LIMIT - reich, gewissenlos, tot
ihn verhaften. Auf der Stelle. Ist das klar?«
Lydia Crockett ballte die Fäuste. »Wir werden nicht zusehen, wie unsere Männer sterben, während Sie hier sitzen und Däumchen drehen, Agent Kane.«
»Und ich bin nicht gewillt, mir Drohungen anzuhören, Mrs. Crockett«, entgegnete Kane kühl. »Ich habe Sie gewarnt«, wandte er sich an den Sicherheitsmann. »Sollten Sie sich einmischen, wandern Sie in den Knast. Jetzt raus hier. Ich muss darüber nachdenken, wie wir den Geiseln das Leben retten können.«
Die Wut der Frauen war fast greifbar.
»Wir werden ja sehen, was die Presse davon hält«, sagte Stephanie Doore, ehe sie Kane den Rücken zukehrte und zur Tür hinausging. Sie würdigte Hennessy keines Blickes, als sie den anderen Frauen nach draußen folgte.
Harry Mann griff sich seinen Parka, legte seine Visitenkarte auf den Tisch und sagte: »Ich bin hier, falls Sie mich brauchen.«
»Na, da bin ich ja beruhigt«, sagte Kane und ließ ihn stehen.
Der Söldner bedachte Hennessy und Cheyenne mit einem harten Grinsen und ging. Hennessy wartete, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, und ging auf Kane zu. Der Kommandant der Kriseninterventionstruppe rieb sich resigniert die Augen und sagte schließlich: »Ich hab dich da draußen gesehen, Mick. Ich weiß zu schätzen, dass du’s nicht auf eine Auseinandersetzung angelegt hast.«
»Na ja, ich bin nun mal keiner, der anderen ans Bein pinkelt«, erwiderte Hennessy und wandte sich an Pritoni. »Was Neues von meinen Kindern?«
Pritoni nahm das Headset ab. »Die suchen immer noch nach ihnen.«
»Hast du Patricia verständigt?«, fragte Kane. »Sie sollte es langsam erfahren.«
»Ich hab ihr eine Nachricht auf Band gesprochen. Vermutlich könnte ich ihr auch eine E-Mail schreiben. Oder die Firma kontaktieren, bei der sie und Ted das Segelboot gemietet haben. Darf ich einen eurer Computer benutzen?«
Agent Seitz deutete auf den seinen. Hennessy setzte sich auf den Stuhl des Verhandlungsführers und rief Yahoo auf. Er ging auf seine Mailbox und öffnete sie. Da setzte sein Herz zwei Schläge lang aus.
»Hailey hat mir eine Mail geschickt!«, rief er und klickte wild auf den Link mit dem Betreff
Dad, wo bist du
?
»Wann?«, fragte Kane und sah ihm über die Schulter.
»Letzte Nacht, glaube ich«, antwortete er und wartete voller Ungeduld, bis die Seite sich aufgebaut hatte. Als es endlich so weit war, las er gierig Haileys Text:
»Dad? Wo bist du? Wir haben dich überall gesucht. Wir verstecken uns in deinem Büro. Einer von denen hat uns in deiner Wohnung aufgestöbert. Er hat Connor getreten und geschlagen und ihm eine Pistole an den Kopf gehalten. Bridger und ich haben mit unseren Paintball-Pistolen auf ihn geballert, bis er bewusstlos war. Er liegt gefesselt in deinem Schlafzimmer, mit Rasierklingen zwischen den Zehen (Bridgers Idee, nicht meine). Bitte finde uns. Oder schick uns wenigstens eine Nachricht. – Hailey«
»Großer Gott«, sagte Kane, der mitgelesen hatte. »Die haben den Kerl mit Paintball-Pistolen außer Gefecht gesetzt?«
»Deine Kinder haben wirklich Schneid«, sagte Phelps.
Hennessy las die Nachricht noch einmal. Und empfand tiefe Dankbarkeit. Offenbar war doch etwas von dem, was er ihnen beigebracht hatte, hängen geblieben. Sie versuchten zu überleben.
»Antworten Sie ihr.«
Hennessy nickte verblüfft und tippte:
»Hailey, es geht mir gut. Ich bin in einer Kommandozentrale des FBI , vor der Toreinfahrt zum Club. Ich wurde angeschossen in der Nacht des Überfalls, aber ich konnte entkommen und Hilfe holen. Ihr drei seid wirklich tapfer, das finden alle hier, und ich bin mächtig stolz auf euch. Aber bitte hört auf zu schießen. Schreib mir, wo ihr seid, Hailey. Ich warte mit Ungeduld auf eine Nachricht. Schreib bald. Ich liebe euch. Dad.«
Er drückte auf »Senden« und sah zu, wie die Nachricht in den Äther verschwand, stellte sich vor, wie sie vom Satelliten abprallte und wie ein Lichtstrahl im Clubhaus wieder einfiel. »Antworte«, raunte er vor sich hin. »Komm schon, Hailey. Antworte mir.«
»Haben sie den Computer in deinem Büro benutzt?«, fragte Kane.
»Anscheinend«, sagte Hennessy. Er war stutzig geworden und überlegte, wie sie sich dort Zugang verschafft hatten. Dann fiel es ihm ein. »Der Generalschlüssel. Sie haben den Generalschlüssel.«
»Wie war das?«, fragte Pritoni.
»Ich hab meinen Generalschlüssel in der Wohnung vergessen«, erklärte er. »Sie haben ihn an sich genommen. Er öffnet jede
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