LIMIT - reich, gewissenlos, tot
war der einzige Schmuck ein großes gerahmtes Originalplakat von Toulouse-Lautrec, das einen bocksfüßigen Hofnarren zeigte, der tänzelnd Bordeaux schlürfte, wobei ihm der Rotwein aus dem teuflisch grinsenden Maul über den Spitzbart tropfte.
Connor spähte durchs Guckloch in der Tür des Weinkellers hinaus auf den Flur und erkannte verschwommen die Umrisse der Edelstahlriegel, die den Eingang zum Tresorraum blockierten. Er sagte: »Wieso holen die sich nicht das Zeug im Tresorraum? Da ist bestimmt ein Haufen Geld und Schmuck deponiert.«
»Was sollen sie mit dem Zeug?«, sagte Bridger. »Die haben doch schon eine Milliarde. Und Schmuck lässt sich leicht aufspüren.«
»Geld doch auch«, warf Hailey ein.
»Stimmt«, meinte Connor.
»Ist doch egal«, entgegnete Bridger und rieb sich den Bauch. »Lasst uns endlich den Geheimgang finden.«
Sie untersuchten das gerahmte Poster. Bridger zerrte vorsichtig am Bilderrahmen. Er bewegte sich keinen Zentimeter. Er versuchte ihn nach oben zu verschieben. Aber er regte sich nicht. Auch nicht, als er das Bild zur Seite schieben wollte.
»Ich geb’s auf«, sagte Bridger.
»Versuch es zu drehen«, sagte Hailey.
Bridger seufzte und versuchte den Rahmen nach links zu drehen. Keine Bewegung. Doch als er fest gegen die untere linke Ecke des Rahmens drückte, glitt das gesamte Bild ein wenig zur Seite und offenbarte einen elektronischen Kartenschlitz.
Er grinste und sah auf die Magnetkarte in Haileys Hand. »Na schön, fifty-fifty.«
»Der Tresorraum«, sagte Connor. »Definitiv.«
Hailey steckte die Schlüsselkarte ins Schloss.
Am anderen Ende des Kellers ging der General am großen Behälter vorbei, der die schmutzige Wäsche aus dem Schacht auffing. Er hatte das Licht eingeschaltet, und sein Blick wanderte zu den Türen. Die eine führte auf die Laderampe, die andere zur Personaltreppe. Beide waren verriegelt. Er untersuchte den Wäschebehälter, bis er eine Blutspur auf dem Rand entdeckte, halb geronnen, also noch keine Stunde alt.
»Verfluchte Bälger«, sagte er und wandte sich der Tür zu, die auf die Laderampe führte. Er trat ins Freie und stand fröstelnd in der kalten Luft, bis er den Schnee auf Parkplatz und Auffahrt inspiziert hatte. Nicht eine Spur. Doch eine der Leichen neben dem Müllcontainer, ein Wachmann, lag auf dem Rücken, während die übrigen mit dem Gesicht nach unten im Schnee lagen. Stirnrunzelnd versuchte er zu enträtseln, was das zu bedeuten hatte.
»General?«, meldete sich Radio. »Wir haben Cobb gefunden. Du wirst nicht glauben, was diese Kinder mit ihm angestellt haben.«
»Ich komm gleich rauf. Noch etwas?«
»Eine Herde Elche hat den Zaun überquert, nördlich von hier, zwei Meilen vom Tor entfernt.«
Fünf Minuten später stand der General mit Truth im großen Atrium. Cobb rieb sich noch immer Farbbrösel aus den Augenwinkeln.
»Das werden sie mir büßen, diese kleinen Scheißer«, sagte Cobb. »Denken Sie an meine Worte, General.«
»Sie haben dich aufs Kreuz gelegt«, sagte Truth belustigt.
Cobb stand auf und knurrte: »Das nächste Mal mach ich kurzen Prozess mit ihnen.«
»Dann geh runter in den Keller und hol sie dir«, sagte der General. »An einem der Behälter in der Wäscherei klebt Blut, und sie haben das Gebäude nicht über die Laderampe verlassen.«
Truth nickte. »Ich hab vor fünfzehn Minuten die Umgebung der Lodge nach Fußspuren absuchen lassen. Nichts. Sie müssen also noch im Haus sein.«
»Gut«, sagte Cobb, zückte sein Kampfmesser und strich mit dem Daumen über die Klinge. »Wie heißt es doch so schön: Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht.«
28
Mickey Hennessy öffnete zum hundertsten Mal seine Mailbox, seitdem er Haileys Nachricht beantwortet hatte. Nichts. Warum schrieb sie nicht zurück? Sein Hirn fing an, düstere Phantasien zu spinnen.
Wo waren sie? Wie hatten sie das Sicherheitssystem umgehen können?
Doch so sehr er sich auch das Hirn zermarterte, seine Mailbox blieb leer.
»Was für eins?«, fragte Cheyenne, als sie ihm eine Tasse Kaffee und ein Sandwich neben den Computer stellte.
»Was meinen Sie?«
»Sie sagten, Ihr elektronischer Generalschlüssel würde jedes Schloss aufkriegen bis auf eines.«
Bitterkeit schwang in Hennessys Lachen: »Die Stahltür zum Tresorraum. Nur Burns, Isabel und ich haben den Schlüssel dazu.« Er fischte einen Schlüssel aus der Tasche, der wie ein stumpfes Schwert gebogen war, mit einem Lochmuster auf der Klinge. Er lachte
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