LIMIT - reich, gewissenlos, tot
Schönes, Süße.«
Hailey lächelte. Jetzt würde alles gut werden. Zumindest für ihre Familie. Sie legte sich hin, mit dem Telefon im Arm, und sank augenblicklich in einen tiefen Schlaf.
Connor machte sich unterdessen an den Türen des Waffenschranks zu schaffen. Er konnte weder Schloss noch Riegel entdecken, und das Glas war fast zweieinhalb Zentimeter dick, viel massiver, als er erwartet hatte. Er strich mit der Hand über den Rahmen und bemerkte, dass es sich dabei um eine Art Verbundmetall handelte, das nur aussah wie Holz. Es war kein Waffenschrank, eher ein Tresor.
Wie funktioniert das dann?
, fragte er sich.
Mit dem elektronischen Schlüssel?
Aber er fand keinen entsprechenden Schlitz. Er rüttelte an den Griffen. Sie rührten sich nicht. Er verrückte Bücher und Vasen auf den Regalen, in der Hoffnung, irgendeinen Mechanismus auszulösen. Nichts. Er betastete die Schlitze zwischen dem Schrank und den Bücherregalen zu beiden Seiten. Wieder nichts.
Schließlich ging er in die Hocke, um den Boden des Waffenschranks zu untersuchen, und ertastete zwei kaum wahrnehmbare Zacken, etwa zweieinhalb Zentimeter voneinander entfernt.
Er legte den Daumen auf die Stelle und drückte zu. Die Kanten gaben ein klein wenig nach. Ein leises Klicken, und die Türen zum Waffentresor standen offen.
Grinsend und sehr zufrieden mit sich griff Connor nach einer Schrotflinte und einer Schachtel Patronen. Er stellte das Kleinkalibergewehr an die Stelle der Schrotflinte und drückte die Schranktüren zu. Er trug die Pumpgun samt Munition zum Schreibtisch und versuchte herauszufinden, wie das Gewehr funktionierte. Nach nur einer Minute hatte er die Sicherung ergründet und legte fünf Patronen ein. Eine in die Kammer. Vier ins Magazin.
Er ging hinüber zu Hailey, um ihr das Gewehr zu zeigen, stand kurz davor, sie aufzuwecken. Doch als er sah, wie friedlich sie schlief, ließ er es sein. Er machte sich bittere Vorwürfe, seine Schwester in diese prekäre Lage gebracht zu haben. Es war schließlich seine Idee gewesen, nach ihrem Vater zu suchen. Hätten sie mit den übrigen Geiseln das Clubhaus verlassen, wären sie jetzt in Sicherheit. Und glücklich vereint.
Hailey stöhnte im Schlaf und rollte sich auf den Bauch, wobei sie das Telefon unter sich begrub. Connor wandte sich ab. Er verdrängte für kurze Zeit die Gefahr, in der sie schwebten, legte die Flinte an und zielte auf einen imaginären Vogel.
Keine Viertelmeile weit entfernt, im Kontrollraum des Clubs, bemerkte Radio auf jedem Monitor ein rotes Blinken. Er runzelte die Stirn, wusste nichts damit anzufangen. Also klickte er es an, woraufhin folgende Worte auf dem Bildschirm erschienen: »Villa Burns, Bibliothek, Waffenschrank. Einbruch. Stiller Alarm aktiviert.«
Er traute seinen Augen nicht und rief alle sechs Überwachungskameras rund um die Villa Burns auf. Mittels Joystick drehte er die Kameras, um etwaige Spuren im Schnee zu entdecken. Nichts. Er überprüfte die Alarmanlage: Aktiviert. Letzte Bewegung an der Haustür: 31 . 12 ., 19 : 55 Uhr.
Und dann, ebenso plötzlich wie es aufgetaucht war, verschwand das rote Blinken wieder.
Radio verzog den Mund. Entweder er war einem falschen Alarm aufgesessen, oder jemand hatte sich in Burns’ Haus versteckt. Aber die Kontrolle war bombensicher. Der General kannte die exakte Anzahl der Personen im Club und ihren Aufenthaltsort. Sie hatten die freigelassenen Geiseln abgezählt. Eigentlich dürfte sich niemand mehr auf dem Gelände aufhalten. Abgesehen von diesen drei gottverdammten Gören.
Radio rief ins Mikrophon: »Cobb, gib mir deinen Standort durch.«
Mehrere Sekunden vergingen, bis er unter Knistern Cobbs Stimme hörte. »Ich bin in der Backstube. Von den Bälgern keine Spur.«
Radio sagte: »Drüben in Burns’ Villa hat irgendwas den stillen Alarm ausgelöst. Am Waffenschrank. Die Außenalarmanlage ist aktiviert und meldet keinen Einbruch. Ich kann auch keine Trittspuren rund ums Haus entdecken, zumindest nicht im Sichtbereich der Kameras.«
»Wahrscheinlich ein gottverdammter falscher Alarm«, entgegnete Cobb gereizt. »Aber ich werd der Sache nachgehen, sobald ich hier im Keller fertig bin.«
»Wo hast du noch nicht nachgesehen?«, fragte Radio.
»Im Tresorraum und im Weinkeller.«
Cheyenne O’Neil las die Stimmzettel auf der Website der Dritten Front mit den Vorwürfen gegen Albert Crockett und Friedrich Klinefelter: Ersterer wurde des Mordes beschuldigt, der Verabredung zum Mord und der
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