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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Bett.
    Hier rochen die Laken nicht nach
Caleb, und das erleichterte sie und bekümmerte sie zugleich. In die weichen
Decken gekuschelt, wartete sie gespannt auf das Geräusch einer sich öffnenden
Tür.
    Caleb war bestürzt, als Lily bei seiner Rückkehr nicht in
seinem Zimmer war, aber dann fand er sie in einem Gästezimmer und war beruhigt.
Ebenso leise, wie er gekommen war, schloß er ihre Tür und kehrte in sein
eigenes Zimmer zurück.
    Am nächsten Morgen, während Caleb nicht zu Hause war,
zog Lily sich an und verließ das Haus. Es wurde Zeit, ihr Versteck zu
verlassen, sie konnte sich schließlich nicht ewig unter Calebs Dach
verkriechen.
    Auf dem Weg zu Colonel Tibbets Haus
begegnete ihr Velvet. »Lily!« flüsterte sie, als hätte sie nicht erwartet, ihre
Freundin je wiederzusehen.
    Lily lächelte schwach. »Hallo,
Velvet. Ist Mrs. Tibbet zu Hause?«
    Velvet schüttelte den Kopf. »Sie ist
zu einer Versammlung in die Kirche gegangen.«
    Lily seufzte. »Jetzt überlegen sich
die Damen sicher, ob sie mich teeren und federn oder lieber den Indianern
übergeben sollen«, erwiderte sie trocken.
    Velvet machte große Augen und
schüttelte den Kopf. »Nein, sie beraten, was mit den Frauen und Kindern
geschehen soll, die noch in Suds Row leben.« Aufgeregt ergriff Velvet Lilys Arm
und versuchte, sie mitzuziehen. »Wußten Sie, Lily, daß meine Hütte abgerissen
und zu Feuerholz verarbeitet werden soll? Das wird ein Schauspiel sein, das ich
mir nicht entgehen lasse!«
    Lily lachte, aber dann kam ihr eine
Idee – eine fantastische, wagemutige, wundervolle Idee.
    »Kommen Sie, Velvet!« rief sie
begeistert, raffte ihre Röcke und begann, in Richtung Suds Row zu laufen.
»Schnell!«
    Beide Frauen waren völlig außer
Atem, als sie Suds Row erreichten, im rechten Augenblick, um die letzte Wand
von Velvets Hütte einstürzen zu sehen.
    »Aufhören!« schrie Lily, als ein
Soldat die Holzplanken mit der Axt zu bearbeiten begann.
    Erstaunlicherweise legte er die Axt
beiseite.
    Doch dann kam Coporal Pierce auf
Lily zu und zog mit verlegener Miene seinen Hut vor ihr. »Entschuldigen Sie,
Miss Lily«, sagte er schüchtern, »wir haben Befehl, das Holz zu Brennholz zu
verarbeiten.«
    Lily ignorierte seinen Einwand. »Ich
will die Hütte haben.« Wilbur war entsetzt. »Sie wollen doch nicht etwa in Suds Row wohnen?« fragte er besorgt und
fügte etwas leiser hinzu: »Wenn der Major Sie nicht heiratet, Lily, will ich es
gern tun.«
    Lily schüttelte den Kopf. »Natürlich
will ich nicht in Suds Row leben«, erwiderte sie ungeduldig, ohne auf Wilburs
Angebot, eine ehrbare Frau aus ihr zu machen, einzugehen. »Ich möchte diese
Hütte auf mein Land bringen und sie wieder zusammennageln.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der
umstehenden Frauen.
    Lily stützte die Hände in die
Hüften. »Ich habe eine Farm in einiger Entfernung von hier«, erklärte sie. »Um
dort leben zu können, brauche ich ein Haus, und diese Hütte würde reichen, bis
mein Bauholz kommt.«
    Wilbur seufzte. »Und wie soll ich es
Colonel Tibbet erklären?« fragte er resigniert.
    Lily lächelte. »Das lassen Sie meine
Sorge sein«, entgegnete sie. »Wann könnten wir die Hütte auf mein Land
bringen?«
    Die Soldaten berieten sich kurz und
kamen dann zu der Meinung, daß der Sonntag am besten dazu geeignet war, weil
sie an diesem Tag alle dienstfrei hatten.
    Als die Soldaten abgezogen waren,
schaute Lily sich unter den Frauen, die sie umringten, um, wählte die größte,
kräftigste von ihnen und reichte ihr die Hand. Doch die Frau beachtete die
freundschaftliche Geste nicht. »Denken Sie auch wie die frommen Damen, die
jetzt in der Kirche sitzen?« erkundigte sie sich höhnisch. »Wollen Sie uns auch
von unserem Land vertreiben und unsere Arbeit nehmen?«
    Lily beschloß, daß mit Ehrlichkeit
am weitesten zu kommen war. »Ich finde es nicht richtig, was Sie tun«, sagte
sie ruhig, »aber ich nehme an keinem Kreuzzug teil, der den Zweck verfolgt,
Sie von hier zu vertreiben. Ich bin den Damen von Fort Deveraux auch nicht
sympathischer als Sie.«
    Die stämmige Frau spuckte auf die
Erde, ergriff Lilys Hand und drückte sie strahlend.
    Fast wäre Lily zusammengezuckt, so
hart war ihr Händedruck. »Danke«, sagte sie mit erzwungenem Lächeln.

16

    Als Lily zu Calebs Haus zurückkam, mit der festen Absicht,
ihm zu sagen, daß sie keine weitere Nacht unter seinem Dach verbringen würde,
so sehr er auch dagegen protestieren mochte, erlebte sie eine Überraschung.

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