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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Augenschein, ebenso ratlos wie belustigt.
    »Und was machen wir jetzt damit?«, lachte sie.
    »Es muss einen Weg geben«, stellte er fest. »Menschen müssen über so was nachgedacht haben.«
    »Hoffentlich. Es wäre schade drum.«
    Tim stellte sich auf den Kopf und pflügte zu ihr herab. Diesmal bekam er ihre Hüften zu fassen und vergrub sein Gesicht zwischen ihren Beinen, die sie spreizte und sogleich wieder zusammenführte, bedacht, seinen Kopf zu halten. Als Folge kochte das Blut in seinen Ohren. Mit kreisender Zunge preschte er vor, nahm den winzigen Hügel unterhalb des Wäldchens ein, dessen Dichte ihm die Luft zu nehmen drohte, so sehr presste er seine Nase hinein aus Angst, wieder am entgegengesetzten Ende des Raumes zu landen, berauschte sich an der Melange ihrer Lust und kommentierte erste, wohlige Seufzer, sofern ihn sein in Schenkelfleisch gepacktes Gehör nicht trog, mit dumpfer Zustimmung. Eine Überdosis Sauerstoff schien der Kabinenluft beigemischt – oder war es Sauerstoffmangel, dass er sich plötzlich high wie ein Pennäler fühlte? Egal, egal! Fröhlich berauscht wanderte er weiter abwärts, schnaufte, grunzte, ließ engagiert die Zungenspitze fliegen. Im Moment, da sich ihm die tropische Feuchte tiefer liegender Gefilde erschloss, glaubte er eine hervorgestoßene Liebeserklärung zu vernehmen, schickte ohne innezuhalten ein »Ichichauch« nach oben und bekam Rätselhaftes zur Antwort.
    »Aua! Autsch!«
    Irgendwas war schiefgelaufen. Tim schaute auf. Dabei machte er den Fehler, seinen Griff zu lockern. Amber strampelte wie eine Ertrinkende, stieß ihn von sich. Hinweggetragen sah er, dass sie sich den Schädel rieb, in unmittelbarer Nachbarschaft der Schreibtischkante. Aha. Hätte er sich eigentlich denken können, dass sie im Eifer des Gefechts abdriften würden. Lektion Nummer eins: es reichte nicht, sich aneinander festzuklammern, man musste sich auch im Raum fixieren. Er konnte nicht anders, als albern zu lachen. Amber zog die Nase kraus und furchte die Brauen, da fiel sein Blick auf etwas, das Abhilfe versprach.
    »Guck mal!«
    »Was?« Sie krallte ihre Rechte in sein Haar und versuchte, ihn in die Nase zu beißen, mit dem Ergebnis, dass sie sich auf den Kopf stellte. Tim zuckte froschgleich zum Bett, Amber, immer noch kopfüber, mit sich ziehend.
    »Anschnallen?«, schnaubte sie missbilligend. »Wie unerotisch. Ist ja wie im Auto. Wir werden uns kaum bewe –«
    »Nein, Dummkopf, nicht mit den Schlafgurten. Siehst du?«
    Ambers Miene hellte sich auf. Oberhalb des Bettes waren in einigem Abstand zueinander Griffe montiert.
    »Warte mal. Ich glaube, dazu hab ich was gesehen.«
    Sie schnellte zum Schrank, öffnete ihn, stöberte darin herum und förderte mehrere lange Bänder aus gummiartigem Material zutage. Sie waren rot, gelb und grün gemustert und mit einem Rapport bedruckt.
    »Love Belt«, las sie vor.
    »Na also«, grinste Tim. »Menschen haben sich Gedanken gemacht.« Erstmals, seit sie die Reise angetreten hatten, fühlte er sich unbeschwert und ausgelassen, ein Zustand, der ihm noch vor weniger als einer Stunde wie für alle Zeiten verloren erschienen war. Zwar entrückte Lynn nicht vollends in die Bedeutungslosigkeit, verzog sich jedoch in eine unbedeutende Provinz seines Cortex, die nicht mit Ambers Wohlgerüchen und dem pochenden Wunsch, sie zu vögeln, befasst war. »Sieht aus, als müssten wir dich an den Handgelenken fesseln, mein Schatz. Nein, an Händen und Füßen. Wie in den Folterkellern der heiligen Inquisition.«
    Sie begann, die Bänder durch die Griffe zu ziehen.
    »Ich glaube, du hast da was nicht mitgekriegt«, sagte sie. »Du bist es, der gefesselt wird.«
    »Moment! Das wird ausdiskutiert.«
    »Meinst du, er will diskutieren?«, fragte sie mit einer Kopfbewegung zu seinem kapitalen Geschlecht. »Ich glaube, er will was ganz anderes, und zwar schnell.«
    Sie knotete die Gummibänder nacheinander um seine Handgelenke und machte sich kichernd und prustend an seinen Füßen zu schaffen, bis er mit ausgestreckten Extremitäten mitten im Raum hing. Neugierig winkelte er Knie und Ellbogen an und bemerkte, dass die Bänder hochelastisch waren. Er konnte sich bewegen, sogar in recht großzügigem Rahmen. Er konnte nur nicht mehr davonfliegen.
    »Meinst du, das war Julians Idee?«, fragte er.
    »Darauf würde ich wetten.« Amber schwebte ihm entgegen wie auf einem Leitstrahl, umfasste seine Schultern und schlang die Beine um seine Hüften. Kurz balancierte ihr Geschlecht

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