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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Andererseits war er neugierig, was Horatio zu sagen hatte, und so nickte er widerstrebend: »Na schön.«
    Cheyenne schaltete den Fernseher ein und suchte den Sender MSNBC . Nach sechs Stunden Handel war der Dow fast zweihundert Punkte nach unten gerauscht. Damit hatte er seit Börsenbeginn am Tag zuvor fast sieben Prozent an Wert eingebüßt. Einige hundert Milliarden Dollar.
    Maria Bartiromo blickte mit ernster Miene in die Kameras: »Jetzt schalten wir live nach Bozeman in Montana, wo Horatio Burns gerade aus der Klinik entlassen wird. In der Nacht wurde er durch Antiterroreinheiten in einem gewagten Manöver aus der Gewalt der Globalisierungsgegner gerettet.«
    Auf dem Bildschirm war der Eingang zur Klinik zu sehen. Horatio Burns trat aus der Tür. Er wirkte ausgezehrt, geschwächt und bitter. Seine Frau Isabel folgte ihm. Die schwere Zeit, die hinter ihr lag, hatte ihrer Schönheit nichts anhaben können. Neben ihr stand ein stattlich gebauter Mann Anfang vierzig mit harten Zügen, das braune Haar wie ein Soldat kurz geschnitten. Er trug eine Sonnenbrille und einen Kopfhörer. Seiner Aufmerksamkeit entging nichts.
    »Das ist mein Boss«, erklärte Hennessy. »Mein früherer Boss, besser gesagt. Gregg Foster. Er ist extra aus Südamerika angereist. Das ging ja schnell!«
    Horatio Burns trat an ein Mikrophon. Er räusperte sich und sagte düster: »Wir beklagen heute den tragischen Tod meiner Freunde und Kollegen Albert Crockett, Friedrich Klinefelter, Sir Lawrence Treadwell, Chin Hoc Pan und Jack Doore. Ihre Visionen und ihr Unternehmergeist sind ein großer Verlust für die Welt.«
    Nach diesen einleitenden Sätzen richtete Burns jenen typischen Blick in die Kameras, der Hennessy so vertraut war und mit dem er die Leute einzuschüchtern pflegte. »Aber ich möchte eine Sache vor der Welt klarstellen«, sagte er. »Ich bin keinesfalls gewillt, mich der Gewalt der Dritten Front zu beugen. Ich glaube weiterhin an Amerika, die globale Wirtschaft und die Kraft, die dem Kapitalismus und der Demokratie innewohnt. Ich bete, dass andere Investoren mit mir übereinstimmen und sich wieder am Handel beteiligen. Es ist nichts grundlegend Falsches an der amerikanischen Wirtschaft. Meine Entscheidung, im Dezember Stammaktien abzustoßen, gründete auf Überlegungen, die angesichts dieses Überfalls auf meinen Club ihre Gültigkeit verloren haben.«
    Sein Blick schweifte über die Journalisten, richtete sich dann direkt auf die Kamera, die ihn in Nahaufnahme zeigte. »Vor einer Stunde habe ich meine Broker angewiesen, von all den ordentlich geführten Konzernen, die das Rückgrat der Weltwirtschaft bilden, Stammaktien zu kaufen. Dazu gehören auch die Unternehmen meiner Freunde, die von der Dritten Front getötet wurden. Ich fordere die Staatsmänner dieser Welt auf, das Ihre dazu beizutragen, um diese globalisierungsfeindlichen Terroristen auszumerzen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten können unter dem Deckmantel ihres verdrehten Fortschrittlichkeitsglaubens. Und ich setze mein Vermögen dafür ein, damit diese Verbrecher zur Strecke gebracht werden, die im Jefferson Club Massenmord begangen haben.«
    Er trat von den Mikrophonen zurück, und die Reporter bombardierten ihn mit Fragen:
Wie fühlt man sich als fast einziger Überlebender? Wird der Jefferson Club bestehen bleiben? Wie sind Sie entkommen?
    Im selben Moment klingelte Hennessys Handy. Er meldete sich. »Was machst du bloß für Sachen, Mann!«, hörte er.
    Hennessy lächelte, ging vor die Tür und sagte: »Hallo, Jerry. Schön, dass du anrufst.«
    »Das ist ja wohl das Mindeste, schließlich hast du ’nen Batzen Geld verdient«, sagte Jerry mit fröhlicher Stimme. »Ach ja, und ich nehm ein Prozent für meine erstklassige Beratung!«
    Hennessy runzelte die Stirn. »Wie viel ist es denn?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Jerry. »Ich muss noch ein paar Anrufe tätigen. Ein paar Geschäfte abwickeln. Ich lass es dich wissen, sobald alles erledigt ist.«
    »Aber für mich springt was raus, stimmt’s?«
    Jerry lachte genüsslich. »Ich ruf dich an, wenn sich alles gelegt hat, dann geb ich dir harte, verlässliche Zahlen.«
    »Jerry …«, begann Hennessy.
    Aber die Leitung war tot. Frustriert klappte Hennessy sein Handy zu. Wie viel also? Ein paar Hunderttausend? Hab ich mein Geld verdoppelt? Er wusste noch immer nicht so ganz, was es mit Leerverkäufen auf sich hatte. Aber das Frohlocken in Jerrys Stimme war nicht zu überhören gewesen.
    Zum vierten Mal, seit in

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