Lilith - Wunschlos gluecklich
wie endlos lange Stunden, in denen sich Lilith und Camille mit diesem schwarzhaarigen Schönling unterhielten. Es musste sich um Aiden handeln, den Lilith zuvor erwähnt hatte, denn er war eindeutig ein Angestellter des Plattenladens, da auf der Rückenansicht seines Shirts ein Werbeaufdruck des Soultrades prangte und auch die restliche Beschreibung auf ihn zutraf.
Einige Zeit später seilte sich Lilith abrupt ab und ließ die beiden kurzerhand allein. Liliths Lächeln war magisch und ein wenig selbstgefällig, als sie davonschritt und hinter dem nächstbesten Regal verschwand. Camille und Aiden schien es nichts weiter auszumachen, und für kurze Zeit vergaß Luc sogar, weswegen er hier war. Camille und Aiden nestelten verlegen an ihren Klamotten und sahen sich dabei fest in die Augen, womit die beiden auch Lucs Blick auf undefinierbare Weise gefangen hielten. Camille, klein, zart und verletzlich. Aiden, groß, stark und beschützend. Die Luft brannte unter ihren Blicken und Funken schienen um sie herum und durch die erhitzte Luft zu tanzen. Sie nahmen Luc vollends für sich ein, denn aufgrund des entfachten Feuers zwischen ihnen strahlten sie heller als die Sonne selbst. Sie hatten nur noch Augen füreinander und der ganze Kosmos schien sich momentan nur um diese beiden Menschen und ihre aufkeimenden Gefühle zu drehen. Alles geriet aus den Fugen und selbst die Erdanziehungskraft schien sich ausgeklinkt zu haben, denn es war, als würde alles zu schweben beginnen. So sah Liebe aus. Liebe, die sich zwar gerade erst entwickelte, aber sicherlich für die Ewigkeit sein würde. Die beiden schienen genau das gefunden zu haben, worum Luc gerade noch verzweifelt kämpfte.
Liebe … Ewigkeit … Lilith …
Er riss seinen Blick los und suchte den Laden erneut nach Lilith ab. Sein Atem stockte, als er sie nicht weit von sich entfernt entdeckte. Den Kopf gesenkt, wühlte sie sich mit ein wenig Abstand durch dasselbe Regal wie er. Sie stand lediglich auf der gegenüberliegenden Seite, schien sich aber in seine Richtung vorzuarbeiten. Da sie während ihrer Suche nicht einmal aufblickte, bemerkte sie wohl nicht, wie sie sich langsam in seine Richtung bewegte. Luc wartete also einfach ab, bis sie auf seiner Höhe angekommen war, ohne sie dabei aber aus den Augen zu lassen.
Er beobachtete jede ihrer unbedarften Bewegungen und sein Herz wurde schwer wie Blei, denn er hatte tatsächlich fast vergessen, wie gut sie aussah. Alles in ihm sehnte sich danach, auf sie zuzugehen und sie ungefragt in seine Arme zu schließen. Es war wie ein Drang, dem er nur schwer widerstehen konnte. Sehr schwer. Ihm war bewusst, dass dies menschliche Gefühle waren, die ihn gerade überrollten, aber das war ihm egal. Er sehnte sich sogar danach, er wollte alles fühlen, zu dem Menschen fähig waren, selbst solche irritierenden Gefühlsduseleien. Alles an ihm sollte, zumindest wenn es nach ihm ging, schnellstmöglich menschlich werden. Keine Magie, und sei sie noch so groß, konnte jetzt noch aufwiegen, was er in der Zeit mit Lilith empfand. Nicht, nachdem er das andere Leben an ihrer Seite gekostet hatte.
Er sehnte sich so sehr nach diesen Empfindungen zurück … und nach ihr. Er wollte ihr sagen, wie sehr er sie vermisst hatte und wie froh er war, nun wieder bei ihr sein zu können. Sie sollte wissen, wie sehr er sie immer noch liebte und immer lieben würde. Aber er konnte nicht … durfte ihr nichts dergleichen sagen – noch nicht.
Als sie auf seiner Höhe angelangt war, hauchte er deswegen auch nur ein »Hi« in ihre Richtung.
Liliths Kopf schnellte nach oben. Sie lächelte. Sein unbrauchbares Herz schlug vor Freude wie wild in seiner Brust, so bildete er sich ein. Oft genug hatte er Liliths Herzschlag gelauscht und ahnte, wie es sich anfühlen musste, wenn es vor Glück in der Brust explodierte. Es galoppierte geradezu stolz in seinem Inneren, ehe es zu stolpern begann, einknickte und sich wieder genauso tot anfühlte, wie es im Grunde schon immer gewesen war. Denn seine Freude wurde jäh unterbrochen, als Lilith registrierte, wer da vor ihr stand. Ihr Lächeln verblasste sogar noch schneller, als es gekommen war. Sie wandte ohne eine Erwiderung den Kopf ab und lief zum nächsten Regal, in dem sie nun mit dem Rücken zu ihm in den Platten kramte. Eine süße Wehmut überrannte Luc, als er sich eingestand, dass er es wohl nicht noch einmal schaffen würde, ihr Herz für sich zu gewinnen. Zumindest nicht in den verbliebenen sechs
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