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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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verschlossene Tür in der Lodge. Bis auf eine.«
    Die weißen Schuhe und Hosenbeine des Generals hatten sich seit zehn Sekunden nicht bewegt. Tränen liefen Connor über die Wangen. Seine Nase fing an zu laufen, als er versuchte, die Pistole auf ihn zu richten, ohne zu atmen. Dann hörte er, wie ein Streichholz angezündet wurde, und gleich darauf ein Schmatzen.
    Connor reckte den Hals, um durch das Korbgeflecht der Chaiselongue nach oben zu spähen. Im Licht der Streichholzflamme sah er undeutlich das Gesicht des Generals und die Bauchbinde der kurzen, dicken Zigarre: ein reich verziertes Emblem, blau und golden. In der Glut der Zigarre, die er paffte, sah er das Profil des Mannes. Sein aufgemaltes Grinsen, fand Connor, wirkte wie aus einem Horrorfilm. Er schloss die Augen, und während ihm der beißende Zigarrenrauch in die Nase stieg wie die Tentakeln eines bösartigen Raubtiers, flehte er zu Gott, der Terroristenführer möge weitergehen.
    Und das tat er dann auch, zögernd zunächst, wobei er Wölkchen paffte und die Pistole lose in der Rechten balancierte. Doch schließlich ging er zielstrebig zur Tür des Generatorenraums und öffnete sie. Das pulsierende Dröhnen der Motoren wurde laut und wieder leise, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Connors Blick suchte den Wachmann. Er hatte eine Zellentür unweit der Treppe geöffnet und war hineingegangen. Connor kroch unter der Liege hervor. Seine Geschwister suchten sich ebenfalls einen Weg durch die aufgestapelten Kisten zum einzigen anderen Ausgang.
    Connor stutzte vor der letzten offenen Fläche, die sie auf dem Weg zur Tür noch überwinden mussten. Bridger lugte um die Ecke, zuckte zurück, Panik im Blick. Sie hörten, wie ein Schlüssel in ein Schloss gesteckt wurde und eine Tür mit quietschenden Angeln aufschwang. Bridger steckte den Kopf erneut vor, just als Aaron Grant in seiner Zelle sagte: »Ist das alles?«
    Da sprang Bridger aus der Deckung, jagte über die offene Fläche und verschwand in den dunklen Gang. Hailey und Connor hetzten ihm hinterher. Connor sah aus dem Augenwinkel das Licht, das aus Grants Zelle fiel, bevor sie alle von der Dunkelheit verschluckt wurden. Hailey wurde langsamer. Connor ebenso. Vorsichtig ging er rückwärts, das Gewehr im Anschlag, und beobachtete das Licht im Keller, weil er fast sicher war, dass sie verfolgt wurden, bis der Gang eine scharfe Biegung nach links nahm und die Dunkelheit fast vollkommen wurde. Alle drei atmeten schwer. Connor trat der Schweiß auf die Stirn, als er sich mit den Fingern vorantastete. Der Weg zur Backstube zog sich extrem in die Länge, und er rechnete jeden Moment damit, entdeckt zu werden.
    »Wo ist Hailey?«, flüsterte Bridger. »Wir brauchen den Schlüssel.«
    »Ich hab ihn gleich«, flüsterte ihre Schwester hektisch.
    Mit leisem Summen öffnete sich die Tür. Ein weiches rotes Licht erfüllte das Treppenhaus. Sie schlichen durch einen kurzen Flur auf das Licht zu, bevor sie die Backstube betraten, zwischen zwei massiven Öfen aus rostfreiem Stahl. Ein köstlicher Duft nach gebackenem Brot lag in der Luft. Bridger entdeckte ein Tablett mit trockenen Rosinenkeksen. Jeder von ihnen griff sich ein paar Kekse und füllte sich damit Mund und Taschen.
    »Mann, sind die gut«, flüsterte Hailey.
    »Die besten«, sagte Connor. »Mit Milch wären sie perfekt.«
    Connor spähte immer wieder über die Schulter, als sie durch eine stählerne Schwingtür in einen Flur gelangten, dessen Gewölbedecke mit Fliesen verkleidet war. Die Wände bestanden aus Kalkstein und der Boden aus Terracotta. Es war, als würde man einen Höhlengang betreten. Die Luft war kühl. Die Wände wirkten feucht und glänzten im Licht der LED -Lämpchen, die den Weg zum Tresorraum und zum Weinkeller säumten. Connor schaltete das Licht aus, tauchte sie wieder in Dunkelheit.
    »Warum tust du das?«, fragte Bridger.
    »Weißt du’s nicht mehr? Über dem Tresorraum ist eine Überwachungskamera montiert«, erwiderte Connor und tastete sich an der linken Wand entlang bis zur massiven Eichentür des Weinkellers. Hailey fummelte die Karte in den Schlitz, und die Tür glitt auf.
    Bridger ging hindurch und schaltete das Licht an. Vor ihnen lag abgesenkt ein langer Raum mit hoher Decke. Der Boden bestand aus Kalksteinplatten, die auf dem Clubgelände gebrochen worden waren. Die raumhohen Weinregale an den Wänden quollen über von Weinflaschen. Abgesehen von einem Eichentisch, Stühlen, silbernen Tastevins und Kristallgläsern,

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