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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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anklagender ansehen können, hätte sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasst.
    »Sieh mich nicht so an«, bat sie nun etwas versöhnlicher. »Was hast du auch erwartet?«
    »Ich weiß nicht, was ich erwartet habe«, stellte er traurig fest. »Vielleicht alles, vielleicht aber auch nichts … Aber ich hatte wenigstens gehofft, dass du es versuchst. Dass du den Willen hast, dich erinnern zu wollen …«
    Lilith schüttelte verständnislos den Kopf. »Ja, aber an was denn erinnern? Verdammt noch mal, sprich es endlich aus!«
    »An uns!«
    Uns? »Uns?« Lilith wich irritiert von Luc ab, doch er griff blitzschnell nach ihrem Handgelenk und zog sie wieder näher an sich. »Lass. Mich. Los!«, knurrte sie ihm entgegen und versuchte, sich ihm zu entwenden.
    Er ließ sie nicht los. »Nein … Bitte … Lilith, hör mich an.«
    »Es gibt und gab niemals ein uns! Und ich hatte recht. Du bist ein Stalker! Lass mich los, sofort!«
    Er hielt sie stumm und ausbruchsicher in seiner Umklammerung und sein trauriger Anblick war kaum mehr zu ertragen. Aber sie konnte nicht nachgeben, denn trotz allem machte er ihr gerade eine Heidenangst. »Sofort oder ich schreie …«, verlangte sie mit fester Stimme und verlieh ihrer Drohung Nachdruck.
    »Bitte, Lilith … Die Kugel, sie kann es dir zeigen. Alles. Du musst es dir nur wünschen …«
    »Ich muss gar nichts«, gab Lilith zurück, und diesmal schaffte sie es, ihm den Arm zu entreißen. Er schmerzte und erst jetzt registrierte sie, wie brutal und fest Luc sie an sich gepresst hatte.
    »Bleib mir vom Leib«, fauchte sie. »Und wage es nicht, mir noch einmal aufzulauern. Weder hier noch in der Schule, sonst wirst du dein blaues Wunder erleben, das garantiere ich dir …« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Lilith, bitte … Die Kugel …«
    Lilith hörte ihm schon nicht mehr zu und ließ ihn hinter sich zurück.
    »Wo hast du Luc gelassen?«, trällerte Camille, als Lilith wieder an ihrem Tisch ankam. Der Weg dorthin hatte sich angefühlt, als wäre sie auf rohen Eiern zurückbalanciert. Lilith erwiderte nichts, aber ihr Augenaufschlag machte ihrer Freundin unmissverständlich klar, dass das Thema Luc für sie erledigt war. Beth allerdings blieb wie immer unbeeindruckt.
    »Was hat er diesmal verbrochen?«
    Ihre Frage war spitz und triefte vor Sarkasmus wie vorab in Honig getaucht. Lilith ignorierte ihre Stichelei, was nicht einfach war angesichts der Tatsache, dass sie gerade keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    »Im Ernst, Lil, was hat er getan?«, versuchte Beth es noch einmal.
    Eigentlich wollte Lilith etwas sagen wie: Bitte Beth, lass es gut sein. Ich sag es dir, versprochen, aber nicht jetzt … Was sie aber stattdessen sagte, war: »Klappe, Feige!« Sofort tat es ihr leid. Sie hatte Beth noch nie so genannt. Warum also gerade jetzt? Nur Camille nannte Beth so, und auch nur dann, wenn sie wütend aufeinander waren oder sie Beth damit necken wollte. Lilith warf Beth einen entschuldigenden Blick zu, aber diese beachtete sie nicht mehr.
    Also wandte sich Lilith wieder an Camille. Als diese ihren Blick nicht bemerkte, stupste Lilith ihre Freundin an. Camille hatte es sich gerade wieder in Aidens Armen gemütlich gemacht. Lilith störte sie wirklich ungern, aber gerade fiel es ihr aus undefinierbaren Gründen schwer, auf anderer Leute Gefühle Rücksicht zu nehmen. »Können wir bitte gehen?«, versuchte sie, zu Camille durchzudringen.
    »Also wir bleiben«, erwiderte Beth, obwohl Lilith sie gar nicht gefragt hatte. Beth war ihr also nicht böse, sonst hätte sie sie zumindest heute Abend ignoriert. »Damians Band ist sicher unter den ersten drei. Das will ich nicht verpassen.«
    Lilith sah wieder Camille an. »Und du?«
    Camille zuckte nur entschuldigend mit den Schultern, während sie sich enger an Aidens Brust schmiegte.
    Lilith verstand sie ja … Sie war frisch verliebt, was scherten sie da schon die Wünsche einer alten Freundin. »Okay, ich ruf mir ein Taxi.« Sie schnappte sich Jacke und Tasche.
    Jordan bat Camille um ihre Wagenschlüssel. »Ich fahr dich«, meinte er schnell.
    Lilith lächelte ihm dankbar zu. Draußen war es kalt geworden und sie zog die Jacke enger um sich. Auch innerlich fühlte sie sich durchgefroren und eiskalt.
     
    Als Lilith am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fühlte sie sich, als hätte sie ein Güterzug überrollt. Das einzig Positive war, sie hatte in der Nacht keinen Albtraum gehabt. Gott sei Dank! Dennoch konnte ihr Kopf angesichts

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