürte Luc, dass dieser sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Ihre gemeinsame Herkunft, der Rauch aus dem sie beide geboren worden waren, das alles verband sie also noch immer. Luc war gleichwohl immer noch ein offenes Buch für Jack. Er hatte ihn schon immer besser gekannt als er sich selbst. Was sie beide hatten, war einzigartig, eine Vertrautheit, die in Aslas nicht geduldet wurde und zwischen ihnen schien, trotz Lucs Abtrünnigkeit, alles beim Alten geblieben zu sein. Eher erleichtert als verbittert über diese Erkenntnis fragte Luc schließlich: »Was?«
    »Du willst doch nicht jetzt schon aufgeben?« Luc spürte Jacks strengen Blick auf sich ruhen. »Junge … Du hast noch sechs Tage Zeit, Lilith dazu zu bewegen, dir zu vertrauen. Worüber machst du dir Sorgen?«
    Luc wusste es nicht. Achselzuckend bückte er sich und hob einen Stein auf, der zu seinen Füßen lag. Er drehte ihn ein wenig in der Hand, ehe er ihn mit einer solch übernatürlichen Wucht flach über den fast zugefrorenen See warf, dass er in großen Abständen bestimmt dreißig Mal auf der wässrigen Eisfläche aufhüpfte und erst in der Mitte des Sees an Schwung verlor, bevor er auf der glatten Fläche aus ihrer Sichtweite rutschte. »Sie wird mir nicht vertrauen. Nicht so schnell …«
    »Aber das hat sie schon einmal. Wieso denkst du, dass du sie diesmal nicht dazu bewegen kannst, dir zu vertrauen?«
    »Damals war ich ein Dschinn«, erinnerte er Jack.
    »Und das bist du noch!«
    »Aber diesmal ist es anders. Ich darf ihr nicht sagen, wer ich bin oder besser, wer ich bis vor Kurzem noch war. Ich kann ihr nicht offenbaren, dass ich kurz davorstehe, menschlich zu werden. Darf nicht erwähnen, dass sie es war, die sich meine Menschlichkeit mehr als alles andere gewünscht hat. Kann ihr unmöglich gestehen, dass ich sie mehr als alles andere begehre, sie liebe, und ohne sie dem Untergang geweiht bin … Und sie ist nicht mehr mein Meister, ich dürfte ihr nicht einmal einen Wunsch erfüllen, um es ihr zu beweisen …« Luc seufzte, stützte verzweifelt den Kopf auf seine Hände und stierte zu Boden.
    »Außer, sie würde die Kugel benutzen«, ergänzte Jack.
    Luc schnaubte. »Aber genau das ist ja mein Problem. Ich weiß nicht, wie ich sie dazu bringen soll, die Kugel zu benutzen. Noch dazu für nur eben diesen einen Wunsch«, gab Luc resigniert zurück. Er wusste, es durfte kein anderer sein, und schon gar kein Wunsch, den sie für sich erwählte. Nun, wo sie ihn nicht mehr erkannte, gab es keinen Platz für Experimente, denn das wäre Lucs sicherer Tod.
    »Weißt du, ich erkenne dich nicht mehr. Der Luc, den ich einmal kannte, der hätte niemals aufgegeben. Dieser Luc war

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