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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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lachend.
    »Wollen Sie eine Weile hier draußen bleiben?«, fragte er in gewollt beiläufigem Ton. »Wegen der Ermittlungen, meine ich.«
    Sie lächelte. »Solange man mich braucht.«
    »Ich hab das Gefühl, Sie würden auch bleiben, wenn Sie nicht gebraucht würden.«
    Cheyenne runzelte die Stirn, und Hennessy setzte schnell hinzu: »Aber natürlich werden Sie gebraucht … und wie!«
    Ihr Stirnrunzeln wich einem Lächeln. »Danke. Ich denk darüber nach.«
    Beide schwiegen verlegen. Hennessy sah beiseite. Als er sich ihr wieder zuwandte, sah sie beiseite. Dann trafen sich ihre Blicke, und sie sahen einander tief in die Augen.
    »Würden Sie …?«, fing Hennessy an, doch da klingelte sein Handy. »Ausgerechnet!«
    Er fischte es aus der Jackentasche und klappte es auf. »Hennessy.«
    »Verdammt, jetzt halt dich fest«, sagte Jerry.
    »Bleib dran«, sagte Hennessy. Er stand auf und entschuldigte sich: »Tut mir leid, Cheyenne, es ist wichtig.«
    »Ich kann nicht versprechen, dass noch Pizza da ist, wenn Sie zurückkommen.«
    Dabei sah sie so verdammt hübsch aus, dass Hennessy sie am liebsten geküsst hätte. Stattdessen ging er etwas abseits und sagte: »Okay, schieß los.«
    »Na endlich, verdammt!«, sagte Jerry. »Was wir am Montag getan haben, hat sich gelohnt! Ich hab den Gewinn auf dein altes Portfolio verteilt und zwanzig Prozent für Cash zurückgelegt.«
    »Wie viel?«
    Als Jerry ihm den Betrag nannte, war Hennessy zumute, als hätte er ein Narkotikum mit einem doppelten Whiskey hinuntergespült. Er lehnte sich an die Wand und sah, wie der Pizzabäcker den Teig knetete. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Es ist aber so, Junge«, sagte Jerry.
    »Die Hütte am Big Hole?«, sagte er, völlig schockiert.
    »Was immer du willst«, sagte Jerry. »Innerhalb vernünftiger Grenzen. Sei kein Trottel.«
    »Nein. Nein, natürlich nicht.«
    »Du klingst aber gar nicht begeistert. Ich würd ausrasten an deiner Stelle!«
    »Doch«, sagte Hennessy, griff sich an die Stirn und merkte, dass er schwitzte. »Klar bin ich begeistert. Es ist nur … Es kommt mir so unwirklich vor, das ist alles.«
    »Willkommen in der Wirklichkeit, Salvador Dalí. Na los, lass die Korken knallen!«
    Als Hennessy an den Tisch zurückkehrte, sagte Cheyenne: »Ich hab Ihnen zwei Stück aufgehoben.« Er antwortete nicht, und sie bemerkte seine erschreckte Miene. »Ist was, Mickey?«
    Er fühlte sich wie durch den Wolf gedreht. So mulmig war ihm nicht einmal in der Nacht zuvor zumute gewesen, als er mit Hailey im Hubschrauber der Nationalgarde zur Klinik geflogen war. Sollte er Cheyenne erzählen, was er eben erfahren hatte? Eine innere Stimme riet ihm davon ab. Die Sache sollte nichts ändern zwischen ihnen. Er wollte zuerst wissen, was sie von ihm hielt, ungeachtet dieser überraschenden Wendung.
    »Nein«, sagte er. »Alles in Ordnung.«
    »Sie schauen drein, als hätten Sie einen Geist gesehen.«
    »Ich bin über vierzig«, sagte er.
    »Ich sagte nicht, dass Sie aussehen wie ein Gespenst, sondern als hätten Sie eins gesehen«, sagte sie. »Außerdem hab ich Sie für siebenunddreißig gehalten.«
    »Ist das wichtig?«, fragte Hennessy.
    »Was?«
    »Mein Alter.«
    »Man ist so alt wie man sich fühlt«, sagte Cheyenne. »Warum?«
    Hennessy stutzte. Er hatte sich lange nicht mehr so aufgewühlt und schwindelig gefühlt, und er wusste nicht, was dafür verantwortlich war, die Erleichterung darüber, seine Kinder aus den Klauen des Generals gerettet zu haben, das Telefongespräch, das er eben mit seinem Broker geführt hatte, Cheyennes Duft oder der schüchterne Blick, den sie ihm zuwarf.
    Jedenfalls gab er sich geschlagen und sagte: »Weil ich Sie umwerfend attraktiv finde und wissen möchte, Agent O’Neil, ob ich bei Ihnen die geringste Chance habe.«
    Cheyenne sah ihn eine Weile schweigend an, und für den Bruchteil einer Sekunde wusste er nicht, wie er das Zucken um ihre Mundwinkel deuten sollte. Doch dann wurde ein Lächeln daraus und sie sagte: »Dieselben Gedanken habe ich mir auch schon über Sie gemacht.«
    Hennessys Hand glitt über den Tisch und ergriff die ihre. Sie entzog sie ihm und flüsterte: »Sie sind doch neuerdings bekannt wie ein bunter Hund, da sind öffentliche Zuneigungsbekundungen nicht angebracht.«
    Hennessy sah sich um. »Oh, tut mir leid, Sie haben recht.«
    Wieder wurde es still zwischen ihnen, dann murmelte er: »Wie wäre es dann mit einer nicht öffentlichen Zuneigungsbekundung, Agent O’Neil?«
    Nach kurzem Zögern

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