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Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Titel: Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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allem normale Leute. Und ich nahm mir Zeit, praktisch ein dreiviertel Jahr, in dem ich einen jeden von ihnen ansprach, um am Ende eines stets gemütlichen Abends meinen Gast mit einer kleinen Batmanfigur zu überraschen.«
    »Eine solche wurde bei keiner der Leichen gefunden«, wandte Steinbeck ein.
    »Natürlich nicht. Obwohl jeder sie bei sich hatte, als er starb. Aber diese Figuren sind natürlich jene Spielsteine, welche – sollten sie einmal, alle zehn, im Besitz meines Gegners sein – bedeuten, daß ich verloren habe. Und nicht nur ich.«
    »Klingt nach einem Brettspiel.«
    »Es ist ein Brettspiel«, sagte Antigonis. »Ich bräuchte nur einen einzigen dieser zehn Männer zu retten, dann hätte ich gewonnen. Oder sagen wir, ich hätte nicht verloren, was ja manchmal im Leben das gleiche ist.«
    »Sieben Fledermäuse sind dahin.«
    »Genau. Und wenn ich nun, liebe Frau Steinbeck, Sie ein wenig habe erschrecken lassen, dann auch, weil ich wußte, daß es Sie animieren würde, mich zu finden.«
    »Ich dachte mir schon«, sagte Lilli, »daß Sie gefunden werden möchten. Eine Lieblingstheorie von mir. Daß es alle Verbrecher zur Polizei hindrängt.«
    »Sie sind voreingenommen«, sagte Antigonis, »das enttäuscht mich ein bißchen.«
    »Zur Sache«, mahnte Steinbeck. »Was kann ich tun?«
    »Stransky finden, bevor jemand anders ihn findet. Stransky nach Hause bringen, bevor man ihn tötet.«
    »Das möchte ich gerne tun, wenn auch nicht für Sie .«
    »Sie werden es aber ein klein wenig auch für mich tun müssen, ob Sie wollen oder nicht. Also, wie entscheiden Sie?«
    Steinbeck nickte. Etwas anderes wäre auch nicht vernünftig gewesen, schließlich hatte sie nichts gegen diesen Dr. Antigonis in der Hand. Ohnehin waren Leute, die man in der Hand hatte, wenig wert. Außer man wollte sie quälen.
    Antigonis, der mit einer Sorgfalt an seinem Glas Wein nippte, als berechne er eine Umlaufbahn oder als zähle er die Steinchen in einem Saturnring, erklärte nun, daß Stransky, nachdem man ihn aus seinem Haus entführt habe, in den Jemen gebracht worden sei, in die Hauptstadt Sanaa.
    »Warum nicht gleich nach Gotham City?« höhnte Steinbeck.
    Doch der Doktor verkündete, daß die Wahl des Ortes noch vielmehr dem Zufall zu verdanken sei als die Wahl der jeweiligen Person. Georg Stransky sei an einem »gewürfelten« Ort ausgesetzt worden.
    »Wer hat ihn ausgesetzt?« fragte Steinbeck.
    »Man könnte sagen, ein unabhängiger Schiedsrichter. Jemand, dessen Aufgabe darin besteht, emotionslos, aber nicht phantasielos die Entführung vorzunehmen und den Entführten an seinen Startplatz zu bringen.«
    »Und dann?«
    »Dann zieht sich der Schiedsrichter zurück und überläßt den Mann – wir nennen ihn folgerichtig den Batman –, überläßt den Batman also seinem Schicksal. Welches darin besteht, von einer Gruppe gejagt und von einer anderen Gruppe beschützt zu werden. Was zunächst heißt, ihn erst einmal finden zu müssen. Mehr, als daß er sich in Sanaa befindet, ist keiner der beiden Seiten bekannt.«
    »Die andere Seite, Ihr sogenannter Gegner, wird also versuchen, Stransky zu töten.«
    »Ja, mein Kontrahent hat es, so betrachtet, sehr viel leichter. Ein paar Kugeln und schon ist ein neuer Spielstein gewonnen. Wir aber, wir müssen den Mann dort hinbringen, wo er herkommt. Wir müssen ihn zu Hause abliefern, und zwar lebendig.«
    »Wer ist wir?«
    »Im Grunde bin ich das selbst. Und eine ganze Horde von Leuten, die ich jeweils anheure, Leute, denen es gleichgültig ist, wer sie bezahlt, wenn sie nur bezahlt werden. Nicht, daß ich mit diesem Söldnergesindel zufrieden wäre. Nicht angesichts von sieben Toten. Diese Kerle, auch wenn sie sich Bodyguards nennen, sind im Umbringen sehr viel besser als im Bewahren von Leben. Darin besteht das Dilemma des ganzen Sicherheitsgewerbes. Als würde man eine Lachszucht unter Mitarbeit von Seeadlern betreiben. Schwierig, äußerst schwierig. Darum, beste Dame, rede ich ja überhaupt mit Ihnen.«
    »Sie wollen, daß ich für Sie arbeite.«
    »Sie sind in den Ferien, habe ich gehört. Und Ferien kann man genausogut in Sanaa wie in Athen verbringen. Staubig ist es da wie dort.«
    »In Sanaa wohl ein wenig staubiger. Und auch heißer.«
    »Das muß nicht sein. Sanaa liegt in zweitausend Metern Höhe. In der Nacht kann es ausgesprochen kalt werden. Sie sollten also eine Jacke mitnehmen. Und vielleicht auch das Kleid wechseln.«
    »Ach was? Denken Sie, ich könnte mit den paar

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