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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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er.
    »Gilbert Tepper, das ist der Präsident mehrerer Firmen, über die das Lösegeld gelaufen ist«, erklärte sie aufgeregt. »Ich hab diese Dokumente von dem Rechtsanwalt bekommen, der ihm bei der Firmengründung geholfen hat. Sie haben ausschließlich telefonisch und telegrafisch kommuniziert.« Sie klickte auf ihren Bildschirm. »Nur in diesem Fall nicht.«
    Hennessy beugte sich vor und sah die Kopie eines Bankschecks, ausgestellt von der Bank of Netherlands über fünfzehntausend Dollar. Er war von Gilbert Tepper unterschrieben.
    »Okay?«, sagte er.
    »Bankschecks über mehr als zehntausend Dollar werden überprüft. Auch wenn es sich um einen Barscheck handelt, wird davon Meldung gemacht und ein Erkennungsfoto angefordert. Offenbar musste er seinen Pass vorlegen.«
    »Vielleicht war der gefälscht«, sagte Hennessy.
    Cheyenne runzelte die Stirn. »Das hab ich nicht bedacht.«
    »Einen Versuch ist es wert«, sagte Hennessy.
    Sie nippte an ihrem Kaffee. »Das finde ich auch.«
    »Ich bin gleich weg«, sagte er. »Ich muss die Kinder zum Jet bringen.«
    »Dann musst du dir wahrscheinlich einen Krankenwagen leihen.«
    »Meine Ex ist dir noch einen Schritt voraus«, sagte er. »Ich brauche nur noch einzusteigen.«
    »Dann hast du ja noch ein bisschen Zeit.«
    Sie hatte ein zweideutiges Grinsen im Gesicht. Hennessy grinste auch und zog sie in seine Arme.
     
    Eine Stunde später verließ Hennessy glücklich ihr Motelzimmer mit dem Versprechen, sie anzurufen, sobald die Kinder verabschiedet wären.
    Als er gegangen war, seufzte Cheyenne und lehnte sich kurz gegen die Tür, um noch ein wenig zu genießen, was sie geteilt hatten. Dann setzte sie sich wieder an den Computer und holte sich die Telefonnummer der Amsterdamer Bank aus dem Internet, in der Tepper den Scheck eingelöst hatte. Wie die meisten Niederländer sprach die Direktorin dort perfekt englisch und versprach, den betreffenden Scheck herauszusuchen. Fünf Minuten später war sie wieder in der Leitung und bestätigte, dass der Schalterbeamte eine Kopie von Gilbert M. Teppers kanadischem Pass gemacht hatte. Sie versprach, ihr binnen einer Stunde eine PDF -Kopie davon zu schicken.
    Cheyenne legte auf, riss die Arme in die Luft und vollführte ein Freudentänzchen. »Er hat’s vermasselt! Er hat’s vermasselt!«
    Die Sache kam langsam ins Rollen. Sie konnte es fühlen. Sobald sie Teppers Gesicht hatten, konnten sie es in allen Medien zeigen. Früher oder später würde ihn jemand erkennen und verraten. Früher oder später würde er auffliegen. Das war immer so.
    Um sieben Uhr vierzig klingelte ihr Handy. Der Broker des ermordeten Sir Lawrence Treadwell von der Schweizerischen Bankgesellschaft war in der Leitung. Als er hörte, wonach sie suchte, stutzte er zunächst, gab dann aber zu, dass Sir Lawrence mit einer gewaltigen Short-Position in die Feiertage gegangen sei, die allein an den amerikanischen Aktienmärkten dreihundert Millionen Dollar wert sei. Cheyenne fragte, ob Sir Lawrence Put-Optionen gekauft habe. Der Broker verneinte. Es seien Future-Kontrakte gewesen, meinte er.
    Cheyenne beendete das Gespräch und fragte sich, ob sie auf dem richtigen Weg war und die geheimnisvolle Spur weiterverfolgen sollte. Sie bekam allmählich Hunger. Also aktivierte sie eine Weiterleitung ihrer Mails auf den Blackberry und fuhr zu einem Café am Ostrand der Stadt.
    Sie bestellte sich Eier, Schinken und Toast und las den Bericht über die Geiselbefreiung in der Lokalzeitung, als ihr Handy erneut klingelte.
    »Agent O’Neil, hier spricht Bill Murphy von Goldman & Sachs. Sie haben angerufen?«
    Murphy war Horatio Burns’ Broker.
    »Danke, Mr. Murphy, dass Sie mich zurückrufen«, sagte sie und erklärte ihm, sie sei an den Short-Positionen interessiert, die am 31 . Dezember auf dem Aktienmarkt aufgetaucht seien.
    »Das ist normal um diese Jahreszeit«, sagte Murphy.
    »Stimmt«, sagte sie. »Aber wie’s aussieht, war’s diesmal besonders heftig.«
    »Ich kann nicht für den gesamten Markt sprechen«, sagte Murphy.
    »Meinen Informationen zufolge hat Horatio Burns am 31 . Dezember für einige hundert Millionen Dollar Put-Optionen erstanden.«
    Stille. »Das stimmt. Ich habe Mr. Burns’ Anweisungen ausgeführt.«
    »Ich dachte, er hätte den Cash-Anteil erhöht«, sagte sie.
    »Stimmt, das war Mitte November. Aber Anfang Dezember, da wurde er plötzlich pessimistisch, was die Märkte angeht. Er meinte, sie wären aus der Spur und müssten korrigiert werden.

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