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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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dass sie einen bestimmten Platz in Quyu meinte.
    Hatte echt Stress die letzten Tage, ist irgendjemand sauer auf mich?
    Stress: Klar.
    Und warum sollte jemand sauer sein? Auch das war relativ einfach zu beantworten. Yoyo stellte damit keine Frage, sie gab eine Information. Dass jemand sie aufgespürt hatte, dass von diesem Jemand Gefahr ausging und sie nicht sicher war, mit wem sie es zu tun hatte.
    Ich konnte nix dafür, wirklich nicht. Ging alles so rasch. Scheiße.
    Schwierig. Sie hatte überstürzt die Flucht ergriffen. Aber was bedeutete der erste Teil? Wofür konnte sie nichts?
    So schnell gerät man in Vergessenheit.
    Simpel. Quyu, die vergessene Welt. Beinahe unoriginell. Yoyo musste es sehr eilig gehabt haben, die Nachricht abzusondern.
    Fehlt nur noch, dass mich die alten Dämonen wieder heimsuchen.
    Noch simpler: City Demons, ihr wisst, wo ich bin.
    Na ja, ich schreib halt fleißig neue Songs. Falls aus der Band einer fragt: Wir treten auf, sobald ich ein paar wohlklingende Lyrics am Start habe. Let's Prog!«
    Sollte heißen, ich versuche, die Probleme so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Bis dahin tauchen wir ab.
    Und wer ist wir ?
    Die Wächter.
    Quer zu Jericho verlief die Stadtautobahn. Eine achtspurige Straße mit einem Verkehrsaufkommen, das für 16 Spuren gereicht hätte, überspannt von einer mehrgeschossigen Hochtrasse. Autos, Busse und Transporter krochen durch den Vormittag wie durch Aspik. Zu Hunderttausenden fielen Pendler aus den Satellitenstädten in die City ein, Taxifahrer brüteten dumpf vor sich hin. Nicht einmal Biker fanden Gelegenheit, sich hindurchzuschlängeln. Alle trugen Mundschutz, dennoch hätte man erwarten sollen, sie blau anlaufen und aus dem Sattel kippen zu sehen. Obwohl nirgendwo auf der Welt so viele Fahrzeuge mit Brennstoffzellen, Wasserstoffmotoren und Elektroantrieben im Einsatz waren wie in chinesischen Metropolen, lastete eine Decke aus Abgasen über der Stadt.
    Hoch über allem verlief eine besondere Trasse. Sie ruhte auf schlanken Teleskopbeinen, war erst vor wenigen Jahren in Betrieb genommen worden und ausschließlich CODs vorbehalten. Inzwischen verbanden COD-Trassen sämtliche wichtigen Punkte der Stadt und führten bis hinaus zu den Trabantenstädten und ans Meer, manche in Schwindel erregenden Höhen. Jericho fädelte sich in die steile Auffahrt ein, wartete, bis sich sein Fahrzeug in die Schiene einklinkte, und gab die Zielkoordinaten ein. Von jetzt an brauchte er das COD nicht mehr zu steuern, was er im Übrigen auch nicht gekonnt hätte. Sobald CODs Teile des Systems geworden waren, spielte der Fahrer keine Rolle mehr.
    In einer Reihe identischer Fahrzeuge erklomm Jerichos COD die Schräge. Auf Höhe der Trasse sah er unzählige der kabinenartigen Gefährte mit über 300 Stundenkilometern dahinrasen, silbern aufblitzend in der hoch stehenden Sonne. Eine Etage darunter war hingegen jede Fortbewegung zum Erliegen gekommen.
    Er lehnte sich zurück.
    Die Fahrzeuge, die sich über die Außenspur näherten, bremsten gerade so viel ab, dass es reichte, um eine exakt bemessene Lücke zu schaffen, in die sich sein Gefährt einfädelte. Jericho liebte den Moment der rapiden Beschleunigung, als das COD Fahrt aufnahm. Kurz wurde er in die Rückenlehne gepresst, dann hatte es seine Reisegeschwindigkeit erreicht. Sein Handy ließ ihn wissen, er habe eine Computermitteilung erhalten. Das Display scannte seine Iris. Eine zusätzliche Stimmautorisierung war unnötig, doch Jericho bewegte sich gern auf doppeltem Boden.
    »Owen Jericho«, sagte er.
    »Guten Morgen, Owen.«
    »Hallo, Diane.«
    »Ich habe den Schriftzug auf Yoyos T-Shirt analysiert. Möchtest du das Ergebnis sehen?«
    Damit hatte er den Computer beauftragt, bevor er losgefahren war. Er verband sein Handy mit der Schnittstelle im Armaturenbrett des Wagens.
    »Wie lautet er?«
    »Es ist offenbar ein Symbol.«
    Auf dem Monitor des COD erschien ein großes A. Zumindest vermutete Jericho, dass es ein A sein sollte. Der mittlere Balken fehlte, dafür umspannte ein ausgefranster, elliptischer Ring den Winkel. Darunter waren vier Buchstaben zu lesen: NDRO.
    »Hast du das Symbol im Netz abgeglichen?«
    »Ja. Was du siehst, ist das Ergebnis der Bildbearbeitung. Eine Annäherung von hoher Wahrscheinlichkeit. Im Datenbestand taucht das Symbol nirgendwo auf. Bei den Buchstaben könnte es sich um eine Abkürzung handeln oder um das Fragment eines Wortes. Ich habe NDRO mehrfach als Abkürzung gefunden, jedoch

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