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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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müssen bald kommen.« Er stand auf. »Bleib bei ihm«, sagte er zu Hailey. »Ich besorg ihm Verbandszeug. Wir müssen die Wunde reinigen und den Schmerz lindern.«
    Hailey sah ihm benommen hinterher und wunderte sich, wie unendlich langsam die Zeit verging.
    Connor schlich sich hinaus auf den Flur und rannte die Stufen hinauf ins Schlafzimmer. Das Bett war groß genug für einen Ringkampf. Die Wanne im Badezimmer war riesig.
    In einer Schublade auf Isabels Bettseite fand er ein Erste-Hilfe-Set und Schmerztabletten. Er nahm beides an sich, sprang die Stufen wieder hinunter und eilte durch Foyer und Büro, ohne die blutigen Tritte zu sehen, die er hinterließ.
    Bridger stöhnte vor Schmerz, als Connor zurückkam. Er schluckte drei Schmerzpillen, während Connor die Verbandsrollen aufriss. Hailey lockerte kurz die Aderpresse und zurrte sie wieder fest. Connor verzog das Gesicht beim Anblick der Wunde und tat das Einzige, was ihm einfiel: Er bestrich die Gaze mit antibiotischer Salbe und steckte sie in die Wundlöcher.
    Bridger schrie auf: »Was tust du denn da? Aua, das tut weh! Das tut so weh!«
    »Schsch! Nicht bewegen, Kleiner!«, sagte Hailey und hielt ihren Bruder fest.
    »Sie haben auf mich geschossen, Hailey«, sagte Bridger, und Tränen liefen ihm übers Gesicht. »Sie haben auf mich geschossen.«
    »Ich weiß, Bridge«, sagte Hailey. »Halt durch.«
    Um 16 : 45  Uhr ging über dem Südwesten Montanas endlich die Sonne unter. Durch die Fenster im großen Saal sah der General das letzte blaue Schimmern auf dem Jefferson Peak. Truth stand neben ihm.
    »Bald?«, fragte Truth.
    Der General nickte. »Der Zenit ist überschritten. Mehr werden sie nicht mehr tolerieren. Überwacht Radio den Zaun?«
    »Ständig. Alles ruhig so weit.«
    »Heute Nacht riskieren wir alles, mein Freund. Wir stehen kurz vor dem Sieg.«
    »Vorausgesetzt, wir kommen heil aus der Sache raus. Einen Mittelweg gibt es nicht. Alles oder nichts. So war’s abgemacht, General.«
    »Und jetzt stehen wir vor dem entscheidenden Moment.«
    »Es war und ist eine Ehre, mit Ihnen zu kämpfen«, sagte Truth. »Egal, ob wir siegen oder nicht.«
    Der General nickte und klopfte Truth auf die Schulter. »Danke, Truth. Hol Chin Hoc Pan. Jetzt ist er an der Reihe. Und sag Carpenter, dass seine Zeit bald gekommen ist.«
     
    Sheriff Lacey hatte Lastwagen organisiert, die unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit fünfzig gesattelte Pferde heraufbrachten. Aus der ganzen Gegend hatten Rancher ihre Tiere zur Verfügung gestellt. Nun lag Pferdegeruch in der Luft, und die Tiere scharrten unruhig mit den Hufen.
    Nachdem er aufgesessen war, überkam Hennessy eine plötzliche Schwäche. Die Schmerzen waren wieder aufgeflammt, sodass er sich am Sattelknauf festhalten musste, um nicht vom Pferd zu kippen. Zudem machte ihm die Sorge um die Kinder immer mehr zu schaffen. Seit dem Angriff der Greenwater-Leute war die Verbindung zu ihnen abgerissen und er zunehmend fahrig und nervös geworden. Da zupfte ihn jemand am Hosenbein.
    »He«, sagte Cheyenne O’Neil. Sie trug eine kleine Stirnlampe um den Kopf geschnallt, die ihr liebliches Gesicht in ein rotes Licht tauchte.
    Ihr Anblick gab ihm Kraft. »Selber he.«
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Bald.«
    »Ich bin schon gespannt auf Ihre Kinder.«
    Er lächelte. »Die werden Sie mögen.«
    Sie gab dem Pferd einen kleinen Klaps und ging. Hennessy sah ihr nach. Willis Kane meldete sich über Hennessys Kopfhörer. »Abmarschbereit, Scout?«
    »Ja, alles klar«, sagte Hennessy. Er schaltete die eigene Stirnlampe auf Rot und drehte sie auf den Hinterkopf.
    »Mir nach, Männer«, sagte er in sein Mikro und gab dem Pferd die Sporen.
    Die Truppe ritt in flottem Trab in südlicher Richtung über die dunkle Ebene. Etwa achthundert Meter östlich des Zauns ging es auf einem Trampelpfad in den Hochwald. Sie ritten zwei Meilen im Gänsemarsch weiter bis zu einem Hochmoor, das am Rande von Riedgras und Rohrkolben bewachsen war.
    Hennessy blieb stehen und winkte Agent Phelps weiter. Er leuchtete mit der hellen Stirnlampe auf das sumpfige Gelände. »Noch etwa fünfzig Meter, dann sind wir am Zaun. Ich hänge mein Licht einen halben Meter davor in einen Strauch. Wir gehen alle gemeinsam hinüber, im Pulk. Die Rohrkolben geben euch ein wenig Deckung. Der Zaun sollte eigentlich nur die Pferde registrieren.«
    Der Anführer des Kriseninterventions-Teams verteilte seine Männer auf drei Gruppen, während Hennessy weiterging, um nach dem Zaun zu suchen.

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