LIMIT - reich, gewissenlos, tot
Ecke setzten.
»Hatten Sie Zeit zum Nachdenken?«, fragte Cheyenne, nachdem der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte.
»Worüber?«
»Über alles eben«, sagte sie. »Was passiert ist.«
Er schüttelte den Kopf. »Ist alles verschwommen. Ich weiß nicht einmal, ob mein Körper die Narkose neulich schon vollständig abgebaut hat.«
»Mir geht es genauso«, sagte sie. »Alles ging so schnell, dass ich noch gar nicht die Zeit gefunden habe …«
Ihr Handy klingelte. Sie zögerte, meldete sich dann aber doch. »O’Neil.«
»Ich hab noch mehr dieser Geldtransfers aufgedröselt«, hörte sie ihren Partner sagen. »Ich war die halbe Nacht wach.«
»Willkommen im Club«, erwiderte sie. »Wo ist das Geld diesmal gelandet?«
»Die Millionen von Sir Lawrence Treadwell sind zum Teil auf Konten der Naturschutzorganisation Sierra Club, der Umweltorganisation NRDC , der Frauenrechtsorganisation NOW , der Amerikanischen Bürgerrechtsunion ACLU und der Bürgerrechtsorganisation NAACP gelandet«, sagte Ikeda. »Jeweils zehn Millionen.«
»Das gibt’s doch nicht!«, rief sie aus. »Die stecken doch nicht etwa da mit drin, oder?«
»Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat sich unser Direktor sofort grünes Licht für eine Razzia in ihren Büros geben lassen«, sagte er.
»Die ACLU wird ausflippen!«
»Vermutlich«, sagte Ikeda. »Und wenn sie mit drinhängt?«
»Eine riesige Verschwörung von Globalisierungsgegnern?«, meinte sie skeptisch. »Das glaub ich nicht. Was hätte die Organisation davon, wenn sie sich an Verbrechen beteiligen würde?«
»Die Spur zu ihr war nicht leicht zu finden«, gab Ikeda zu bedenken.
»Das dachte ich mir schon«, sagte sie. »Du hast das großartig gemacht. Weißt du, über wessen Konten die Transfers gelaufen sind?«
»Alles Briefkastenfirmen. Gegründet auf den Kaimaninseln, in Hongkong, Macau und Panama. Interpol fühlt ihnen auf den Zahn.«
»Kein Name, der öfter auftaucht?«
»Ein Anwalt in Liechtenstein, der im Auftrag von Gilbert Tepper sechs neue Firmen gegründet hat. Dasselbe hat auf den Kaimaninseln ein Anwalt für Gil Tran Tepp getan.«
»Kannst du mir die Dokumente als PDF -Dateien schicken, dann könnte ich sie mir ansehen.«
»Klar, mach ich, bevor ich die Zelte hier abbreche«, sagte er und unterdrückte ein Gähnen.
»Vielleicht solltest du das lieber gleich tun.«
»Nein, ein, zwei Stunden häng ich noch dran.«
Cheyenne beendete das Gespräch, entschuldigte sich bei Hennessy und gab die Information an ihn weiter. Er schüttelte den Kopf. »Warum sollte das Geld bei diesen Organisationen landen?«
»Das fragen wir uns auch«, sagte sie und trank einen Schluck Diätcola. »Die sind doch nicht radikal.«
»Kommt auf die Perspektive an«, sagte er. »Gibt es denn kein Foto von diesem Tepp oder Tepper oder wie der Bursche heißt?«
Cheyenne zuckte die Schultern. »Um eine Scheinfirma zu gründen, reicht oft ein Brief und ein Scheck. Wenn wir Glück haben, finden wir irgendein Foto. Aber wer weiß, ob Tepp nicht selbst nur ein Anwalt ist, den der General beauftragt hat.«
»Dieser skrupellose Bastard«, sagte Hennessy und lehnte sich zurück, als der Kellner die Pizza brachte.
»Er kann nicht für immer untertauchen«, sagte sie. »Irgendjemand wird ihn verraten.«
»Tja, wenn die Belohnung groß genug ist«, stimmte er zu.
»Wird Burns eine aussetzen?«
Hennessy überlegte kurz und nickte dann. »Er sah aus, als würde er nicht mit sich spaßen lassen.«
»Es war ein Problem, dass seine Frau uns so gar nicht unterstützt hat«, sagte Cheyenne und biss in ein Stück Pizza. »Mmh, schmeckt gut«, meinte sie begeistert.
»Was hätte Isabel denn tun sollen?«, fragte er.
»Zum Beispiel hätte sie uns den Code für die Alarmanlage durchgeben können«, antwortete Cheyenne. »Ich hab sie immer wieder angerufen. Aber sie hat einfach nicht reagiert.«
Hennessy zuckte die Schultern. »Sie hatte viel um die Ohren. Und nachdem Cobb die Tür eingetreten hatte, erübrigten sich die Zahlen.«
»Stimmt«, räumte sie ein und biss wieder in die Pizza.
Sie wechselten das Thema. Hennessy hatte Angst, seine Exfrau würde das Ereignis als Vorwand benutzen und sein Besuchsrecht bei den Kindern einschränken. Cheyenne wiederum erzählte ihm von ihrer Kindheit in Colorado und ihrer steilen Karriere beim FBI .
»Tja, bestimmt sind die verdammt froh über Sie«, sagte Hennessy.
»Sagen Sie das mal Kane, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen«, antwortete sie
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