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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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sah Cheyenne auf und raunte ihm mit verträumtem Blick zu: »Eine nicht öffentliche Zuneigungsbekundung wäre wunderbar, Mr. Hennessy.«

43
    Einige Stunden später erwachte Hennessy in seinem Hotelzimmer von einem Nickerchen, rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Cheyenne lag neben ihm. Hennessys Verwirrung war jetzt noch größer als nach seinem Gespräch mit Jerry. Er war ein wohlhabender Mann mit drei wunderbaren, mutigen Kindern und lag in den Armen einer schönen, einfühlsamen, intelligenten Frau.
    Tränen des Glücks liefen ihm über die Wangen. Cheyenne sah es und erschrak. »He, so schlecht war ich nun auch wieder nicht, oder?«
    Er grinste. »Du warst … Du bist umwerfend.« Er drückte sie an sich und zog die Decke über ihre Schultern. »Die Leute behaupten, ich sei verantwortlich für die Sicherheitslücke im Club und damit für den Tod vieler unschuldiger Menschen. Ich sollte Trübsal blasen und mich betrinken. Aber mir ist nicht danach. Ich habe eher das Gefühl, als stünde mir die ganze Welt offen.«
    Cheyenne legte das Kinn auf seine Brust und sagte: »Erzähl mir, wie das ist.«
    Doch bevor er anfangen konnte, ihr davon zu erzählen, was in seinem erschöpften Kopf vor sich ging, klingelte ihr Handy.
    »Geh nicht ran«, bat er sie.
    »Ich muss, das weißt du doch«, meinte sie bedauernd. »Gehört zur Dienstmarke.«
    Cheyenne rollte sich aus dem Bett und wickelte sich in die Decke. Sie holte das Handy aus ihrer Jeans und meldete sich: »O’Neil.«
    »Sie haben sich also den Anweisungen Ihres Chefs widersetzt und sind nach Montana geflogen?« Es war Kane.
    Eine Sekunde lang war sie verwirrt, dann entgegnete sie: »Ja, Sir. Aber ich hab mein Ticket selbst bezahlt. Es war ein Feiertag. Ich hatte frei.«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es eine Weile still, dann hörte sie Kane leise lachen. »Ihr Boss will Ihnen den Hintern versohlen, dass Sie in keine Hose mehr passen.«
    Cheyenne wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. »Und das heißt?«
    »Es heißt, dass Sie weiterermitteln«, antwortete er. »Sie und Ikeda.«
    Sie informierte ihn, welche Organisationen Lösegeld kassiert hatten, und erwähnte die mysteriösen Gilbert Tepper und Gil Tran Tepp.
    »Ich hab Ikedas Bericht vor etwa einer halben Stunde bekommen. Wo sind Sie?«
    Sie sah zu Hennessy hinüber, der sie aus schläfrigen Augen zufrieden ansah. »In einem Hotel in Bozeman, SAC . Ich versuch, ein bisschen Schlaf zu kriegen, und bin dann morgen früh wieder bei Ihnen.«
    Kane war einverstanden, bat sie aber, möglichst früh zu kommen und den Computerspezialisten aus Quantico bei den Ermittlungen zu helfen. Er ließ sie außerdem wissen, dass Mouse, nachdem man sie mit der Tatsache konfrontiert hatte, dass sie als Einzige erwischt worden sei und demnach für alle den Kopf hinhalten müsse, bereit gewesen sei zu reden.
    Cheyenne stellte ihr Handy laut, gab Hennessy ein Zeichen, er möge sich ruhig verhalten, setzte sich, in die Bettdecke gewickelt, auf einen Stuhl und hörte zu, wie Kane ihr in groben Zügen das Verhör von Mouse zusammenfasste.
    Ihr richtiger Name lautete Mary Ann Chisholm. Sie stammte aus Bremerton im Bundesstaat Washington, verfügte über einen hervorragenden Abschluss in Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der University of Oregon und war eine leidenschaftliche Globalisierungsgegnerin.
    1999 , mit neunzehn Jahren, hatte sie in Seattle gegen die Welthandelsorganisation WTO demonstriert und war prompt verhaftet worden. Von diesem Moment an hatte sie den Großteil ihres Lebens der Bewegung gewidmet, Seminare organisiert, Reden gehalten, an Kundgebungen teilgenommen. Doch in den letzten Jahren sei sie zunehmend frustrierter geworden, sagte sie. Die Globalisierung war nicht aufzuhalten, im Gegenteil, sie schritt immer schneller voran.
    Dann, etwa sechzehn Monate vor dem Überfall, habe sie nach einem Treffen von Globalisierungsgegnern in Eugene ein großer Afroamerikaner angesprochen und sich als Truth vorgestellt. Er sagte, er sei der Meinung, die Globalisierungsgegner müssten kühnere Maßnahmen ergreifen, um die Welt auf das Problem des ungebremsten Kapitalismus aufmerksam zu machen. Die Zeit sei gekommen, gegen die Großkonzerne zu kämpfen. Die Bewegung, sagte er, müsse sich ändern, doch erst beim vierten Treffen erzählte er ihr von der Dritten Front, und erst beim fünften traf sie nachts in einem Park in Salem, Oregon, den General. Er habe im Dunkeln gesessen und ihr erzählt, er

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