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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Küchenherd.
    Sie sah sich gerade Saatgut und
Gartengeräte in einem anderen Geschäft an, als Caleb plötzlich an ihrer Seite
auftauchte.
    »Hallo, Major«, sagte sie kühl und
legte einen Spaten, eine Schaufel und eine Hacke auf die
Theke.
    »Lily«, erwiderte Caleb steif.
    »Ich bin überrascht, daß du noch
hier bist«, fuhr sie fort, während sie eine Handvoll Maiskörner nahm und sie
durch die Finger rinnen ließ. »Hast du keine Soldaten herumzukommandieren und
keine Exekutionen durchzuführen?«
    Aber ihre Gelassenheit war nur
gespielt. Sie fühlte sich in Calebs Nähe wie am Rande eine Vulkans, der jeden
Augenblick ausbrechen konnte. Deshalb fand sie seine überraschend sanfte Antwort
sehr erstaunlich.
    »Komm mit nach nebenan und laß uns eine Tasse Kaffee
trinken. Bitte.«
    Lily hielt inne und schaute nachdenklich zu ihm auf.
»Ja, warum nicht?« sagte sie.
    »Ich nehme meinen Abschied«„ erklärte
er, als sie in dem kleinen Restaurant nebenan Platz genommen hatten.
    Eine kühne Hoffnung erfaßte Lily.
Vielleicht wollte er nun doch Farmer
werden!
    »Ich möchte
nach Pennsylvania zurückkehren.«
    Lilys Hoffnungen zerplatzten wie
eine Seifenblase. »Ich verstehe«, erwiderte sie mit mühsam aufrecht erhaltener
Würde.
    Caleb griff in seine Rocktasche und
zog ein Päckchen hervor. »Ich möchte, daß du mich begleitest, Lily«, sagte er
und drückte ihr das Kästchen in die Hand.
    Sie öffnete es mit zitternden Händen.
Es enthielt einen wunderschönen Diamantring.
    »Das kann ich nicht«, entgegnete
Lily kühl, klappte das Kästchen zu und schob es Caleb hin.
    Gereizt beugte er sich vor. »Tu
nicht so, als empfändest du nichts für mich, Lily! Erinnerst du dich an gestern?«
    Sie errötete und senkte verlegen den
Blick. »Natürlich empfinde ich etwas für dich«, gestand sie leise. »Aber ich
will mein Land nicht aufgeben, und ich will auch keinen Mann.«
    »Würdest du mich heiraten, wenn ich
dir versprechen würde, dein verdammtes Land gemeinsam mit dir zu bearbeiten?«
    Neue Hoffnung regte sich in ihrem
Herzen. »Ja.«
    »Aber du hast gesagt, du wolltest
keinen Mann.«
    Lily biß sich auf die Lippen. »Wenn
wir im selben Haus leben ollen, müßten wir schon heiraten, oder?«
    Caleb schob ihr das Kästchen mit dem
Ring wieder zu. »Hast lu eigentlich schon mal bedacht, daß ich dir versprechen
könnte, auf deiner Farm zu leben und dich trotzdem nach unseer Heirat zwingen
könnte, mich zu begleiten, wohin es mir beliebt?«
    »Du bist dir selbst kein guter
Anwalt«, war Lilys Antwort. Sie wußte, daß Caleb viel zu anständig war, um ihr
so etwas nzutun.
    »Verdammt«, flüsterte er,
»vielleicht hätte ich es doch so machen sollen!«
    »Ich hätte es dir nie verziehen, und
das weißt du. Es hätte alles zwischen uns zerstört.«
    »Nicht
alles«, wandte Caleb mit anzüglichem Lächeln ein. »Muß eigentlich jede unserer
Unterhaltungen mit diesem Thema enden?«
    Caleb nahm
den Ring aus dem Kästchen und streifte ihn über Lilys Finger. »Ja – weil ich
glaube, daß die Tatsache, daß du mit mir geschlafen hast, etwas mit dem zu tun
hat, was wir besprechen!«
    Verlegen schaute Lily sich um, ob
jemand ihre Unterhaltung mit anhören konnte. Zum Glück war das Restaurant fast
leer. »Du brauchst nicht so arrogant zu sein«, sagte sie gereizt und versuchte,
den Ring wieder abzustreifen. Aber er war ein bißchen zu klein und glitt nicht
mehr über ihren Knöchel.
    Calebs Augen glitzerten
triumphierend. »Perfekt«, sagte er.
    Sie schob ihren Stuhl zurück. »Ich
werde ihn los, und wenn ich mir dazu den Finger abhacken lassen müßte.«
    »Wenn du jetzt gehst, wirst du eine
Szene erleben, die du dein Leben lang nicht mehr vergißt«, drohte Caleb.
    Seufzend setzte Lily sich wieder.
»Ich will dich nicht heiraten, und ich will nicht nach Pennsylvania. Warum läßt
du mich nicht in
Ruhe, Caleb?«
    »Weil ich dich liebe«, antwortete er
und schien mindestens genau so überrascht zu sein von seinen eigenen Worten wie Lily.
    »Wie
bitte?«
    »Du hast es
gehört, Lily.«
    »Du
sagtest, du liebst mich. Meinst du das ernst?«
    Caleb
verdrehte die Augen. »Ja.«
    Lily
starrte ihn an und hörte auf, an ihrem Ring zu zerren.
    »Das sagst
du nur. Es ist ein Trick.«
    Caleb lachte, aber es lag kein Humor
darin. »Glaub mir, es ist kein Trick, sondern eine Tatsache, mit der ich in den
nächsten fünfzig Jahren leben muß.«
    Und da hätte Lily am liebsten ja
gesagt zu seinem Vorschlag. Aber sie hatte Angst. Früher oder

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